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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Luthardt-Teuschnitz, Ernst: Der "Münchener Kunstverein" und seine künftigen "Vereinsgaben", 2
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Nochmals die "Damuka"
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Schmidkunz, Hans: Glasmalerei im Doppellicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0499

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Heft 36.

Die Werkstatt der Runst.

kräftigen Einwendungen gegen die Wirksamkeit der
K. v.!*)
ack 7. Herr L. wolle es nicht für Zustimmung nehmen,
wenn wir auf einige seiner Nebenfragen nicht eingingen.
Es gibt auch andere Gründe zu schweigen, als Verlegenheit,
so z. B. Rücksicht auf den Raum einer Zeitschrift.
Bei dem heutigen Zwiespalt in den Kunstanschauungen
ist es außerordentlich schwer, einen zeitgenössischen Meister
zu finden, der allen, den modernster: wie den konservativsten
Urteilen gerecht wird. Will man jedem etwas bieten,
muß man neutralen Boden suchen. Der liegt auf dem
Gebiet der alten klassischen Runst. Einen Hals, velasquez,
Tizian oder Rembrandt anerkennt heute jeder Künstler,
jeder Kunstfreund ohne Unterschied der Richtung. Zudem
erscheint uns die Kenntnis der Klassiker des t5. und x6.
Jahrhunderts geradezu unentbehrlich für die Beurteilung
unserer modernen Kunst. Darum wollen wir ihr Studium
fördern. Gewiß gibt es eine Reihe schöner Rembrandt-
werke. Zhre Verbreitung aber ist leider, wie uns eine
Umfrage zeigte, sehr gering, weil sie vielen zu teuer sind.
Daß wir Rembrandt wählten, hängt mit dessen Be-
deutung für die holländische Schule zusammen. Es lag
uns daran, einen klassischen „Realisten" zu zeigen.
Fast scheint uns, als ob Herrn L.s Hauptbedenken
in dem allerdings vielleicht mißverständlichen Mort „Nach-
schlagewerk" gipfle. Wir dachten dabei natürlich nicht
an eine Art Kompendium. Was wir wollen, ist eine ganz
kleine, nach bestimmten Grundsätzen ausgewählte Anzahl
Mappen, welche nur die allermarkantesten Klassiker ein-
schließen soll. Und das können wir nicht kunstschädigend
finden! Lr^vin Vixts.

Nochmals clle „Oamuka".
Zn unserem Bericht in Heft ZH befinden sich leider
einige Druckfehler. Die Spezifikation der Ausgaben
ist, wie folgt, abzuändern:
t. nicht 90,70 Mk. Druckkosten, sondern 597,62 Mk.
2. Ausstattung nicht x; 090,60 Mk.,
sondern.tt9O,6O „
3. Gehälter, Arbeitslöhne. 3268,06 „
Die Spezifikation der Einnahmen wie folgt:
Verkäufe für die Aussteller
nicht 8092,65 Mk., sondern 728H,— Mk.
Von anderer Seite werden wir gebeten, mitzuteilen,
daß es sich bei der „ausstehenden Platzmiete" im Betrage
von 3^5,— Mk. nicht um eine Schuld eines „säumigen
Zahlers", sondern um eine noch bestrittene Forde-
rung handle.
Glasmalerei im Ooppellickt.
Von Or. Hans Schmidkunz-Berlin-Halensee.
Lin Fenstervorhang oder dgl. freut uns ganz be-
sonders dann, wenn er sowohl im durchscheinenden Lichte,
vom Fenster her, wie auch im auffallenden Lichte, von:
Zimmer her, wirkt. Javanische Battiks, wenigstens in
europäischer Behandlung, ergeben ganz besonders hübsche
Doppelwirkungen dieser Art. Gleiches könnte man auch
von der Glasmalerei erwarten. Die Tafelglasmalerei ge-
wöhnlicher Art läßt sich darauf nicht ein. Höchstens als
„Hinterglasmalerei" der „eglomisierten" Gläser, die uns
zuerst Ende des t2. Jahrhunderts zu eigen geworden sein


