Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

DOI Artikel:
Berichtigung
DOI Artikel:
Briefkasten der Schriftleitung
DOI Artikel:
Héroux, Bruno: An die Künstler- und Kunstvereine
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0234

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
230

Die Werkstatt der Kunst.

heft ^7.

Verickligung.
Der Verlag Wilhelm Diebener in Leipzig
legt, im Anschluß an unseren Artikel „In eigener
chache" in heft fZ, wert darauf, festzustellen, daß
das „Ornament" keine Nebenausgaben hat, sondern
daß die Hauptausgabe „Das Werkblatt" zwei Ver-
einszeitschriften als Nebenausgaben besitzt, nämlich
das „Ornament" und die „Deutsche Gravcurzeitung".
Vriekkasten cler Scbriktleitung.
8. in Stuttgart. Die Notiz über die Renten-
und Pensionsanstalt in Weimar war insofern nicht richtig,
als der Schlußsatz auf einen geringeren Beitrag bei früherem
Eintritt hinwies. Die Mitgliederbeiträge sind für alle
Lebensalter gleich; dagegen liegt ein Vorteil für bei
jüngerem Lebensalter Beitretende darin, daß die Pensions-
bezüge durch die versicherungstechnifchen Berechnungen für
sie günstiger sind, als für solche, die in späterem Lebens-
alter beitreten.
H 3 der Satzung enthält die Bestimmungen über die zu
zahlenden Beiträge, die angegebenen Tabellen die Angaben
über die pensionsbezüge. Jur Erläuterung fügen wir
folgende Beispiele bei:
Die Versicherung wird nach Klasse II der Tabelle K
abgeschlossen.
l- Eintrittsalter 20 Jahre, Pensionsbezug 60. Lebens-
jahr, mithin HO Jahre Beitrag 60 Mk. 2H00 Mk.
Altersrente Tabelle K . . . . 6H2,H8 Mk.
Invalidenpension Tabelle L. . N2,Z2 „
jährliche Pension: 75H,80 Mk.
2. Eintrittsalter HO Jahre, Pensionsbezug 60. Lebens-
jahr, mithin 20 Jahre Beitrag 60 Mk. — ;200 Mk.
Altersrente Tabelle K . . . . ^8;,65 Mk.
Invalidenpension Tabelle T . . 36, l2 „
jährliche Pension: 2^7,77 Mk.
Zu jeder dieser Pensionen kommt noch ein jähr-
licher Zuschuß (K 3 s der Satzung), der gegenwärtig
50 Mk. beirägt.
wir möchten Ihnen raten, sich bei der dortigen
Mrtsgruppe zu melden, die durch ihren günstigen Ver-
mägensstand in der Lage ist, Ihnen erhebliche Erleichte-
rungen zu gewähren.
Der eigene Fonds des Mrtsverbandes Berlin be-
trägt 2H00 Mk., Dresden 577H,72 Mk., Düsseldorf Y79,7H Mk.,
Frankfurt 2722,Y2 Mk., Jamburg 276,35 Mk., Karlsruhe
22 800 Mk., Königsberg 5H6t,25 Mk., München t?65 Mk.,
Nürnberg t?3v Mk., Stuttgart 2^ 800 Mk., Weimar
3076,53 Mk.
Das Gesamtvermögen der Grtsverbände er-
gibt demnach die ansehnliche 6öhe von 66 786,5 l Mk. und
ist gegen das Vorjahr um 375H,3t Mk. gewachsen.
Ars cirs lllmstler- und Runltvereme.
Zahllose Anregungen und Vorschläge sind schon er-
folgt, die bezweckten, dem leider immer noch herrschenden
Ungcschinacke im breiten Strome der graphischen Erzeugnisse
zu Leibe zu gehen. Als Urheber dieser Verirrungen klagt
inan gewöhnlich die Kunstanstalten an und erwartet doch von
ihrer Seite die Besserling: die breiten Massen verhalten
sich ja der ganzen, von Künstlerschaft und Technik aus-
gehenden, modernen Bewegung gegenüber so ziemlich gleich-
giltig: sehr richtig! anch eine Ansicht! Und doch muß ge-
rade unablässig auf die Massen, wenigstens der Gebildeten,
eingewirkt werden, wenn eine Besserung erfolgen soll.
Freilich eine schwere Aufgabe, da beim einzelnen nur
Interesse für das Allernächstliegende vorhanden ist; hier
soll nun ein Vorschlag von meiner Seite anknüpfen.
Ganz im allgemeinen werden Vereine — um sie soll
es sich handeln — sich für die Frage erwärmen, wie dieser

