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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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$ Der Preußische Landes-Kunstfonds
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Ausstellungen / Preisausschreiben / Literatur und Kunstblätter
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0278

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27H

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 20.

Kunstpolitik. Seit vielen Jahren ertönt vor allem der Ruf
nach einer zeitgemäßen Erhöhung des Landeskunstfonds.
Seit dieser in Höhe von 300 000 Mk. normiert worden,
ist die Zahl ausübender Künstler um das vielfache gestiegen
und so können die Aufwendungen für Monumsntalmalerei
und ideale Plastik nur verschwindend Wenigen zu gute
kommen. Eine Statistik über die Zahl der Kunststudieren-
den, der ausübenden Künstler und der Zahl aus Staats-
mitteln (speziell Landeskunstfonds) erteilter Aufträge der
letzten zehn Jahre würde ein wünschenswertes Dokument
der Gegenwart sein, es würde deutlich zeigen, was in Zu-
kunft zu tun sein würde. Den voraussichtlichen Ergebnissen
solcher Vorarbeit gegenüber scheint uns die Erhöhung des
Landeskunstfonds ans zunächst H50 000 Mk. für das Jahr
1908 nur eine bescheidene Maßnahme. Die Begründung
eines Sonderfonds von 250 000 Mk. zur Förderung religiöser
und kirchlicher Kunst scheint uns unabweisbar. Viele
Kräfte warten hier auf Aufgaben, kunstleer steht manches
Gotteshaus, und vielen armen Gemeinden wurde die Bitte
um Ausschmückung ihrer Kirche mangels verfügbarer Gelder
abgelehnt. Aber auch freie ideale Schöpfungen fordern
Unterstützung. Der unterzeichnete Vorstand der Berliner
Bildhauer-Vereinigung hat dem hohen' Ministerium im
Jahre 1906 ein sorgfältig bedachtes Programm vorgelegt,
ein Programm, das verschiedenen beratenden Körperschaften
überwiesen wurde. Trotz der Befürwortung seitens des
Senats der Kgl. Akademie der Künste zu Berlin konnte
unseren Vorschlägen seit mehr als einem Jahre keine Folge
gegeben werden. Nur der Mangel an etatsmäßigen Mitteln
kann die Ursache sein, da es an Aeußerungen des Wohl-
wollens für diese Pläne sowohl im Ministerium als in der
presse nicht fehlte. Nicht unsere Absicht kann es sein, nur
einseitige Förderung der Plastik zu begehren; der Wunsch
aber, sie in gerechter Weise begünstigt zu sehen, ist um so
erklärlicher, als die Schaffung idealer Bildhauerwerke mit
Kosten und Arbeitsleistung verknüpft ist, zu denen die all-
gemeine Verkaufsmöglichkeit nur gering ist.

Geplante Ausstellungen.
Düsseldorf. Das Schauspielhaus Düsseldorf be-
absichtigt im März eine Sonderausstellung von modernen
Handwebereien zu veranstalten. Anmeldungen sind
zu richten an die Leitung der Kunstgewerbeausstellnng,
Schauspielhaus Düsseldorf.
München. Die Jubiläuins-Ausstellung ^v)08
der „Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft" wird kn
Derbin-ung mit der Jahves ausstellung 19 08 im
Glaspalast veranstaltet zum Andenken an die I. deutsch-
nationale Kunstausstellung im Jahre 1858 im Königlichen
Glaspalast zu München. Sie wird am i. Juni eröffnet
und dauert bis Ende Oktober. — Besondere Bestim-
mungen für die Beteiligung der Ortsvereine der A. D. K. G.
und deren Angehörige: 1. Für die Jubiläums-Aus-
stellung der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft ist
der rechte Flügel des Glaspalastes reserviert. 2. Die Orts-
vereine haben die Kunstwerke, welche für obengenannte
Ausstellung bestimmt sind, so frühzeitig an: Sitze des Orts-
vereins zu suricren, daß die von den Grtsjurys ange-
nommenen Werke sicher in der Zeit zwischen 1. und
5. Mai im Glaspalaste zu München eintrcffen. 5. Bei
der Auswahl der Einsendungen sollen in erster Linie die
künstlerischen Werke der Gegenwart ins Auge gefaßt
werden. Ausnahmsweise können auch ältere, besonders
hervorragende Werke berücksichtigt werden; jedoch darf die
Entstehnngszeit nicht auf weiter als zehn Jahre zurück-
gehen. (Siehe K 2 der allgemeinen Ausstcllungssatzung.)
Die Listen sowohl wie die Anmeldungen der von
den Vrtsjurys angenommenen Werke müssen bis Mai
im Besitze des Hauptausschusses sein. Die Anmeldungen
eines jeden Grtsvereins sind in zwei Exemplaren en dloc
einzusenden. 5. Die angegebenen Termine sind ganz un-
bedingt einzuhalten. 6. Die Ortsvereine und deren Ange-

