Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0476
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Ausstellungen / Preisausschreiben / Denkmäler / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Juristisches / Kunsthandel und Versteigerungen / Vermischtes / Literatur und Kunstblätter
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H72
Die Werkstatt der Kunst.
Heft ZH.
sein Interesse durch mehrfachen Besuch. — Die Ausstellungen
sollen vom September an, je drei Wochen während, fort-
gesetzt werden.
Juristisches.
Konflikt zwischen Künstler und Juristen. Die preußische
Justizverwaltung beauftragte einen Künstler mit der Aus-
malung eines nicht für öffentliche Verhandlungen bestimmten
Sitzungssaales in einem Landgerichtsgebäude, ohne ihm
bestimmte Aufgaben zu stellen. Neben anderen Aus-
schmückungen kam eine bildliche Darstellung in Frage. Der
Künstler wählte die Szene der Handwaschung, wie Pontius
Pilatus sich Wasser reichen läßt: „Ich bin unschuldig am
Blute dieses Gerechten, sehet ihr zu." (Lv. Matth. Kap. 27.)
Die Justizverwaltung erblickte jedoch bei Besichti-
gung des Saales, ohne gegen die künstlerische Ausführung
Einwendungen zu erheben, in dem Motiv von vorn-
herein eine Schmähung und Beleidigung des
Richterstandes, und ohne auf die von andererseits leb-
haft unterstützten Gegenaussührungen des Künstlers irgend-
welches Gewicht zu legen, verlangte sie die sosortige Be-
seitigung des Bildes aus dem Saale. Der Künstler beab-
sichtigt, das den Juristen unleidliche Bild für kirchliche
Zwecke zu verwenden.
Kunslkanciel unä Versteigerungen.
München. (Sammlung Prof. G. A. Lein Haas.)
Am 26. Mai kommt in der Galerie Helbing in München
die Sammlung des Prof. G. A. Leinhaas, Ehrenbibliothekar
weiland Ihrer Majestät Kaiserin Friedrich und langjähriger
Assistent des vor kurzem verstorbenen Geheimrats Julius
Lessing, zur Versteigerung. Diese Sammlung enthält be-
sonders interessante Werke mittelalterlichen deutschen Kunst-
schaffens, in erster Linie deutsche Gotik, die Plastik und
Holzplastik. Vorzügliche Arbeiten, die den Werkstätten des
Veit Stoß, Adam Krafft, Tilman Riemenschneider, Jörg
Syrlin und Erasmus Grasser entstammen oder doch sehr
nahe stehen. Ein Blick auf die in sehr großem Maßstabe
gegebenen Abbildungen des Katalogs orientiert über die
Berechtigung der Zuschreibung dieser Stücke an die ge-
nannten berühmten Werkstätten, orientiert auch zugleich
über die große kunstgeschichtliche Bedeutung der Sammlung.
Ferner prachtvolle Altarschreine, ein großes Altarbild
Schaeuffeleins und ein Eranach d. Ae., ferner wertvolle
Möbel, Glasmalereien, Arbeiten in Stein und Marmor,
Bronze, Zinn und Eisen und schließlich Fayencen und
Majoliken.
Paris. Die Galerie Lheramy enthielt eine große
Anzahl hervorragender Gemälde der französischen Schule
vor t8ZO. — Sie wurde vom 5.—7. Mai versteigert und
brachte als Erlös ^200000 Fres. — Obwohl in Deutsch-
land heftig die Reklametrommel gerührt worden war, fanden
sich nur wenig deutsche Liebhaber ein. — (Für die „National-
galerie" durste ja auch schon deshalb von den vielen her-
vorragenden Werken Delacroix' keins gekauft werden, weil
der deutsche Kaiser kürzlich von Delacroix gesagt hatte, „er
solle erst einmal zeichnen lernen," — von demselben Dela-
croix, der in der Kunstgeschichte als einer der besten und ehr-
lichsten Zeichner gilt. — Red.)
Vermischtes.
Berlin. Die Firma Gebr. Heyl 6c Lo., Aktien-
Gesellschast, Farbenfabriken zu Lharlottenburg, feiert am
z. Juni ihr 75jähriges Geschäfts- und Fabrik-
jubiläum.
Literatur unci Kunstblätter.
Ad. Beuhne, Lehrbuch der Perspektive. Heft I, Text;
t-tH Seiten Lerikon-Gktav. Dazu passend Heft II, Aufgaben-
sammlung mit 22 Konstruktionsblättern. Leipzig, Degener.
