Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0085
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Kunstwissenschaft und Denkmalspflege / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Gerichtssaal / Kunsthandel und Versteigerungen
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Heft 6.
Die Werkstatt der Kunst.
8^
an sie herantretenden Aufgaben am Platze ist, so ist doch
nicht zu leugnen, daß das Leben mit seinen gesteigerten
Anforderungen jene gemütliche, von frohem künstlerischem
Geist durchwehte Geselligkeit, welche die früheren Jahre
kennzeichnet, beeinträchtigt. Die Kämpfe, die die Anhänger
der verschiedenen Kunstrichtungen in dem gewiß zu recht-
fertigenden willen, sich durchzusetzen, führen, werfen auch
ihre Einwirkungen in den Kreis des geselligen Lebens.
Möge dieses wieder erstarken, möge die Künstlergesellschast
der neutrale Boden sein, auf dem Meinungen ausgetauscht
und Herz und Hand erfrischt werden zu künstlerischem
Schaffen! — X.
München, so. Oktober. In der nächsten Woche stellt
eine Gruppe von Künstlerinnen, die sich vor drei Jahren
unter dem Namen „verband Münchener Künstlerinnen"
zusammengeschlossen hat, im Kunstverein aus.
Rom. Zum too jährigen Todes-Gedenktag von An-
gelika Kauffmann (f zu Rom am 5. November t8O7)
wurde vom Deutschen Künstler-Verein in Rom an deren
Büste im Kapitol ein Kranz mit Widmung niedergelegt.
Auch ist von dem genannten Verein noch im Laufe dieses
Jahres eine eigentliche Angelika Kauffmann-Gedächtnis-
feier geplant.
Speyer. (Generalversammlung des Pfälzischen
Kunstvereins.) Mit ^776 Mitgliedern begann das letzte
Jahr, der Abgang betrug 65, neu eingetreten sind t?o Mit-
glieder. Im Berichtsjahre waren im Heydenreich-Haus
t63O Bilder ausgestellt. Angekaust wurden Werke,
die einen wert von 3232^,70 Mk. repräsentieren. Die Ein-
nahmen betrugen 29577,t6 Mk., die Ausgaben 23959,03 Mk.,
so daß ein Aktivrest von 56^8,t3 Mk. bleibt.
Gericktssaal.
Düsseldorf. Unter der Anklage der unbefugten Nach-
bildung von Gemälden hatten sich vor der hiesigen
Strafkammer der Kunstmaler Klemens Freitag und
der Kunsthändler Heinrich Schlieper zu verantworten.
Ls handelte sich um Kopien von Originallandschaften des
Düsseldorfer Landschafters Heinrich Böhmer. Der Angeklagte
Freitag führte zu feiner Entschuldigung aus, daß er sich
als junger, noch irr der Ausbildung begriffener Künstler
in materiellen Bedrängnissen durch Schlieper habe bewegen
lassen, derartige Kopien zu 25 Mk. das Stück anzufertigen;
das Strafbare feiner Handlungsweise fei ihm nicht zum
Bewußtsein gelangt. Der Angeklagte Schlieper machte
geltend, es sei hierBrauch, daß bedeutendeKünstler
stillschweigend dulden, wenn derartige Nachbil-
dungen ihrer Gemälde angefertigt würden und
in den Handel gelangten (?! — Red.). Demgegenüber
betonten zwei Sachverständige, darunter der Direktor der
städtischen Kunsthalle, daß es allerdings häufige Gepflogen-
heit junger Akademiker und angehender Künstler sei, Bilder
berühmter Maler zu kopieren und unter einem Pseudonym
(? — Red.) zu verkaufen. Es fei das indes nur mit Ge-
nehmigung der betreffenden Künstler statthaft, die meist
nur zu Studienzwecken erteilt werde. Das Gericht erkannte
gegen Freitag auf Freisprechung, da ihm das Ur-
heberrecht nicht bekannt gewesen sei und es sich bei ihm
um einen entschuldbaren Irrtum handle. Dagegen lautete
das Urteil gegen Schlieper auf 200 Mk. Geldstrafe.
Runllkanclel unä Versteigerungen.
