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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Die Eröffnung der "Großen Berliner Kunstausstellung, 2
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Der Wettbewerb zur Ausschmückung des Pappelplatzes in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0457

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Me Werkstatt der Kunst

keäakteur: ^ritz HeUxvag.

VII. ^lakrg. I)ekt 33. 18. Mai 1908.

3n ctiesein ^eile unserer Leitsckriss erteilen xvir jeciern Künstler ctas freie Mors. Mir sorgen ÄLfür, ci»8 keinerlei
Angriffe suf Personen ocier SenossensriiLfien sbgeciruckt verclen, okne claS vorder cter TIngegriffene äie Mögiiidkeit geksbi
kävte, in clsrnseiden IZefre ;u eriviclern. Oie keclsktion kält tiÄ> voiistänciig unpsrteiisck unct gibt ciurcd clen )Ibctruck keineswegs
-1 eine Nebereinstirnrnung rnit cien suf ciiese Meise vorgetragenen Meinungen ;u erkennen.

Vie Eröffnung cter „GrolZen berliner Kunstausstellung 1908". II.

Auf die in der vorigen Nummer abgedruckte Ansprache
des Präsidenten der „Großen Berliner Kunstausstellung
t908", des perrn Professors 6. G. Engel, erwiderte in
Vertretung des Kultusministers perr Unterstaatssekretär
wever mit folgender Rede, um deren Abdruck man uns
ersuchte:
Pochgeehrte Festversammlung!
Der perr Kultusminister vr. Polle ist infolge einer
Erholungsreise zu seinem lebhaftesten Bedauern nicht in
der Lage, die diesjährige „Große Berliner Kunstausstellung",
wie beabsichtigt, in Person zu eröffnen. Er hat mich be-
auftragt, die herzlichsten Grüße und besten wünsche für
ein volles Gelingen der Ausstellung auszusprechen zum
Segen für die Kunst, zur Förderung der Künstler.
was ich bei der Eröffnung in Erwiderung auf Ihre
Ausführungen, perr Präsident, zu sagen habe, sind nur
wenige Worte.
Zunächst danke ich Ihnen perr Präsident und allen
den perren, die an der Fertigstellung der Ausstellung mit-
gewirkt haben.
Sie haben in Ihren Worten hingewiesen auf die
großen Schwierigkeiten, welche der „Berliner Kunstaus-
stellung" erwachsen aus ihrer doppelten Aufgabe: zu sein,
einmal eine Stütze reiner Kunst und zweitens ein Absatz-
gebiet für die schaffenden Künstler. Jene Aufgabe verlangt
eine mehr beschränkte, diese eine umfassendere Zulassung
von Kunstwerken. Der Gegensatz besteht; er wird sich nie
ganz beseitigen lassen, zumal wir keine von den beiden
Aufgaben der Ausstellung aufgeben oder auch nur ein-
schränken wollen. Die immer und überall nötige Ent-
scheidung über die Annahme von Kunstwerken und die fast
gleich wichtige Entscheidung über die Zuweisung des Platzes
wird stets auch bei sachlichster und sorgfältigster Prüfung
Verstimmungen und Enttäuschungen im Gefolge haben.
Die perren, welche ihre Kräfte in den Dienst der Ausstellung
gestellt haben, haben deshalb ein schwieriges, verantwortungs-
reiches und dornenvolles Amt übernommen. Um so mehr
gebührt ihnen unser Dank. Namens der preußischen Kunst-
verwaltung gestatte ich mir, Ihnen perr Präsident und
allen Ihren perren Mitarbeitern für Ihre angestrengte,
entsagungsvolle und, wie wir hoffen, erfolgreiche Tätigkeit
den wärmsten Dank auszusprechen.
Mit besonderer Sympathie habe ich begrüßt und
unterstreichen möchte ich die Worte Ihrer Mahnung, nicht
im Fluge durch die Säle zu hasten, sondern sich liebevoll
in das zu versenken, was der Künstler mit seinem Genius