Preis 6,50 Mk. — Wer sich mit Perspektive befaßt hat,
wird sich in dieses Buch mit Vergnügen hineinlesen. Es
bringt zwar in bezug auf Lehrsätze und Regeln kaum etwas
Neues; sein Wert ist also anderweitig begründet. Zunächst
ist zu bemerken, daß das Werk sich einein Spezialgebiet
anxaßt, seine Beispiele der modernen Raum- und Mobiliar-
kunst entnimmt und demnach als zeitgemäß zu bezeichnen
ist. Lin weiterer Vorzug ist dann, daß der Verfasser mit
Umgehung theoretischer Beweise und Begründungen rein
praktisch auf das Ziel lossteuert. Er schildert kurz die ver-
schiedenen üblichen Methoden, kennzeichnet die Vor- und
Nachteile derselben und zeigt, für welche Zwecke die eine,
die andere oder Verbindungen derselben angezeigt erscheinen.
Alles übrige wird dann besprochen, wenn die Beispiele
Gelegenheit hierzu bieten. Dabei ist das, was in erster
Linie wichtig ist, in kurze Leitsätze gesaßt, die im Druck
fett hervorgehoben sind, wodurch das Buch übersichtlich
wird. Originell ist die Aufgabensammlung insofern, als
jedem Ausgabenbogen ein Gegenbogen aus durchscheinendem
Papier entspricht, der die Richtigkeit der versuchten Lösungen
kontrollieren läßt. Der Verfasser drückt sich im Text sachlich
und treffend aus und zutreffend ist es auch, wenn er im
Vorwort sagt: „Ich glaube durch vieljährige praktische und
lehramtliche Ausübung der Linearpersxcktive imstande zu
sein, dem angehenden Möbelzeichner ein Buch zu bieten,
das ihm in den vielerlei Fragen der geschickten Darstellung
seiner Entwürfe ein treuer Ratgeber sein wird." 8. M.
Medaillen, Plaketten, IlenkmUiizeii
in Kün8lleri8cker Vo!len6un§.
MKIeineiMen von einMenüeiMn
Meilen mit kellek-Wlerniimiilnen.
§epra§1, §alvanopla8ti8cli unä emailliert.
t. llkt.I.suei',
6. m. b. kl.,
König!. 8ayer.
u. klerrogl. 8äoli8.
Hoflieferant.
Nüi-nderg,
Klein-
vveiltenmükle 12.
8erIin8tV.,
Mtterstr. 46.
8 3 ko. 30
IlLlltl llg!1 OchiliastMM VAI kgMk! Ul1g8
versebaüten sieb dnreb VormiZ'Imbkeit nncl Vaner-
balüiZ'keit bald g-rossen Knk. In Leinen ?or-
träts ete. in der Dresdner und Madrider Oalerie
kann inan seben, >vie praebtvoll 8ieli die Karben
über 100 dabre lanZ' Z-ebalten üaben. („Jinor
mit kkeilch Dresdner Dalerie.) — NenKS nmr in
der ^nsammenstellnnA 8einer Karben sebr vor-
siebtiA, daber die grosse Haltbarkeit, i^aeb
seinen altbeiväbrten Original-sierepten kabrmieren
^ir beute noob. ^Ver daber rvirklieb baltbare
Lildsr malen 5vill, verlanZe nur eebte Mengs
?38tellfarden, rvelebe überall erbältlieb sind.
MOeeek L- lEIMlo, Dreien 21.
Die Werkstatt der Kunst.
Heft ZH.
sein Interesse durch mehrfachen Besuch. — Die Ausstellungen
sollen vom September an, je drei Wochen während, fort-
gesetzt werden.
Juristisches.
Konflikt zwischen Künstler und Juristen. Die preußische
Justizverwaltung beauftragte einen Künstler mit der Aus-
malung eines nicht für öffentliche Verhandlungen bestimmten
Sitzungssaales in einem Landgerichtsgebäude, ohne ihm
bestimmte Aufgaben zu stellen. Neben anderen Aus-
schmückungen kam eine bildliche Darstellung in Frage. Der
Künstler wählte die Szene der Handwaschung, wie Pontius
Pilatus sich Wasser reichen läßt: „Ich bin unschuldig am
Blute dieses Gerechten, sehet ihr zu." (Lv. Matth. Kap. 27.)
Die Justizverwaltung erblickte jedoch bei Besichti-
gung des Saales, ohne gegen die künstlerische Ausführung
Einwendungen zu erheben, in dem Motiv von vorn-
herein eine Schmähung und Beleidigung des
Richterstandes, und ohne auf die von andererseits leb-
haft unterstützten Gegenaussührungen des Künstlers irgend-
welches Gewicht zu legen, verlangte sie die sosortige Be-
seitigung des Bildes aus dem Saale. Der Künstler beab-
sichtigt, das den Juristen unleidliche Bild für kirchliche
Zwecke zu verwenden.
