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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Personalveränderungen in Münchener Kunstsammlungen
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Die Eröffnung der Kunstausstellung im Glaspalast
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0525

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Die Werkstatt der Kunst

keäakleur: frit; hellwag.

! VII. Jadrg. s k)ekt 38. 22. Juni 1908.

Iri vielem unserer LeMckritr erteilen tvir Zedern Künstler das freie Mort. Mir sorgen dafür, dsS keinerlei
Angriffe auf Personen ocler GenoNenIckatlen sbgedrudr! werden, okne daS vorder der Angegriffene dis Möglichkeit gekadr
KLtte, in cienilelben tZstte zu erwidern. Oie Redaktion kält lick voiNtändig unparteiisch unci gibt durch den Abdruck keineswegs
...eine Nebereinstirnrnung rnit den auf diese Meise vorgetragenen Meinungen zu erkennen.

perfonalveränderungen m Münckener Kunstsammlungen.

Zu den Münchener Kunstsammlungen stehen
durchgreifende Veränderungen bevor, welche sich in
erster Linie aus die Besetzung der Vorstandsstellen
mit bewährten Fachleuten erstrecken werden. Bo ist
es eine Frage der nächsten Zeit, wann die Stelle
des Chefs der Pinakotheken besetzt wird, da der
Senior der bayerischen Kunstforscher, Geh. Kat
von Reber, in Ruhestand tritt. Als sein Nachfolger
wird eine bewährte Berliner Kraft ziemlich sicher
genannt. Auch die Graphische Sammlung sieht
einer Neubesetzung der Direktorstclle durch eine sunge
strebsame Kraft entgegen. Diese Absichten lassen
vermuten, daß die bayerische Kunstverwaltung sich
darüber klar geworden ist, daß sie im letzten De-
zennium nicht immer eine glückliche pand in der
Auswahl der Vorstände ihrer Kunstinstitute gehabt
hat. So war noch bis vor kurzem für die Direktor-
stelle des Nationalmuseums ein Regierungsrat des
— Lisenbahnmiuisteriums in Aussicht genommen.
Der betreffende Kandidat hat als Eiseubahn-
architekt, wie verlautet, mehrere hübsche Bahnhöfe
gebaut und sich in den letzten Zähren auf dem Ge-
biete der Stadtverschönerung und der Verbreitung
von volkskünstlerischen Bestrebungen mehrfache Ver-
dienste erworben. Doch diese vorzüglichen Eigen-
schaften konnten nicht darüber Hinwegtäuschen, daß
am Nationalmuseum an leitende Stellung ein Mann
gehörte, der zur heimisck->en Geschichte, zur Methodik
kunstwissenschaftlicher Fragen und insbesondere zum
Antiquitätenhandel in persönlichem Verhältnis, in
wirklich innerer Beziehung steht. Und da scheint
es, daß die Nichtigkeit der Zdeen, welche der Wirkl.
Geh. Rat von Bode, der so erfolgreiche Reorgani-

sator der preußischen Museumspolitik, zur Durch-
führung anbahnte, nunmehr auch in Bayern erkannt
ist. Zn dem „Deutschen Verein für Kunstwissen-
schaft", der weitschauenden Gründung von Bodes,
dessen zweiter Vorstand der vortragende Rat und
Kunstrcferent im bayerischen Ministerium von Winter-
stein ist, mag der Boden gefunden fein, auf den:
eine glückliche Verständigung und Förderung ge-
meinsamer Ziele aller großen deutscher!
Museen erreicht wird. Und das Münchener Na-
tionalmuseum, dessen Schätze nach einer wirklich
wissenschaftlichen Bearbeitung drängen, dürfte mit
den ersten Nutzen daraus ziehen, denn als dessen
Vorstand soll der bisherige Direktor des Münchener-
Münzkabinetts, Or. Pabich, nunmehr bestimmt sein.
Der Mangel, daß er ein geborener Norddeutscher-
ist, wird auch in den: partikularistischen Bayern
wohl ausgewogen sein durch mehrfache, historisch wie
kunstgeschichtlich fein durchgeführte, Untersuchungen
über Medaillen bayerischer Fürsten, dann erst kürzlich
über den niederbayerischen mittelalterlichen Plastiker
Pans Leimhafen, der neben die besten fränkischen
Künstler seiner Zeit zu stellen und auch in unserem
Kaiser Friedrich-Museum günstig vertreten ist. Seine
Tätigkeit als Redakteur der von dem Deutschen
Verein herauszugebenden Nonumonta artis 6or-
maniae wird erst recht dazu beitragen, daß die bis-
herige künstliche Zsolierung des Museums, die als
eine charakteristische bayerische Eigenart oft das Kopf-
schütteln der Fachgenossen hervorrief, aufhört und
das prächtige Münchener Znstitut, nicht zu seinen!
Schaden, wenigstens in der Person seines Leiters den
übrigen deutschen Sammlungen näher gebracht wird.

Vie Eröffnung der Kunstausstellung lrn Glaspalast

Am i- Zuni wurde die Münchener Zahresaus-
stellung Z9O8, verbunden mit einer Jubiläums-
ausstellung der Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossen schäft, durch den Prinzregenten persönlich
eröffnet.
Der Regent sprach längere Zeit mit den Vorstands-
mitgliedern der Münchener Künstlergenoffenschaft, Prof.
Eberle, Prof. Echtler, Kupferstecher Polzapfel, Maler Zmmen-
kamp, Architekt Direktor v. Lange, Prof. v. Langenmantel,
den Malern Pernat, Rettig und Voß und zog diese in ein
Gespräch, pierauf st ellte Pro f. Löw ith dem Regenten
den Pauptausschuß der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft: Maler Schmidt-Breitenbach, Maler
Thor, Maler Dieffenbacher und Architekt Behles vor, sowie
die eingetroffenen Delegierten: Maler Pape, 6. Looschen,
Leonhard Sandrock und Bildhauer Boeltzig-Berlin, Maler

(lZuincy Adams-RAen, Maler Forell-Frankfurt, Maler L.
Bauer und Prof. R. Schmidt-Stuttgart, Maler B. Schröter
und Graphiker G. Zahn-Dresden, Maler 6. Moest und
K. Pollmann-Karlsruhe, p. Graf-kveimar, Z. Rehder-Pam-
burg, G. Koken-Pannover, F. Koch-Kassel, R. Müller und
Graphiker B. pörour-Leipzig. Auch die Vorsitzenden der
verschiedenen Zurys: Prof. Kirchbach, Prof. Adam, Bild-
hauer Prof. lVaderö, Prof. Dasio, Pofbaurat Drollinger,
Radierer Z. Neumann (Münchener Künstlergenossenschaft),
Prof. F. Baer (Luitpoldgruppe), Maler F. kV. Voigt (Scholle),
Akademieprofessor K. Marr, Prof. K. Blos (Künstlerbund
Bayern), Maler M. E. Giese (Münchener Aquarellisten),
Akademieprofeffor P. Palm (Verein für Griginalradierung),
Prof. L. Liebermann (Bund zeichnender Künstler), Pofober-
baurat pandl (Verein für Volkskunst und Volkskunde), sowie
deren Schriftführer und mehrere Mitglieder.
 
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