Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

DOI Artikel:
Wagner, Hans Joachim: Ein deutsches staatliches Atelierhaus in Rom
DOI Artikel:
Ausstellungen / Stipendien und Stiftungen / Staatliche Kunstpflege / Preisausschreiben / Denkmäler / Personalien / Todesfälle / Literatur und Kunstblätter
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0583

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
heft ^2.

Die Werkstatt der Knust.

57Z

tiefen Verständnisses für die innere Gröffe, Schönheit und
Kultur, die sie umgibt. Diese Jünger der Kunst sollen
überhaupt nicht ans Malen denken, wenn sie nach
Italien kommen, sondern sich möglichst lange umtun irr
ihrer neuen Umgebung, damit sie die Ueberfülle fassen und
ordnen können und das Bedeutende sich zu eigen machen.
Statt dessen haben sie sich der „Verpflichtung" zu entledigen,
zwei und drei Kopien und eine Reihe von „Reiseeindrücken"
anzufertigen, weder im ersten, noch im zweiten Fall aber
bedürfen sie eines Ateliers, das in all der Zeit uribenützt
bliebe. Nein! Die Ateliers soll der Staat älteren und
reiferen Künstlern (gegen entsprechenden Mietzins) zur Ver-
fügung stellen,*) die vor allen Dingen nicht „sich auch ein-
mal Italien ansehen wollen", sondern gewillt sind, Jahre
in Rom zuzubringen und die Verpflichtung, sagen wir für
mindestens drei Jahre sich dort niederzulassen, einzu-
gehen bereit sind. Um bei Krankheitsfällen oder anderen
zwingenden Verhältnissen, wo der Betreffende Rom ver-
lassen muß, einer materiellen Schädigung vorzubeugen, wären
passende Bestimmungen leicht zu treffen. Stipendiaten
sollten nur mieten dürfen, wenn sie über 25 Jahre alt
sind und erst nach einjährigem Aufenthalt, sofern sie dann
die Absicht hegen, noch weitere Jahre in Rom zu bleiben.
So wäre eine Bürgschaft gegeben, soweit das über-
haupt möglich ist, daß das neue paus und seine Räume
wirklich zu Nutz und Frommen aller deutschen Künstler er-
richtet werde, die an eine ernste und eifrige Arbeit gehen
wollen und hierzu gerade Rom nötig haben. Denn so
leicht wird sich niemand verpflichten, drei Jahre in Rom zu
bleiben, der nicht ein inneres Verhältnis zum römischen
und italienischen Wesen und zur klassischen Kultur besitzt
und ihm in seiner Kunst Ausdruck zu geben den Drang fühlt,
was nützt all denen Italien, die gerade so gern und lieber in
Frankreich oder in Deutschland, in Dachau und im Isartal,
in Worpswede oder in der Lüneburger Neide leben und
arbeiten, und ferner all den Jüngsten der Kunst, die noch
gar nicht wissen, wo ihr Ziel liegt und eben erst aus der
Aufsicht des Professors entlassen sind. Die Kunst und
ernsteste Vertiefung des Künstlers aber beginnt erst da, wo
die Akademie aufhört. Und darin muß schon etwas getan
sein, wenn einer auf dem klassischen Boden Italiens mehr
ernten will, als eine Reihe angenehmer und unangenehmer
Reiseerfahrungcn. Dies möge auch an maßgebender Stelle
Beachtung finden, ehe man unter dem Aufwand großer
Mittel, die das deutsche Volk aus sei nein Säckel zahlt,
ein von vornherein verfehltes Unternehmen ins Leben ruft.
Hans ffvLclliru Wuxuer, Naler, München, Amatstr. 2.


Eröffnete Ausheilungen.
Berlin. (In der Secession) am Kurfürstendamm
wurden im Laufe des Juni folgende Werke verkauft:
Nacke, „Lentaurengruppe" (Bronze); Krauß (drei Bronze-
figürchen); Spiro, „palbakt"; Block, „Genesung"; wald-
schmidt, „Selbstbildnis"; Leistikow ff, „Lotsenboote" und „Lei
den Grotten des Latull"; Rhein, „Landschaft"; Grlik, „Das
gelbe paus"; Mosson, „Blumen"; Leibl, „Bildnis des
Rahmenmachers Mahringer"; Marcks, „Falk" (Bronze);
sowie acht Mriginalkeramiken von pottner.
Berlin, z. August. Die Sonderausstellung Gröb-
ste inkunst im König!. Kunstgewerbemuseum, deren
Dauer bis Ende Juli vorgesehen war, ist auf zwei weitere
Monate, bis Ende September, verlängert worden. Die
stimmungsvolle Friedhofsanlage im Garten bleibt weiter-
hin auch nachmittags und abends bis zum Dunkelwerden
geöffnet.
Berlin. Das Königliche Kunstgewerbemuseum
eröffnete eine Ausstellung japanischer Kunstwerke, die