Kunslkanciel unä Versteigerungen.
München. (Sammlung Prof. G. A. Lein Haas.)
Am 26. Mai kommt in der Galerie Helbing in München
die Sammlung des Prof. G. A. Leinhaas, Ehrenbibliothekar
weiland Ihrer Majestät Kaiserin Friedrich und langjähriger
Assistent des vor kurzem verstorbenen Geheimrats Julius
Lessing, zur Versteigerung. Diese Sammlung enthält be-
sonders interessante Werke mittelalterlichen deutschen Kunst-
schaffens, in erster Linie deutsche Gotik, die Plastik und
Holzplastik. Vorzügliche Arbeiten, die den Werkstätten des
Veit Stoß, Adam Krafft, Tilman Riemenschneider, Jörg
Syrlin und Erasmus Grasser entstammen oder doch sehr
nahe stehen. Ein Blick auf die in sehr großem Maßstabe
gegebenen Abbildungen des Katalogs orientiert über die
Berechtigung der Zuschreibung dieser Stücke an die ge-
nannten berühmten Werkstätten, orientiert auch zugleich
über die große kunstgeschichtliche Bedeutung der Sammlung.
Ferner prachtvolle Altarschreine, ein großes Altarbild
Schaeuffeleins und ein Eranach d. Ae., ferner wertvolle
Möbel, Glasmalereien, Arbeiten in Stein und Marmor,
Bronze, Zinn und Eisen und schließlich Fayencen und
Majoliken.
Paris. Die Galerie Lheramy enthielt eine große
Anzahl hervorragender Gemälde der französischen Schule
vor t8ZO. — Sie wurde vom 5.—7. Mai versteigert und
brachte als Erlös ^200000 Fres. — Obwohl in Deutsch-
land heftig die Reklametrommel gerührt worden war, fanden
sich nur wenig deutsche Liebhaber ein. — (Für die „National-
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vorragenden Werken Delacroix' keins gekauft werden, weil
der deutsche Kaiser kürzlich von Delacroix gesagt hatte, „er
solle erst einmal zeichnen lernen," — von demselben Dela-
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lichsten Zeichner gilt. — Red.)
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Berlin. Die Firma Gebr. Heyl 6c Lo., Aktien-
Gesellschast, Farbenfabriken zu Lharlottenburg, feiert am
z. Juni ihr 75jähriges Geschäfts- und Fabrik-
jubiläum.
Literatur unci Kunstblätter.
Ad. Beuhne, Lehrbuch der Perspektive. Heft I, Text;
t-tH Seiten Lerikon-Gktav. Dazu passend Heft II, Aufgaben-
sammlung mit 22 Konstruktionsblättern. Leipzig, Degener.
Preis 6,50 Mk. — Wer sich mit Perspektive befaßt hat,
wird sich in dieses Buch mit Vergnügen hineinlesen. Es
bringt zwar in bezug auf Lehrsätze und Regeln kaum etwas
Neues; sein Wert ist also anderweitig begründet. Zunächst
ist zu bemerken, daß das Werk sich einein Spezialgebiet
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ist. Lin weiterer Vorzug ist dann, daß der Verfasser mit
Umgehung theoretischer Beweise und Begründungen rein
praktisch auf das Ziel lossteuert. Er schildert kurz die ver-
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Alles übrige wird dann besprochen, wenn die Beispiele
Gelegenheit hierzu bieten. Dabei ist das, was in erster
Linie wichtig ist, in kurze Leitsätze gesaßt, die im Druck
fett hervorgehoben sind, wodurch das Buch übersichtlich
wird. Originell ist die Aufgabensammlung insofern, als
jedem Ausgabenbogen ein Gegenbogen aus durchscheinendem
Papier entspricht, der die Richtigkeit der versuchten Lösungen
kontrollieren läßt. Der Verfasser drückt sich im Text sachlich
und treffend aus und zutreffend ist es auch, wenn er im
Vorwort sagt: „Ich glaube durch vieljährige praktische und
lehramtliche Ausübung der Linearpersxcktive imstande zu
sein, dem angehenden Möbelzeichner ein Buch zu bieten,
das ihm in den vielerlei Fragen der geschickten Darstellung
seiner Entwürfe ein treuer Ratgeber sein wird." 8. M.
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