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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Die Industrie und die Künstler, [2]
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Preisausschreiben / Personalien / Auszeichnungen / Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0207

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Heft s5.

Die Werkstatt der Kunst.

203

für den Druck bestimmt waren, nicht sympathisch ist. In
diesem Falle würde sich aber die brutale Offenbarung ge-
kränkter Eitelkeit in einer Umschreibung gar nicht genügend
charakterisieren lassen. Der Brief lautete folgendermaßen:
„Ihren Brief habe ich erhalten und daraus ersehen,
daß Sie sich für die Art von Inseratentwürfen, wie wir
sie wünschen, nicht eignen. Ihren Arbeiten fehlt
Originalität, wenngleich auch die Beherrschung der
Zeichen- nnd Maltechnik Ihnen zugesxrochen werden muß.
Mit Motiven, die schon dutzeudmal von Ihren Kollegen
fast zu Tode gehetzt wurden, können wir nichts anfangen.
Die Entwürfe waren daher für uns absolut wertlos. Daß
ich Ihnen eine Entschädigung für Ihre, an die Entwürfe
gehängte Zeit übersendete, hielt ich für angezeigt. Daß
Sie die Summe wieder zurücksendeten, ist Ihre Sache,
zeigt lediglich, daß es Ihnen im Leben noch nicht
schlecht gegangen ist. Im übrigen gibt es in München
Künstler genug, die nach meinen Intentionen arbeiten
werden, und die auch andere, als ausgetretene Pfade
schreiten können, verehrtester Herr, verstehen Sie mich!"
Man kann es dem Herrn „Literaten" gern bestätigen,
daß seine Pfade „noch kein Mensch betrat", denn die Ge-
schmacklosigkeit seiner Intentionen wird selbst unseren, oft
so süß-romantisch empfindenden Großindustriellen etwas zu
arg erscheinen!
Ls sieht sehr traurig aus in Deutschland, und man
muß unseren Graphikern die größte Hochachtung aussxrechen,
daß sie, trotz hundertfältigen, den „halbverhungerten Künst-
lern" zugedachten Demütigungen, die Hoffnung nicht ver-
lieren, endlich auch die Gegenstände der Reklame und des
gedruckten Verkehrs dem Niveau blütenreicher Friseurkultur
zu entreißen.
Auf Grund des Preßgesetzes werden wir aufge-
fordert, folgendes bekannt zu geben:
„Es ist unrichtig, daß die Erste Oberösterreichische
Sparherdfabrik von H. Koloseus in Wels und Aschaffen-
burg ein neues Haus erbaut oder projektiert hat. Der
alleinige Inhaber obiger Fabrik sowie der Schwesterfabrik
in Aschaffenburg ist Herr Herman Koloseus, was übrigens
auch schon aus dem Namen der Firma H. Koloseus hervor-
geht, und steht der frag!. Angelegenheit vollständig fern.
Auf Grund dessen verbitte ich mir, daß meine Firma und
mein Name an der: Pranger gestellt wird. Menn der frag!.
Maler eine Skizze geliefert hat, soll er sich an denjenigen
halten, der ihm die Skizze bestellt hat, aber mich mit seinen
Auslassungen verschonen."
Hochachtend!
Aschaffenburger Herdfabrik u. Eisengießerei
H. Koloseus.
Alleiniger Inhaber der Ersten Öberösterreichischen
Sparherdfabri? H. Koloseus in Wels.
Alleiniger Inhaber der Aschaffenburger Herdfabrik
und Eisengießerei H. Koloseus in Aschaffenburg.
Es ist für die Beurteilung des von uns gerügten
Benehmens ganz nebensächlich, ob die Firma das Haus
bestellt hat, oder, wie es der Fall zu fein scheint, der Sohn
des Firmeninhabers. Jedenfalls ist die Korrespondenz auf
dem Briefpapier der Firma geführt worden, und die Firma
hat 225 Mk. für den Sohn des Hauses, Eugen Kolo-
seus, an die Architekten bezahlt. Sie steht also der Sache
nicht „vollständig fern".
Das Benehmen des Herrn Lug. Koloseus, ob er nun
Inhaber ist oder nicht, ist und bleibt typisch und zeugt
von hochfahrender Unkenntnis. Uebrigens schrieb ja Herr
Koloseus den Architekten, daß ihm „große Blätter zur Ver-
fügung ständen", in denen er „alsdann das Benehmen des
Künstlers gebührend brandmarken" könne! Mir haben in
dein Melser Intelligenzblättchen diese „Brandmarkung"
bisher noch nicht finden können. O. W. V. X.

Laufen äe Ai'eisausfckreiben.
(Fortsetzung von Seite 200.)
Neukuhren. Zur Erlangung von Entwürfen eines
Reklameplakates für das Gstseebad Neukuhren wird
unter den Künstlern Ost- und Me ft preuße ns ein
Mettbewerb veranstaltet. Einlieferung der Entwürfe bis
zum Zf. Januar fy08, abends 6 Uhr, bei dem Gemeinde-
vorsteher in Neukuhren. Die Bedingungen sind daselbst
kostenlos zu erhalten.

Termin
znr Ein-
lieferung
G e g e n st a n d
Ort der Ein-
lieferung
stch
fZ.Ian.
Briefmarken und Münzen
Dresden
9
f5.Ian.
Palaisumbau
Innsbruck
42
2
20.Ian.
Höhere Mädchenschule
Lolmar i. L.
9
20. Ian.
Straßenplakat
Frankfurt a. M.
9
20.Ian.
Farbige Postkarten
Frankfurt a. M.
lo
20. Ian.
Plakat
Leipzig
lv
Zf.Jan.
Farbiges Plakat
Dresden
f
3f. Jan.
Friedrich Eggers-Stiftung
Berlin
l4
Zf. Jan.
Reklame-Plakat
Neukuhren
ls
f.Febr.
Börsengebäude
Duisburg
5
f.Febr.
Wohnhäuser
Berlin
9
f.Febr.
Schützenabzeichen
Nürnberg
9
f.Febr.
Bebauungspläne
Bonn a. Rh.
O
f.Febr.
Kirchhofsanlage
Berlin
lO
f.Febr.
Fassaden
Zittau
fO
2O.Febr.
Ober-Realschule
Weißenfels
fo
f.März
Bebauungsplan in Stolpe
^Berlin^
9
f.März
Fassadenzeichnungen
Breslau
lv
! f.März
Krematorium
Freiburg i.Br.
lO
2. März
Schillerdenkmal
Dresden
2. März
Kirchliche Gebäude
Braunschweig
lO
f0. März
Herrmann-Stiftung
Dresden
l2
f5.März
Katholische Kirche in Hamburg
München
f2
24. März
Großer Staatspreis (bei der Akademie
Berlin
Zf. März
Buren-Denkmal
Bloemfontain
f.April
Schiller-Park
Berlin
15
3.April
Beersches Stipendium für Malerei
Berlin
l2
3. April
Beersches Stipendium für Bildhauerei
Berlin
l2
f5.April
Besuchskarten
Leipzig
l3
5. Mai
Studentenkunst
Stuttgart
VI
36
f5. Juni
Griechen-Kaiser-Denkmal
Athen
44

Geplante Denkmäler.
Berlin. Der preußische Kultusminister hat der Stadt
Königsberg i. Pr. aus den Mitteln des Landeskunstfonds
eine „Auerochsengrnpxe" von August Gaul geschenkt, die
nach dem Wunsch des Künstlers auf dem kleinen Platz an
 
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