Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler (7.1907/1908)

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 29.

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deutschen Illustrationskunst wirkte, was jene bewußten
Zeitschriften dem Publikum als „Illustrationskunst" vor-
setzen und leider von diesem auch oft dafür gehalten wird,
ist meist auf dem nicht mehr gewöhnlichen Wege, durch
Anzeigen wie die obige, entstanden. Und nachher will man
sich wundern, wenn von Zentrumsmännern solche Abbil-
dungen gesammelt und auf den Tifch des Hauses im Reichs-
tage als „Schweinereien" niedergelegt werden!? 8. ift
Oie VilcLerMlck urigen in München.
In der Presse des In- und Auslandes sind über eine
in München anhängige, strafrechtliche Untersuchung wegen
Bilderfälschung und Vertriebes gefälschter Bilder seit
einiger Zeit Nachrichten verbreitet worden, welche den
Umfang der Fälschungen und des Vertriebs gefälschter
Bilder als sehr bedeutend hinstellen. Es sollen ferner an-
geblich die „meisten Falsifikate" nach England und Amerika
verkauft worden sein, weiter unter den Verdächtigen sich
mehrere „hochangesehene und altrenommierte Münchener
Kunsthändler", sowie Münchener Künstler befinden.
Die Unterfertigten haben sich im Interesse des An-
sehens der Kunststadt München bemüht, amtliche Auskunft
zu erhalten und sind infolgedessen in der Lage, nach-
folgendes festzustellen:
1. wegen Bilderfälschung ist eine einzige Person
verdächtig, die mit der bildenden Kunst beruflich gar nichts
zu tun hat.
2. Auch wegen Vertriebs von gefälschten Bildern sind
— nutzer zwei verhafteten Händlern und eincin
Dritten, dessen Aufenthalt bisher unbekannt ist — keine
Personen verdächtig, welche in irgendeiner berufsmäßigen
Beziehung zur bildenden Kunst stehen.
3. Anhaltspunkte, daß gefälschte Bilder nach Eng-
land oder Amerika vertrieben wurden, sind bisher über-
haupt nicht vorhanden, geschweige denn dafür, daß die
in der Presse in dieser Richtung verbreiteten Zistern richtig
wären.
Ebenso sind die in der Presse verbreiteten Nachrichten
bezüglich der von den in Betracht kommenden Händlern
im ganzen für Falsifikate erzielten Preise auch nicht ent-
fernt richtig.
Rrok. Naus V. Retersen, Präsident der Münchener Künstler-
genossenschaft; NuZo li'roitierr v. RluberrnLurr, Präsident der
Münchener Secession; Rrot. lwtr- Präsident der Luit-
poldgruppe; O. Neinernuirn, Gemäldegalerie; Riedner,
Königlicher Pof-Buch- und Kunsthändler; Wimmer <L Lc>.,
K. B. Pofkunsthandlung; R. z^.. Vleisotimurms Pofkunst-
handlung.

Eröffnete Ausstellungen.
Wölfel (i), M. Fritz (s), Frl. Ruland (Sammlung), L.
Maquet (Sammlung), Prof. Mayer-Karlsruhe (Sammlung
von Medaillen und Plaketten). Außerdem Sendung I des
süddeutschen Turnus.
Zwickau j. S. Von der Ausstellung der Künstler-
vereinigung „Mappe"-Dresden im Kunstvcrein wurden im
Verlauf des Monats März folgende Werke verkauft:
Edmund Körner, „Blick auf Wollin"; Franz Kunz, „Berchtes-
gadener Land" und „Abendruhe"; K. Euarck, „Sommer-
abend"; Mtto petrenz, „Fox" und „Pferd am Brunnen"
(Bronzen).
Lauiencie Preisausschreiben.
Gens. Internationaler Wettbewerb für das Refor-
matio nsd en km al in Genf. Die Einladung ergeht an
alle Künstler ohne Rücksicht auf Wohnort oder Nationalität.
Das Preisgericht, welches über die Summe von 30 000 Frcs.
verfügen soll, ist aus folgenden Personen zusammengesetzt:

