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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Der große Staatspreis
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Die Universitäts-Aula in Kiel
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Eine Vereinigung zur Förderung von deutscher Kunst im Auslande
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Ausstellungen / Preisausschreiben / Denkmäler / Denkmalschutz / Staatsaufträge etc. / Staatsankäufe etc. / Staatliche Kunstpflege / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunsthochschulen / Personalien / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Vermischtes
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0360

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356

Die Werkstatt der Kunst.

Heft 26.

jetzt könnte er endlich sich in Muße an das große Bild
wagen, das ihm schon jahrelang vorschwebt, in das er sein
ganzes Können legen möchte, zu dessen Ausführung er aber
— der Not gehorchend — bisher nicht gekommen! weit
gefehlt! Jetzt muß er den Gedanken an eigene Arbeit
(„selbständig", Punkt z) auf ein Jahr aufgeben, jetzt muß
er nach Italien hinunter, muß dort „mindestens eine
fertige Kopie kleineren Maßstabes", „flüchtige Lindruck-
skizzen", „und endlich eine sorgfältige genaue Kopie
eines Fragments von einem alten Bilde" in natür-
licher Größe — „liefern"! Sollte man diesen Preis nicht
lieber den „Großen Kopierpreis pro (908" nennen?
Ole On'wsrNtats-Aula in Kiel.
Von Max Schlichting-Lharlottenburg.
Der Verein Berliner Künstler hat mit (80 gegen
2 Stimmen beschlossen, wegen der bei der Kieler Kon-
kurrenz erfolgten Verteilung von Preisen an Mitglieder
des Preisgerichts eine Eingabe an den Herrn Kultusminister
zu richten. Vom Antragsteller sind dabei folgende Gründe
angeführt worden.
Das Preisausschreiben hätte im vorliegenden Falle
lauten müssen: „Die Mitglieder der Landeskunstkommission
dürfen sich am Wettbewerb beteiligen und was dann noch
von dieser Kommission übrigbleibt, bildet das Preisgericht."
wie aber nun, wenn alle Mitglieder von dem Rechte des
Mitkonkurrierens Gebrauch machen und niemand zur
Sitzung des Preisgerichts erscheint? Jedenfalls bleibt die
ernsthafte Möglichkeit, daß sich sämtliche Maler der Kom-
mission beteiligen und so die kompetentesten Beurteiler aus
dem Preisgericht ausscheiden. Daß hierbei hervorragende
Künstler sich eigenen künstlerischen Schaffens enthalten
müssen, ist keine Unbilligkeit, denn für die Vergebung
staatlicher Aufträge auf dem Gebiete der Malerei ist eine
öffentliche Konkurrenz mit der Landeskunstkommission als
Preisgericht eine seltene Ausnahme. In den letzten Jahren
ist ein sehr großer Teil der vom Staate für Monumental-
malerei gegebenen Aufträge auf Vorschlag der Landeskunst-
kommission an Mitglieder der Landeskunstkommission ge-
geben worden. Man wird also kaum behaupten können,
daß die Mitgliedschaft der Landeskunstkommission künstlerisch
oder pekuniär schädigend wirkt. Lin weiteres Bedenken
liegt in der Gefährdung der Anonymität. Bei der Mög-
lichkeit, aus der künstlerischen Handschrift Schlüsse auf den
Autor zu tun, bleibt diese Möglichkeit bei Fernstehenden
nur Vermutung, während sie bei Mitgliedern der Landes-
kunstkommission dadurch, daß sie abwesend sind, zu einem
schlüssigen Indizienbeweis wird.
Endlich ist hervorzuhcben, daß der Auftrag an die
Landeskunstkommission für diejenigen Mitglieder, die als
staatlich angestellte Lehrer Beamte des preußischen Staates
sind, eine dienstliche Anweisung war, auch als Preisrichter
tätig zu werden. Sie durften sich also nicht durch Betei-
ligung an der Konkurrenz zur Ausübung ihres Preisrichter-
amtes unfähig machen, das ihnen von ihrer vorgesetzten
Behörde übertragen war.
Aus den angeführten Gründen kann mit Sicherheit
erwartet werden, daß die Regierung einer Wiederholung
solcher Vorfälle vorbeugen wird.
6me Verewigung zur Förderung
cteutscker Ruult im Auslände.
(Vergl. die Mitteilungen des „Künstlerverbandcs deutscher
Bildhauer" in Heft 2t.)
Zur Förderung deutscher Kunst im Auslande hat sich
vor kurzem mit dem Sitze in Berlin eine Vereinigung ge-
bildet, der viele hervorragende Künstler sowie ciuffußreiche
Förderer der deutschen Kunst aus den größeren Kunststädten
Deutschlands bereits beigetreten sind. Die neue Vereinigung
will den deutschen Künstlern im Anslandc die Wege ebnen,