und mit seinem Perzen geschaffen hat. Denn die Sonne
der Teilnahme und Anerkennung ist Lebenskraft
für das Schaffen des Künstlers. Ich denke deshalb,
wir werden der Mahnung folgen. Es scheint mir eine
Errungenschaft auch aus dem Streben und Drängen der
neueren Kunstrichtungen, daß nach anfänglichem Schwanken
gegenüber dem Neuen die Kunst: zu sehen und zu urteilen,
in'weiteren Kreisen festen Boden gefaßt und an Sicherheit
zugenommen hat. Von dieser erstarkten Kunst und Kraft
wollen wir Gebrauch machen, wir wollen uns liebevoll
in die Schöpfungen der Künstler vertiefen und kraftvoller
Persönlichkeit und freiem idealen Streben, welches
die obersten Voraussetzungen dauernden Künstlerruhms
bilden, ernstes und suchendes Verständnis entgegenbringen,
auch da, wo der Meister in einer Sprache spricht,
die uns noch neu und fremd an mut et, Persönlich-
keit suchen wir und werden wir verstehen und
freies ideales Streben, nicht aber Ueberpersön-
lichkeit und manierierte Willkür, und wo wir die
ersteren finden, da wollen wir freudigen Dank spenden.
Zum Schluß begrüße ich mit lebhafter Genugtuung,
daß sich an der Ausstellung die Künstler aus ganz Deutsch-
land, insbesondere aus den großen Kunstzentren und Ver-
einigungen an der Ausstellung beteiligt haben und daß so
im wesentlichen ein Bild der derzeitigen Kunst in Deutsch-
land aegeben wird, wir haben das vertrauen, daß das
Bild dank der zwar stillen, aber zielbewußten Leitung ein
erfreuliches und genußreiches sein wird. So wünschen wie-
der Ausstellung und den Künstlern reichen Erfolg.
Bevor ich die Ausstellung für eröffnet erkläre, gedenken
wir huldigend unseres Kaiserlichen und Königlichen perrn,
des obersten, verständnisinnigen und begeisterten Protektors
der schönen Künste. Erst wenige Monde sind es her, daß
wesentlich mit durch das Interesse und das Eintreten Seiner-
Majestät die Ausstellung alter englischer Meister hier er-
öffnet werden konnte und damit Künstlern wie Laien ein
gleich entzückender wie belehrender Kunstgenuß geboten
wurde. Auch den Berliner Ausstellungen bringt der Kaiser
von jeher lebhafte Anteilnahme — Kritik und Anerkennung
— entgegen. Dafür können wir nur immer wieder aus
tiefstem Perzen danken.
Meine Damen und perren! Indem ich hiermit d:e
„Große Berliner Kunstausstellung" für das Jahr t9O8 für
eröffnet erkläre, bitte ich Sie, unserer Liebe, Treue und
Verehrung zu unserem Kaiser Ausdruck zu geben mit dem
Rufe: Seine Majestät der Kaiser und König, unser Aller-
gnädigster perr, lebe hoch, hoch und immer hoch.

Oer Mettbexverb zur Ausschmückung cles Pappelplatzes m berlm.
(vergl. in den pesten 23 und 26 die Aufsätze „Ungeschickt aufgestellte Wettbewerbe".)

Die Schriftleitung der „Werkstatt der Kunst" schuldet
der „Bildhauer-Vereinigung des Vereins Berliner Künstler"
noch eine Antwort auf deren in Pest 26 abgedruckte Zu-
schrift. Diese Erwiderung muß noch etwas verschoben
werden, weil soeben erst die näheren Bestimmungen über
die Wahl und «Lätigkeit des Preisgerichts bekannt werden und
weil erst noch das Resultat dieses neuen Versuches und des
Preisausschreibens überhaupt abgewartet werden soll.

Die vom Vorstand der „Bildhauer-Vereinigung des
Vereins Berliner Künstler" jetzt erlassenen Bestimmungen
über die Zusammensetzung und Tätigkeit des
Preisgerichtes lauten folgendermaßen:
„Zu tz 5 der Bestimmungen: Termin der Einliefe-
rung ist der tS. Mai t908, M—3 Uhr. Grt der Einliefe-
rung ist die Westhalle im Landesausstellungspark.
Au ß 7 der Bestimmungen: Ueber den Modus der
 
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