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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Ein Beitrag zur Frage der Gebührenordnung für das Kunstgewerbe
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Anfragen aus dem Leserkreis
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Das Prof. Müllersche Legat in Rom
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Dreßlers Kunstjahrbuch 1908
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Preisausschreiben / Vereine / Urheberrecht / Kunstgewerbe / Staatsankäufe etc. / Denkmäler / Denkmalschutz / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Gerichtssaal / Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0331

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Heft 2H. Die Werkstatt der Kunst. 327

Hier hat jede Konsultation ihre Miuimaltaxe, welche sich
nach der Höhe des Objekts oder nach der Schwierigkeit der
Frage bemißt; kommt es in einer Sache nicht zum Prozeß
oder weiteren Verhandlungen, oder der Klient zieht einen
anderen Rechtsanwalt zu Rate, so hat er doch selbstver-
ständlich die Taxe für die erste Konsultation zu entrichten.
Im Kunstgewerbe jedoch kann sich der Käufer von
verschiedenen Seiten Zeichnungen anfertigen lassen, ohne
etwas dafür zahlen zu müssen. Die Einführung einer
solchen Taxe würde schon verhüten, daß Leute sich Zeich-
nungen machen lassen, die gar nicht die ernste Absicht
haben, später daraufhin etwas anfertigen zu lassen (wie
es leider oft genug vorkommt). Die Taxe müßte einen
Unterschied machen zwischen Entwürfen, die auch ander-
weitig verwertet werden könnten und solchen, die für einen
bestimmten Zweck oder eine besondere Gelegenheit erfunden
worden sind und infolgedessen anderweitig nicht oder nur
schwer zu verwerten sind. Die Klassifizierung könnte ja
nach dem Prinzip der Eisenacher Gebührenordnung geschehen.
Der hiesige Kunstgewerbeverein hat seine Mitglieder
in einem Rundschreiben aufgefordert, sich über die zu be-
ratende Gebührenordnung zu äußern; wenn ich mich recht
erinnere, haben auch Sie vor einigen Wochen Ihre Leser
hierzu aufgefordert. Ich wende mich an Sie, weil Sie die
Sache vor ein größeres Forum bringen können.
Anfragen aus dem Leserkreis.
Eine Abonnentin der „Werkstatt der Kunst" ersucht
höflichst, ihr ein Merk über Ehromolithograxhie, Litho-
graphie und graphische Kunst und Farbenlichtdruck, welches
die Techniken usw. derselben behandelt und nebst dem auch
der Entwürfe für diese Steindrucke derselben Farbentechnik
kurz deren Beschaffenheit gründliche Erwähnung tut, an-
zugeben.
Es können die einzelnen Sachen auch in mehreren
Werken erläutert sein. Genaue Aufklärung über die Art
der Entwürfe für die verschiedenen Techniken hätte für
mich hauptsächlich Wert, da ich dergleichen für Farbenstein-
drucke arbeiten möchte, mir aber als Porträt-, Blumen-,
Stilleben- usw. Malerin nähere Kenntnis abgeht.
Für die freundliche Auskunft im vorhinein bestens
dankend, achtungsvollft lVI. v., Prag, Böhmen.
Vas prok. WüUerlcbs Legat m Koni.
Wir empfingen folgendes Schreiben:
Da in der „Werkstatt der Kunst" des öfteren auf den
Prof. Müller-Preis zu Rom aufmerksam gemacht wurde,
und da von dem Hauptvorstande der Allgemeinen Deutschen
Kunstgenossenschaft eine recht rege Beteiligung an dem
Wettbewerb um diesen Preis in Ihrem Fachblatt für
wünschenswert gehalten wurde, dürfte es vielleicht nicht
ohne allgemeines Interesse sein zu hören, wie es dem ein-
zelnen, in diesem Falle mir, bei der Bewerbung um den
Prof. Müller-Preis gegangen ist. Ich schickte ganz zur
vorgeschriebenen Zeit nach Rom zur Ausstellung der LocietL
ckeZIi Kmatori 6 Tultori äi belle ^.rti in Koma drei Oel-
gemälde, von denen zwei zuerst in der Münchener Secession,
später auf der III. Ausstellung des Deutschen Künstlerbundcs
zu Weimar und zuletzt ;^o? auf der Deutsch-nationalen
Kunstausstellung zu Düsseldorf, innerhalb der Münchener
Secession, ausgestellt waren, und zwar hingen diese beiden
Arbeiten auf allen drei Ausstellungen an ganz hervor-
ragenden Plätzen, in Weimar sogar im Lhrensaal. Diese
drei Gemälde wurden promptest mit der üblichen Begrün-
dung von der Jury genannter römischer Ausstellung zurück-
gewiesen, so daß also für mich nun eine Bewerbung um
den Prof. Müller-Preis gänzlich ausgeschlossen ist. Es er-
wachsen mir an Transportkosten wegen dieser versuchter:
Bewerbung um genannten Preis einige so Mk., die ich
höchst eigenhändig natürlich aus meiner Tasche zu zahlen
habe, und ich muß froh sein, wenn ich in etwa 8 Wochen