hörige werden gebeten, dafür Sorge zu tragen, daß die
sämtlichen für die Kunstwerke und die Kisten bestimmten
Zettel vorschriftsmäßig angebracht werden. 7. Die Wahl
der Grtsvereinsjurys erfolgt auf Grund der Satzung
der Grtsvereine in Uebereinstimmung mit K öK. Abs. IV
der Hauptsatzung. 8. Die Zusammensetzung und Wahl der
Jentraljury erfolgt auf Grund der durch den Haupt-
ausfchuß festgelegten Bestimmungen. 9. Von einem Künstler
können nur drei Werke gleicher Gattung der Zentraljury
vorgelegt werden, 10. Von der Aentraljury zurückgewiesene
Werke gehen frachtfrei an den Einsender zurück, 11. Ts
steht jedem Künstler frei, nach eventueller Ablehnung durch
die Ortsjury seine Werke der Zentraljury auf seine eigenen
Kosten direkt einzusenden. Bei Ablehnung dieser Werke
geht auch die Rückfracht zu Lasten des Einsenders. Bei
direkter Einsendung an die Zentraljury sind die oben fest-
gesetzten Termine für Anmeldung und Einlieferung strikte
einzuhalten. (Siehe H H der allgemeinen Ausstellungs-
satzung.) 12. Alle die Jubiläums-Ausstellung der Allge-
meinen Deutschen Kunstgenossenschaft betreffenden Anfragen
sind zu richten an das Bureau des Hauptausschufses der
Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, München, Land-
wehrstraße 3HI. 13. In allen hier nicht besonders auf-
geführten Fällen behält sich der Hauptausschuß die Ent-
scheidung vor. 1^. Ts wird bezüglich aller weiterer
Einzelheiten auf die allgemeine Ausstellungssatzung ver-
wiesen.— Für die von der „Münchener Kunstgenossenschaft"
veranstaltete Jahresausstellung 1908 haben die Anmel-
dungen bis 1. Mai einschließlich, die Einlieferungen vom
1. bis 5. Mai einschließlich zu erfolgen.
Prag. Der Kunstverein für Böhmen (Rudolphinum)
veranstaltet anläßlich des sojährigen Regierungs-Jubiläums
des Kaisers von Oesterreich anstatt der sonst üblichen allen
Künstlern ohne Unterschied der Nation zugänglichen Jahres-
ausstellung eine Jubiläumsausstellung, die, als Re-
trospektive der Kunst in Böhmen, ausschließlich Werke
heimischer Künstler, welche von 18-1-8 ab bis auf die
heutigen Tage im Lande gewirkt haben, vereinigen soll.
Es können demnach in diesem Jahre Werke aus-
ländischer Künstler keine Aufnahme finden.
Eröffnete Ausstellungen.
Aachen. (In: Museumsverein) wurden im Februar-
neu ausgestellt: Sammlung Handzeichnungen der Künstler
des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein,
außerdem H. Dischler HP, P. Krantz (1), I. Müller-Noack
(3), W. von Mylins (H, N. Oestereicher (10).
Aachen. (Im Museumsverein) wurden im
Januar verkauft: „Sestri Levanti" und „Gubbio, Palazzo
Dueali" von Fritz Brandt ff-Rom; „An der Elbe bei Leit-
meritz", „Tanbertal bei Rothenburg 0. T." und „Auf dem
Joche" von Prof. R. Hosfmann-Ehemnitz.
Berlin. In der Galerie Eduard Schulte findet
vom 26. Januar ab auch in diesem Jahre wieder eine
Ausstellung von Werken mit jagdlichen Motiven statt. Es
beschickten diese Ausstellung unter anderen: Hans Bohrdt,
Rich. Friese, Joh. Robert Korn, Ernst Otto, Rich. Rnsche,
Heinrich Sperling, H. Freiherr v. Stenglin, K. Wagner,
Karl Zimmermann, Fr. Eckenfelder, Otto Fikentscher, Edwin
perknhn, Lhr. Kröner usw.
Berlin. Diese Woche wurde im Kunstsalon Keller
är Reiner die Kollektivausstellung des in Paris lebenden
Ungarn Leo Kober eröffnet, welche 60 Gemaches enthält.
Die Ausstellung dieses Künstlers im Januar bei Bock in
Hamburg schloß mit günstigem materiellem und moralischem
Erfolg.
Berlin. (Kunstsalon Paul Eassircr.) Kollektiv-
ausstellungen: Otto H. Engel-Berlin, Ulrich Hübner-
Travemünde, Alexei Jawlensky-München, Max Slevogt
Berlin, M. Liebermann.
Berlin. Die Galerie Eduard Schulte eröffnete eine
großeVtto Grei n e r-Ausstellung (ohnesein graphisches Werk).
 
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