A. Bartholoms-Paris; Lharles Girault-Paris, membre cke
I'Institnt; Prof. Tuaillon-Berlin; Prof. Bruno Schmitz-
Berlin; George I. Frampton-London, R. A., Ehrenmitglied
des „Royal Institute ob Lritisü Krctritects". Entwürfe
find vor dem t 5. September i9O8 abzuliefern. Das
Programm für die Wettbewerbung wird auf Verlangen
zugesandt. Man beliebe sich zu diesem Zweck zu wenden
an das Lecretariat cle llKssociutlon clu Nonurnent cle
la Reformation, z6, rue clu Ltancl, Oeneve (Luisse).

Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
Mrt der Ein-
lieferung
I Näh.heft
i. Mai
Farbiges Kunstblatt
Berlin
28
i.Mai
Stipendium Kanka
Prag
28
io. Mai
Farbiger Griginaldruck
Düsseldorf
28^
iS. Mai
Studentenkunst
Stuttgart
VI
ZS
iS. Mai
Pappelplatz
Berlin
i8
iS. Mai
Plan der Gartenbau-Ausstellung
Berlin
25
23. Mai
Preismedaille
Dresden
25
i.Iuni
Dstertag-Denkmal
Dürckheim
2i
i.Iuni
Rathaus
Frankfurt a. V.
2S
i. Juni
Brunnenanlage
Eickel
24
25
iS. Juni
Griechen-Kaiser-Dcnkina!
Athen
l.Iuli
wettersches Stipendium
Düsseldorf
l9:
i-Iuli
Möbel (Ludwigs-Stiftung)
Nürnberg
22^
i.Iuli
A. Wetter-Stiftung
Düsseldorf
22^
iS.Sep.
Reformationsdenkmal
Genf
29
i.Okt.
Hofthcater
Stuttgart
28
iS.Gkt.
Raußendorff-Preis
Berlin
22
iS.Okt.
Rohrsches Stipendium für Architekten
Berlin
22
20.-27.
Vktober
Illustriertes Kinderbuch
Berlin
28

Magdeburg. Der Kunstgewerbevcrein zu Magde-
burg beabsichtigt, mit Unterstützung des hiesigen Verkehrs-
vereins die alten architektonischen und kunstgewerblichen
Denkmäler in Magdeburg und Magdeburgs näherer Um-
gegend in photographischen Aufnahmen zu sammeln.
Besonders will er die unscheinbareren, weniger bekannten
Kunstschätze unserer peimat (zumal wenn sie dein Abbruch
oder Verfall entgegengehen) bildmäßig erhalten. Der Verein
hofft, durch die in Aussicht genommene Veröffentlichung
des Materials mit dein Interesse an den vorhandenen
schönen Bauten und kunstgewerblichen Erzeugnissen den
Wunsch wachzurufen, die Schöpfungen unserer modernen
Zeit denen der alten ebenbürtig zu gestalten. Um in den
Besitz einer möglichst lückenlosen Sammlung dieser vor-
handenen Kunstdenkmäler zu gelangen und sich die Be-
teiligung möglichst weiter Kreise zu verschaffen, veranstaltet
der Verein ein Preisausschreiben zur Erlangung von
Photographien von unseren schönen alten heimat-
lichen Dorfkirchen, von — im künstlerischen Sinne
wertvollen, wenn auch noch so einfachen — Wohnhäusern,
Ställen, Schuppen und dergleichen, von kirchlichen und pro-
fanen Innenräumen, von Altären, Möbeln, Türen, Gittern,
Aushängeschildern, Fenstern und Erkern, von Kirchhofs- und
Gartenanlagen, Grabsteinen, Lauben, Gartenbänken, Brunnen
usw., soweit sie in Magdeburg selbst oder nicht weiter als
25 Kilometer (Luftlinie) von Magdeburg entfernt liegen.
Es werden ein erster Preis von ;oo Mk., zwei zweite