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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Barthel, Willy: Ein zusammensetzbarer Bilder-Rahmen
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Ein Beitrag zur Frage der Gebührenordnung für das Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0330

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326

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 2H.


6m zusammensetzbarer Vttcier-Rabmen.
Von Willy Barthel in Gießen.

Meine Erfindung beruht auf vier feststehenden recht-
winkligen Ecken. Je nachdem man nun mehr oder weniger
größere oder kleinere Zwischenteile hinzufügt, kann man
Bilder verschiedensten Formates sofort rahmen.
Die Vorrichtung zum Verstellen ist eine glatte eiserne
Schiene, an deren Enden je zwei Flügelschrauben eingenietet
sind. Ecken und Einsätze erhalten eine Führung oder
Scheide, in welche die Schiene eingeschoben wird. Die
Schraube der Schiene schließt sich beim Feststellen fest an
die Scheide der Ecken an.
Die Führung ist osten, so daß sich die Schiene mit
Schraube einschieben läßt.
Auch jeder Einsatz erhält eine Führung, die sich an
die Eckführung anschließt.
Die Schienen sind gerade doppelt so lang wie ein
Lckstück an der einen Seite und schieben sich in die zwei
gegenüberliegenden Eckstücken vollständig hinein.
Will man nun den Rahmen vergrößern, so nimmt
man die Schiene aus den Ecken heraus, setzt die erforder-
lichen Zwischenteile ein, schiebt wieder die Schiene in die
beiden gegenüberstehenden Lckführungen und schraubt sie
hier fest.
Die Schiene wird durch die Führung der Einsätze
hindurchgeschoben.

Jede Ecke und jedes Linsatzstück hat aus der einen
Seite eine Feder und aus der anschließenden Seite ein genau
passendes Loch.
Die Vorrichtung zum verstellen wird an der Rückseite
des Rahmens befestigt. Von der Zusammensetzung des
Rahmens aus mehreren Stücken sieht man in der Vorder-
ansicht nur dünne Striche.
Je exakter die Arbeit, je schöner und gleichmäßiger
ist auch der Anschluß.
Wersen kann sich der Rahmen nicht, die Schiene preßt
alle Teile fest zusammen. Ich habe meinen Rahmen der
direkten Gsenhitze ausgesetzt, ohne hinterher eine Ver-
änderung zu sehen.
Die Vorteile meiner Erfindung sind folgende:
t. Der Maler kann jede Studie aus Pappe oder polz,
jede Skizze uud jedes Bild sofort mit einein passenden
Rahmen umgeben, nur die Bildwirkung sofort zu prüfen.
2. Die Ausstellung kann Transportkosten und Lager-
raum für die ungefügen Bilderkisten sparen.
3. Es werden keine wertvollen Rahmen mehr durch
Transport beschädigt.
Der Maler ist unabhängig vom Rahmensabrikanten,
der gewöhnlich auch Kunsthändler ist.

Sm Vertrag zur ^rage cler Gebübreiioränung für äas Vunltgexverbe.

Wir empfingen von ei nein Künstler folgen-
des Schreiben:
Ls tritt an mich, als Mitbesitzer und künstlerischer
Leiter einer kunstgewerblichen Werkstätte, sehr oft die Aus-
gabe heran, für Privatpersonen oder für Geschäftshäuser
meiner Branche (Wiederverkäufer) Zeichnungen anzufertigen.
Wird mir dann der Auftrag erteilt, so finde ich in dem
Verdienst an dein Gegenstand eine Entschädigung für die
aus den Entwurf verwandte Mühe, wer entschädigt mich
jedoch für meine Arbeitsleistung, wenn mir der Auftrag
nicht erteilt wird?
Ich habe mir im vergangenen Jahre notiert, wieviel
Arbeitszeit ich durch nicht ausgeführte Entwürfe verloren

habe, wobei ich sand, daß ich im ganzen zirka zwei
Monate umsonst gearbeitet habe.
Wollte ich nun keine Zeichnungen mehr unfertigen,
ohne den Besteller daraus aufmerksam zu machen, daß ich
bei Richtbestcllung des Gegenstandes eine Entschädigung
für meine Zeichnung verlange, so stände ich denen benach-
teiligt gegenüber, die aus Entschädigung für eine nutzlos
gemachte 'Zeichnung nicht sehen, weil ich erwarten müßte,
dann weniger Aufträge zu erhalten. Diesem Mißstand,
unter dein das ganze Kunstgewerbe schwer leidet, kann
nur durch gemeinsame Regelung begegnet werden. Was
durch eine solche Regelung erreicht werden kann, sieht man
beispielsweise an der Gebührenordnung der Rechtsanwälte.
 
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