oder aber auch vielleicht in einem halben Jahre meine
Arbeiten zurückbekomme, reichlichst mit italienischem Staub
und Schmutz beladen.
Ob es wohl in der Absicht des verewigten Prof.
Müller gelegen war, jungen deutschen Künstlern so emp-
findliche'pekuniäre Verluste zu bereiten, oder ob es nicht
vielmehr seine hohe, edle Absicht war, durch das so große
Kapital, das er stiftete, gute, ja beste deutsche Künstler zu
veranlassen, in Ron: auszustellen und durch Ankauf der
hervorragendsten Arbeiten auszuzeichnen, um dann die
Nationalgalerie zu Berlin damit zu zieren? Da diese
römische Zurückweisung nicht nur eine empfindliche peku-
niäre Schädigung des davon Betroffenen ist, sondern, aller-
dings nur bestenfalls, auch eine Schädigung der National-
galerie zu Berlin ist, glaubte ich dieses mein Mißgeschick
der Geffentlichkeit übergeben zu müssen.
vreAers Kunstjabrbucb 1908.
Die neue Ausgabe für f6>08 dieses sehr ver-
dienstvollen Werkes ist erschienen und kann für
Wk. 7.— vom Verlag Gerhard Kuhlmann in Dresden
bezogen werden. — Die neue Auflage stellt eine
erhebliche Verbesserung dar. Zuerst bringt sie
als Neuerung ein Allgemeines Sachregister, nach
Städten geordnet, wlan kann sich so mit einem
Blick über die in einer jeden Stadt vorhandenen
Schulen, Sammlungen und Vereine orientieren.
Gtto Warous gibt eine prägnante Einleitung zum
Kunstschutzgesetz und in einer besonderen Abteilung
sind die zurzeit üblichen Grundsätze für künstlerische
Wettbewerbe und die Normen für die Berechnung
der künstlerischen Arbeit zusammengestellt. Das Ver-
zeichnis der bildenden Künstler hat bedeutend an
Vollständigkeit gewonnen und ist durch eine über-
sichtliche Zusammenstellung der Künstler, nach der
verschiedenartigen Ausübung ihrer Kunst geordnet,
ergänzt worden.
Es sind aber nicht nur die Neuerungen, die
uns zu einer nachdrücklichen Empfehlung des Dreß-
lerschen Buches veranlassen, sondern vor allem seine
zunehmende Verläßlichkeit und Nützlichkeit.
Es gibt kein derartiges Buch in Deutschland, das
sich dem Dreßlcrschen an die Seite stellen könnte.
Der behandelte Stoff ist sehr umfangreich und mit
einer Klarheit und Geschicklichkeit geordnet, für
die wir bserrn Waler-Architekt Dreßler unsere An-
erkennung aussprechen müssen. Wöchte das Buch
recht viel gekauft werden, damit Verfasser und Ver-
leger den Akut behalten, ihre schöne Aufgabe im
Laufe der (Jahre zur Vollendung zu führen. K. bck.

Laufencle Aneisaussckreiben.
Für die Preisbewerbung sind einzureichen: u) Lage-
plan; d) geometrische Ansichten des Brunnendenkmals im
Maßstab t'-2O; e) Grundrisse und Schnitte im Maßstab
t : 20; ä) ein Schaubild von dem auf dem Lageplan ge-
kennzeichneten Standpunkt aus; e) eine Beschreibung der
Anlage, aus welcher auch die zur Verwendung vorge-
schlagenen Materialien hervorgehen und k) ein Kostenüber-
schlag. An Stelle der unter b — ck geforderten Zeichnungen
kann ein Modell im Maßstab t : 20 geliefert werden. Zeich-
nungen oder Modelle, welche nicht den vorgeschriebeuen
 
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