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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Toball, Heinrich: Geschäftsführung, Vorbereitung und Auflösung der Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0066

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62

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 5.

GesckäftskiZkrung, Vorbereitung
unä Auflösung der Kunstausstellungen.
Von Heinrich Toball.
Die Einrichtung und die Auflösung der Ausstellungen
bringen den Vorstandsmitgliedern der Kunstvereine und
ihren Hilfsarbeitern eine sehr große Arbeitslast, die oft
nur durch äußerste Kraftanstrengung bewältigt werden kann.
Es läßt sich aber durch Vorarbeiten und Benutzung von
Formularen manche Erleichterung herbeiführen. Einige
Winke hierüber werden vielleicht den Personen, die noch
wenig oder gar nicht bei Ausstellungen tätig gewesen sind,
willkommen sein.
Auf der Rückseite der Einladungen zur Beschickung
der Ausstellungen sind die Ausstellungsbedingungen abzu-
drucken. Diese müssen u. a. enthalten:
die Zeit der Ausstellung,
die Angabe, daß die Anmeldung spätestens bis zum
. . . eingehen muß,
die Anweisung, wie die Kunstwerke zu verpacken sind
und wie jedes Bild auf der Rückseite mit dem Namen des
Künstlers und der Bezeichnung des Kunstwerkes zu ver-
sehen ist,
die Angabe, daß die Kunstwerke an ... zu adressieren
sind und bis zum . . . eintreffen müssen und
die Bestimmung, daß der Frachtbrief die Bezeichnung
„Ausstellungsgut" enthalten muß.
Der zweite halbe Bogen, der durch den Lochstreifen
leicht von der Einladung zu treunen ist, bildet die An-
meldung. Für diese empfiehlt sich folgende Aufschrift:
„Anmeldung
zur
. . . Kunstausstellung des Kunstvereins . . .
vorn . . . bis . . .
Zuname:
Vorname:
Ort:
Wohnung des Künstlers:
Linzusenden bis zum ... an den Kunstverein in . . ."
Hierunter folgende Spalten:
„Art des Kunstwerkes (Velgemälde, Zeichnung, Ra-
dierung, Steinzeichnung, Bildwerk usw.).
Bezeichnung des Kunstwerkes.
Preis: . . . Mark.
Ort der Absendung.
Adresse für die Rücksendung."
Darunter Unterschrift des Ausstellers.
Auf Grund der Anmeldungen ist das Ausstellungs-
verzeichnis anzufertigen. Es wird genügen, wenn vier
Abschnitte angelegt werden:
t. Gemälde und Zeichnungen.
2. Radierungen, Steinzeichnungen usw.
3. Bildwerke.
H. Kunstgewerbe (falls kunstgewerbliche Arbeiten zu-
gelassen werden).
Zn den Abschnitten werden die Vor- und Zunamen
sowie der Wohnort der Künstler in alphabetischer Reihen-
folge der Zunamen, unter den Namen die angemeldeten
Werke aufgeführt. Hinter jedem Namen ist ein Zwischen-
raum frei zu lasseu, damit etwa später eingehende Anmel-
dungen oder Aenderungen an der richtigen Stelle nachge-
tragen werden können. Das Verzeichnis muß fertig sein,
wenn mit der Buchung der eingegangenen Kunstwerke be-
gonnen werden soll, da es bei Feststellung der Kunstwerke
oft gebraucht wird.
Es empfiehlt sich, zum Auspacken und zum Linpacken
der Kunstwerke zwei Künstler als Sachverständige zuzuziehen,
die darauf zu achten haben, daß alle Kunstwerke vorschrifts-
mäßig ausgepackt und ebenso sowie abgcstäubt wieder ein-
gepackt werden. Das Aus- und Einpacken selbst ist durch
zuverlässige Handwerker zu besorgen. Zst das Glas der