oder jener Bruderverein sein Stiftungsfest gestaltet, sein
Sommer- oder Winterfest durchführt. Ls gilt nun darauf
hinzuwirken, daß sich das Interesse auch auf die Gestaltung
der zu den mannigfachen Festlichkeiten verwendeten Ein-
ladungs-, Fest-, Tischkarten, Programme usw. erstrecken lernt,
und die einzelnen Vereine mit gleichen Zielen ihre ver-
schiedenartigen Publikationen miteinander austauschen und
sammeln.
Gewiß bin ich mir darüber klar, daß sich meine An-
regung nicht auf alle Vereine beziehen kann — aber Ge-
sellschaften mit künstlerischen, wissenschaftlichen oder praktischen
Bestrebungen in den Kreisen der Gebildeten sollten sich doch
mehr bewußt werden, daß sie auch in der angegebenen Richtung
eine Kulturaufgabe haben. Ohne weiteres kann ich mir
nun denken, daß das Interesse für diese Aufgabe durch den
Vergleich mit den Erzeugnissen anderer Vereine geweckt,
daß dem einzelnen das Verständnis dafür aufgehen wird,
daß es nicht nur gute und schlechte wissenschaftliche Ab-
handlungen, musikalische Leistungen, Ausstellungsbilder usw.
gibt, sondern auch gute und schlechte Werke der graphischen
Kunst und des Buchdrucks, und daß sich dann das Streben zur
Mitarbeit regen und der Ehrgeiz einstellen wird, hinter den
anderen Nahestehenden nicht zurückzubleiben. Damir wäre
gewiß schon sehr viel erreicht. Dafür freilich, daß solches
Streben nicht auf Abwege käme, müßten Berufene durch
Wort, Schrift und Beispiel wirken. — Folge der durch die ge-
zogenen Austauschvergleiche erhöhten Ansprüche wäre ohne
Frage, daß die graphischen Anstalten mehr als bisher
künstlerische Kräfte an sich heranziehen müßten, die durch
unsere modernen, vorzüglichen Kunstschulen in wirklich ge-
nügender Zahl dafür herangelnldet werden und die heute, falls
es ihnen nicht möglich ist, sich als Künstler zur Geltung zu
bringen oder sich dem eben herrschenden Allgemeingeschmacke
anzupassen, oft ein recht kärgliches Dasein führen müssen.
Vorstehendes kann natürlich von meiner Seite nur ein
Vorschlag sein, dessen Ausführung und dessen Verbreitung
ich Berufeneren überlassen muß.
Ein Gebiet jedoch, das mir sehr nahe liegt und auf
dein ich direkt mitwirken könnte, wäre in den Künstler-
vereinigungen gegeben, die in erster Linie berufen sind,
auch hier vorbildlich zu sein, und die es sich — so sollte
inan wenigstens meinen — zur Ehre anrechnen müßten, bei
ihren Festlichkeiten an die durch Festkarten usw. gegebenen
graphischen Darbietungen möglichst hohe Ansprüche zu
stellen; die ferner, sobald die Vorräte der alten Drucksachen
aufgebraucht sind, sich ernstlich mit der Frage befassen
müßten: wie lassen wir unsere Briefköpfe, Mitgliedskarten
usw. geschmackvoll und künstlerisch, sei es nur rein typo-
graphisch oder in reicher bildlicher Ausführung, Herstellen?
— Wäre es nun — hiermit wende ich mich direkt an die
Künstlervereinigungen — nicht für uns alle von großen:
Interesse und sicher auch von praktischen: Nutzen, durch
regelmäßigen Austausch Gelegenheit zu haben, uns über
die Tätigkeit der Brudervereine auf dresem Felde zu unter-
richten! welch hohen künstlerischen Genuß würde es in
vielen Fällen bereiten, wohlgeordnet die graphischen Erzeug-
nisse der verwandten Vereine betrachten zu können! Manch
schönes Gelegenheitswerk würde so der Vergessenheit ent-
rißen werden, und noch nach vielen Jahren würden der-
artige Sammlungen von den: Aufschwünge dieses oder
jenes Vereines beredtes Zeugnis ablegen und zum Nach-
streben anregen.
Daß mancher Verein bei diesem Austausche etwas
mehr geben als empfangen würde, sollte bei einer so idealen
Sache wirklich nicht in Frage kommen.
Die Ausführung selbst denke ich mir sehr einfach:
Die Künstler- vielleicht auch Kunstgewerbevereinigungen
geben ihre Bereitwilligkeit zum Austausch entweder direkt
oder durch Verwickelung der „Werkstatt der Kunst" zu er-
kennen. Jeder Verein hat doch Bibliothekar oder Archiv-
verwalter, die sich wohl in den meisten Fällen gern bereit
finden lassen, den Lasten ihres Berufes auch noch die Last
der Einrichtung und Fortführung dieses Archivs hinzu-
zufügen, die Sendungen der Kartellvereine nach Städten
 
Annotationen