Ausstellungen veranstalten und durch einflußreiche Persön-
lichkeiten die Hindernisse Hinwegräumen, die bisher der
Verbreitung der Werke deutscher Kunst entgegenstanden.
Der Vorsitzende der Vereinigung, die auf die Unterstützungs-
bereitschaft des Reichskanzlers rechnen darf, ist der Geh.
Regierungsrat Platz, Berlin-Friedenau. Mitglieder des
Vorstandes sind ferner: Prof. v. Uechtritz, stellvertretender
Vorsitzender; Prof. Skarbina, erster Schriftführer; Prof.
Or. Voß, Konservator der Kunstdenkmäler Thüringens,
zweiter Schriftführer; Geh. Regierungsrat v. Klitzing, Prä-
sident der Preußischen Zentral-Boden-Kredit-Aktiengesellschaft,
Schatzmeister; H. Kretzschmar, stellvertretender Schatzmeister;
Iustizrat Gerhard, juristischer Beirat; F. Pfannschmidt,
Präsident des Künstlerverbandes Deutscher Bildhauer, Bei-
sitzer. Außerdem sind ein Gesamtvorstand und ein Aus-
schuß gebildet worden, in denen sich die bedeutendsten Ver-
treter aller Kunstrichtungen, des Kunstgewerbes und der
Kunstwissenschaft sowie sehr einflußreiche Kunstfreunde aus
den Kreisen der Reichstags- und Landtagsabgeordneten, der
Aristokratie, der Finanz, des Handels und der Industrie
befinden. In diesen Tagen wird die Vereinigung an die
weiteren Kreise der Künstler und Kunstfreunde mit der
Bitte herantreten, dem Unternehmen ihre Mitwirkung zuteil
werden zu lassen.
Nicht zu verwechsln ist hiermit eine Deutsche Skulp-
turenausstellung in Amerika, die demnächst in New
Hork im Metropolitanmuseum stattfinden soll. Sie ist die
Folge von Anregungen aus Berliner Kunstkreisen zu einem
Austausch von Werken der bildenden Kunst, insbesondere
der Plastik, zwischen Deutschland und Nordamerika. Kunst-
sinnige Mitglieder der Aristokratie, wie der Herzog von
Trachenberg, der Prinz zu Stolberg-Wernigerode, her-
vorragende Mitglieder der Hochfinanz und Industrie haben
sich mit Künstlern wie Adolf Hildebrand, Brütt, Lederer,
Klinisch, Gaul, ferner mit bedeutenden Kunstgelehrten,
darunter Geheimrat v. Tschudi und dem Direktor der Dres-
dener Galerie zu diesem Zweck vereint und den Bildhauer
Prof. Schott mit der Leitung der Arbeiten hüben wie
drüben betraut. Die Ausstellung wird Skulpturen im
werte von 2 Mill. Mark enthalten.
Nun will der Bildhauer Prof. Lberlein zu derselben
Zeit eine Ausstellung deutscher Malerei in Amerika
veranstalten. Ls wäre schade, wenn diese Ausstellungen
sich gegenseitig Konkurrenz machen würden. Die Amerikaner
würden schließlich von einer „deutschen Invasion" reden.

Eröffnete Ausstellungen.
Wiesbaden. (Frühjahrsausstellung des Nassaui sch e n
Kunstvereins.) Im Festsaal des Rathauses veranstaltet
der Nassauische Kunstverein eine umfassende Ausstellung
Stuttgarter Maler. Ihre Beteiligung haben zugesagt
die Herren Hölzel, Hang, Grethe, Friedrich Keller, Pankok,
Landenberger, Speyer, Schmoll, Lissarz, Schickhardt und
Goll. Mit anderen namhaften Künstlern schweben noch
Verhandlungen. Der Katalog, der in einem kurzen Rück-
blick die Eigenart schwäbischer Kunst charakterisieren wird,
hat den Stuttgarter Museumsbeamten Vr. Julius Baum
aus Wiesbaden zum Verfasser.
Würzburg. (Im Kunstverein) wurden am (0. März
neu ausgestellt Arbeiten von: p. Würth (Sammlung), H.
Schiestl (p, K. Faber (2); außerdem Sendung I des süd-
deutschen Turnus.
Laufende ^reisausfckreiben.
Berlin. Das Preisausschreiben „Groß-Berlin"
war wieder Gegenstand einer längeren Konferenz im Ber-
liner Rathause, au der unter dem Vorsitze des (Oberbürger-
meisters Kirschner die Vertreter fast aller Gemeinden Groß-
Berlins, der Kreise Teltow und Niederbarnim und für den
Architektenausschuß die Geheimen Lauräte March und
Stübben teilnahmen. Ls handelte sich gestern darum, die
 
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