Bilder beklebt, so muß darauf geachtet werden, daß beim
Abweichen des Stoffes kein Wasser an die Rahmen kommt.
Streng ist darauf zu halten, daß niemand auf eine Kiste
tritt, in der sich Kunstwerke befinden, da dabei leicht Be-
schädigungen der Kunstwerke entstehen.
Jedes Kunstwerk, das für die Ausstellung angenommen
ist, wird in die Lingangsliste eingetragen. Diese bildet im
geschäftlichen Sinne das Rückgrat der Ausstellung, es muß
deshalb eine Abschrift davon gefertigt werden, die an einem
anderen Orte aufbewahrt wird. Zn die Liste sind während
der Ausstellung die Nummern der Frachtbriefe über die
Hersendung der Kunstwerke einzutragen, damit die Frachtbriefe
bei Beanspruchung freier Rückfracht leicht gefunden werden.
Die Liste enthält auf zwei Seiten folgende Spalten.
(Neben der Bezeichnung jeder Spalte ist gleichzeitig das
Muster zu einer Eintragung angegeben.)
Erste Seite. (Eingang.)
t. Nummer der Kiste: (Ein Zettel mit der
Nummer H ist auf die Außenseite des Deckels der Kiste
zu kleben. Die Spalte der Liste hat fortlaufende Nummern.)
2. Bezeichnung der Kiste: V. D. K. 73.
3. Nummer des Kunstwerkes: 6. -(Die Spalte der
Liste hat fortlaufende Nummern. Lin kleines dünnes
Stückchen Pappe mit der Nummer 6 wird an dem Kunst-
werk befestigt.)
H. Nummer des Ausstellungsverzeichnisses: 2t2. (Diese
Nummer wird später aus dem druckfertigen Verzeichnis
übertragen.)
5. Name des Künstlers:
Neumann, Max. München.
6. Bezeichnung des Kunstwerkes:
Abend an der Zsar.
7. Preis: 800 Mark.
8. Bemerkungen über den Zustand:
Schutzrahmen zerbrochen.
Rahmen leicht beschädigt.
Glas zerbrochen.
Unterschriften der Sachverständigen oder Zeugen.
9. Nummer des Frachtbriefes.
Zweite Seite. (Absendung.)
t0. Adresse für die Rücksendung:
Verein Düsseldorfer Künstler.
Düsseldorf,
. . . Straße Nr. . . .
Kiste fertig gestellt am tt-
t2. Bezeichnung der Kiste: K. L. t t§. Düsseldorf.
(Großer Zettel mit dieser Aufschrift auf die Kiste zu
kleben. Es empfiehlt sich, für die einzelnen Orte, wie
Berlin, München usw., Zettel verschiedener Farbe mit den
gewählten Buchstaben, den fortlaufenden Nummern und
den Orten, sowie solche Zettel ohne Ort drucken zu lassen.)
tZ. Tag der Absendung: t2. (Hat der Absender
oder Spediteur auszufüllen.)
Bemerkungen.
Die Kunstwerke, die zur Ausstellung nicht angenommen
sind, werden in eine besondere Liste eingetragen, zu der das
vorbezeichnete Formular ebenfalls zu benutzen ist. Die
Kunstwerke werden in die Kisten sofort wieder eingepackr.
Diese Kisten erhalten zur Unterscheidung Nummern, die
mit einer anderen Farbe (etwa mit Blaustift) hergesiellt
sind. Die Ablehnung wird den Einsendern nut dem Er-
suchen mitgeteilt, die Adresse für die Weitersendung anzu-
geben. Die Adresse ist wie oben angegeben in die Liste
einzutragen.
Zedem Aussteller ist der Eingang der Kunstwerke auf
einer Postkarte anzuzeigen. Diese Postkarten, auf denen
Beschädigungen anzugeben sind, können lauten:
„Kunstverein Königsberg, den . . .
Zur Kuustausstellung sind eingegangen:
Müller: Vieh auf der weide.
Zm Kuhstall (Rahmen beschädigt).
Der Vorstand des Kunstvereins."
 
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