soll, wird wenigstens der Anschein auch eines durchfallenden
Lichtes neben der Hauptwirkung des auffallenden Lichtes
erstrebt. Sodann ist es bei der Bemalung von Hohlglas
prinzipiell möglich, die aufgetragenen Farben so durch-
scheinend zu halten, daß sie sowohl im einen wie im
anderen Lichte wirken.
So haben wir das kunsttechnische Problem des
doppelten Lichteinfalles. Wir sprechen von tafel-
förmigen und dgl. Körpern und nennen sie, wenn sie im
durchfallenden Lichte wirken, durchscheinend oder (bei un-
getrübter Erkennung von Gestalten) durchsichtig; dem Aus-
drucke „Durchsicht" mag der Ausdruck „Durchlicht" zur Seite
treten. Bei der Wirkung im auffallenden Lichte hingegen
mögen uns die Ausdrücke gestattet sein: aufscheinend und
aufsichtig, Aufsicht und Auflicht. Gibt ein Körper nur die
eine Wirkung, so wollen wir ihn „einlichtig" nennen;
anderenfalls „zweilichtig" oder „doppellichtig". Zm letzteren
Falle haben wir dann eine „Doppeloptik".
Das Prinzip dieser ist nun in einer neuen Art von
Verglasung und Glasmalerei zur Geltung gekommen, welche
auf der musivischen oder Mosaikkunst beruht. Die Deutsche
Glasmosaik-Gesellschaft von Puhl 6c Wagner in
Berlin-Rixdorf hatte bei ihrer eigentlichen Mosaikarbeit,
und zwar besonders zur Veredelung ihrer musivischen Ele-
mente, viel mit Gold und Silber experimentiert. Dabei
handelte es sich natürlich nur um die der eigentlichen Mosaik
eigene Wirkung im Auflicht. Jedoch als Zufallsprodukte
entstanden auch derartige Glaselemente mit jener Doppel-
optik. Nun aber regte die enorme Lichtkraft der Glas-
mosaik dazu an, diese Zufallsprodnkte planmäßig zu ver-
werten.
Das technische Verfahren blieb zunächst gleich: zwischen
zwei Glasschichten werden geschlagene Metallxlättchen ein-
geschmolzen; nur macht sie jetzt im Gegensätze zur früheren
Undurchsichtigkeit ein besonderer chemischer Prozeß auch
noch durchscheinend. Zn dieser Durchsicht bleibt die Er-
scheinung der beiden Metalle insofern gleich, als das Silber
silberweiß, das Gold goldgelb wirkt.
So wurden Elemente für Kunstverglasung geschaffen,
welche jenes Problem der Dopxeloptik nunmehr gelöst haben:
die neue „Mosaikverglasung" wirkt zweilichtig, d. h.
sowohl in der Durchsicht wie in der Aufsicht, im Durchlicht
wie im Auflicht. Natürlich kehren die hauptsächlichen Be-
dingungen und Mittel der traditionellen Glasmalerei auch
hier wieder. Unter den dabei verwendeten Farben spielt
jenes „Schwarzlot" eine Rolle, das mit seinem verglas-
baren Braunschwarz längst schon die vielleicht wichtigste
Bedeutung für die Tafelglasmalerei und (bei den „Schaper-
gläsern") auch für die Hohlglasmalerei besitzt. — Dabei
wird auch wieder durch negative Arbeit gewirkt, indem der
Glasmaler aus einem schwarzen oder farbigen Grunde das
wegkratzt, was zur Erzielung bestimmter Formen überflüssig
ist, u. dgl. m.
Zn der Hauptsache ist es jedoch nur Gold und Silber,
was Puhl 6c Wagner bei ihrer Mosaikverglasung für die
Wirkung im auffallenden Lichte verwenden. Beides
aber wird bedeutend nuanciert. Dazu dienen die verschieden
getönten Ueberfanggläser und das besonders bei dem Silber
mehr oder weniger starke Eindringen aufgelöster Metall-
teilchen in das Glas. Durch diese Nuancierungen ergibt
sich eine ganze Skala von Tönen, angefangen vom hellsten
Silber bis hinüber zum dunkelsten Altgold. Wendet man
direkt farbenkräftige Ueberfanggläser an, so kann man mit
ihnen natürlich auch für das auffallende Licht fast alle
Farbentöne erzielen. Zndessen veranlassen künstlerische
Gründe die Vermeidung solcher ausgeprägter starker Farben-
töne in größeren Mengen. Der Hauptsache nach begnügt
man sich mit leichteren Nuancen, welche noch das Metall
als solches in die Erscheinung treten lassen. Für die
Durchsicht der auszuführenden Glasbilder steht die gesamte
Skala der auch sonst in der Glasmalerei üblichen Farben-
töne zur Verfügung. So ergeben die neuen Gold- und
Silbergläfer eine Farbenwirkung vom hellsten Weiß bis
zum tiefsten Grangegelb, fortwährend nuanciert nach Grün,
 
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