durch Prof. Vr. Große und Or. Kümmel in Japan für die
Königlichen Museen erworben worden sind.
Lhemnitz. Wilhelm Schulze-Rose-Leipzig stellte eine
Sammlung von zwölf Werken im Kunstsalon Gersten-
berger aus.
Darmstadt. Verkäufe auf der hessischen Landes -
ausstellung für freie und angewandte Kunst, Darmstadt
ty08. Gemäldeabteilung: Adolf Beyer, „Bauern-
blumen"; Alexander Bertrand, „Sinkende Sonne"; Eugen
Bracht, „Der Gtzberg", „Taunus und Main"; Georg Alt-
heim, „Sommer", „Arheilgen" (angekauft von der Groß-
herzogin); Ernst Eimer, „Fressende pasen"; peinr. Deuchert,
„Birkhahnbalz"; Karl Küstner, „Dorfbach", „Rheininsel";
Phil. Otto Schäfer, „Dekoratives Gemälde", „Das Feuer";
Karl Rauxp, „An der Krautinsel"; Emil preetorius, „Flirt";
Peter Palm (3 Rahmen mit Radierungen); Mtto Ubbe-
lohde, „Steiniger weg" (Radierung). Der hessische Staat
kaufte für das Landesmuseum das große Gemälde „pessische
Bauern" von Earl Bantzer, welcher der Galerie noch das
Gemälde „Bauernbraut" zum Geschenk machte. Plastik:
„Tag und Stunde", Bronzen von peinrich Jobst (ange-
kauft von der Großherzogin von pessen); Jobst, „Elektrische
Lampe"; panna Pabst, „Dackel".
Dresden. (Auf der Großen Kunstausstellung
Dresden t9O8) wurden neuerdings verkauft: die Mel-
gemälde von Ioh. Walter-Kurau, „Abendgesellschaft"; Gskar
Zwintscher, „Bildnis mit Narzissen"; Ludwig Kuba, „Dame
in Grau"; Robert Sterl, „Elbeschiffer"; Franz Skarbina,
„Schlittenbahn"; Peter Paul Müller, „perbst"; Ludwig von
Pofmann, „Allegretto" (Pastell); Mtto Rossow, „Parzerinnen"
(Zeichnung); Ludwig Mtto, „IK N. ff" (Radierungen); E.
Graf-Pfaff, „Am Waldbach"; Wilhelm Elans, „Die Frauen-
kirche in Dresden" (Lithographie); sowie die plastischen
Werke von Joseph wackerle, „Dame auf Sofa mit Affen";
Ernst Barlach, „Russische Bettlerin"; und eine Anzahl kunst-
gewerblicher Gegenstände.
Dresden. (Sächsischer Kunstverein.) verkauft
wurden: Karl pänsel, „Kühe am Wasser" und „Abend";
Gustav pänel, „Biergarten". Zur Verlosung wurden an-
gekauft: Paul pöfer, „Lin Solo"; Pans Täger, ; Zeichnung;
Siegfried Mackowsky, „Die Sella bei St. Ullrich"; Karl
Muarck, „Sommer"; Karl Feurer, „Gasthof in Böhmen";
wilh. Claudius, „Sommertag"; Walter witting, „Regen-
stimmung an der Elbe"; Franz Schreyer, „Am wehr";
F. M. Brodaus, „Dengler" in Bronze; Robert Gckelmann,
„Zeitvertreib" in Bronze; Reinh. Schnauder, „pygieä" in
Bronze; Gust. Reißmann, „Deutsche Doggen-Pündin" in
Bronze.
Dresden. (Sächsischer Kunstverein.) Neu auf-
gestellt ist eine Sonderausstellung holländischer Gemälde. -—
Außerdem sind noch aufgestellt worden: L. von peyden,
Bernhard Mühlig (2), Albert Mühlig (2), R. Paschold,
Georg Rassau, Albert Stagura, Rud. von Türcke (2), A.
Schwarz, M. Rente! (5).
Dresden. (LmilRichters Kunstausstellung.) Sonder-
ausstellung von Theo van Rysselberghe-Paris. Neu aus-
genommen wurde ferner eine kleine Sammlung von Julie
Wolfthorn-Berlin.
Dresden. (Emil Richters Kunstausstellung.)
Neu ausgestellt wurden: Sammlungen von Prof. Reymer-
Burghausen, Moritz Pretzsch-Berlin und Wilhelm Laage-
Betzingen.
Dresden. (Sächsischer Kunstverein.) Neu auf-
gestellt wurden Werke von: G. Gette, peinrich Goltz (-P,
Alfred Grundmann, R. Pause (2).
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt:
L. Alex. Brendel-Lharlottenburg (H-P, Prof. N. volkhart
(;), Earl Arp-Weimar (;2), Lari Lössenroth-Dachau (;2),
Fritz A. Pfuhle-Berlin (8), Walter Gphey (P, I. Pansen (l).
Düsseldorf. (Bei Eduard Schulte) neu ausgestellt:
L. Alex. Brendel (H-P, Rud. Sieck (ff5), Perm. Frobenius
(2), Th. v. d. Beck (1).
 
Annotationen