Berlin. In der Kunstauktion bei Amsler 6c Rut-
hardt fanden Klingersche Werke großes Interesse. So
erzielte u. a. seine Radierung „Indische Totenklage" ;500Mk.,
„Die Lhausfee" 880 Mk.; Hans Thomas Driginalaquarell
„Der Frühling" brachte ;2^o Mk., Goyas Radierung „Kos
Lapricbos" 9^0 Mk.; Menzels „Nach aufwärts blickende
Frau" 790 Mk., feine „Mönche" 670 Mk.; Bodins „Victor-
Hugo" 200 Mk.; Greiners „Mädchen mit Schildkröte" 200 Mk.;
Liebermanns „Dünenlandschaft" ^05 Mk.; Leibls „Kopf
eines bartlosen Bauern" H30 Mk. und ebensoviel fein „Kopf
A>.
Oelkarden
reine
von
475
sorgen
In llresilen-
pillnitrerstr. 59, Haltestelle
der eleütrisebenLabn, sokort
vermietbar:
II. Ltage, 2 Ammer, Lüobe.
Atelier 36 gm., m. Veranda,
x. a. 600 Ll.
ksmnrkivm
Oei-u.IempekZ ssskrei 1
^^iürerall rrkältlicsn^MM
mit 6 Ammern WobnunZ, III. KtaZe, Lerlin lV. 15,
Ublsndstrasse 148, I. kpril 1908, 1700 IH. p. a.
Vuskunkt beim AZentümer daselbst.
unter
-
ß
§
§
aut Nrlca 5 dabre
ru mieten §e8uckt.
Xsuf nicbt ausZescblossen. Olterten
Heinfried, Postamt ttokenrollernstrasse IVIünoken
postlagernd erbeten.
I.anciliau5 mit Atelier
Die Werkstatt der Kunst.
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an sie herantretenden Aufgaben am Platze ist, so ist doch
nicht zu leugnen, daß das Leben mit seinen gesteigerten
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kennzeichnet, beeinträchtigt. Die Kämpfe, die die Anhänger
der verschiedenen Kunstrichtungen in dem gewiß zu recht-
fertigenden willen, sich durchzusetzen, führen, werfen auch
ihre Einwirkungen in den Kreis des geselligen Lebens.
Möge dieses wieder erstarken, möge die Künstlergesellschast
der neutrale Boden sein, auf dem Meinungen ausgetauscht
und Herz und Hand erfrischt werden zu künstlerischem
Schaffen! — X.
München, so. Oktober. In der nächsten Woche stellt
eine Gruppe von Künstlerinnen, die sich vor drei Jahren
unter dem Namen „verband Münchener Künstlerinnen"
zusammengeschlossen hat, im Kunstverein aus.
Rom. Zum too jährigen Todes-Gedenktag von An-
gelika Kauffmann (f zu Rom am 5. November t8O7)
wurde vom Deutschen Künstler-Verein in Rom an deren
Büste im Kapitol ein Kranz mit Widmung niedergelegt.
Auch ist von dem genannten Verein noch im Laufe dieses
Jahres eine eigentliche Angelika Kauffmann-Gedächtnis-
feier geplant.
Speyer. (Generalversammlung des Pfälzischen
Kunstvereins.) Mit ^776 Mitgliedern begann das letzte
Jahr, der Abgang betrug 65, neu eingetreten sind t?o Mit-
glieder. Im Berichtsjahre waren im Heydenreich-Haus
t63O Bilder ausgestellt. Angekaust wurden Werke,
die einen wert von 3232^,70 Mk. repräsentieren. Die Ein-
nahmen betrugen 29577,t6 Mk., die Ausgaben 23959,03 Mk.,
so daß ein Aktivrest von 56^8,t3 Mk. bleibt.
Gericktssaal.
Düsseldorf. Unter der Anklage der unbefugten Nach-
bildung von Gemälden hatten sich vor der hiesigen
Strafkammer der Kunstmaler Klemens Freitag und
der Kunsthändler Heinrich Schlieper zu verantworten.
Ls handelte sich um Kopien von Originallandschaften des
Düsseldorfer Landschafters Heinrich Böhmer. Der Angeklagte
Freitag führte zu feiner Entschuldigung aus, daß er sich
als junger, noch irr der Ausbildung begriffener Künstler
in materiellen Bedrängnissen durch Schlieper habe bewegen
lassen, derartige Kopien zu 25 Mk. das Stück anzufertigen;
das Strafbare feiner Handlungsweise fei ihm nicht zum
Bewußtsein gelangt. Der Angeklagte Schlieper machte
geltend, es sei hierBrauch, daß bedeutendeKünstler
stillschweigend dulden, wenn derartige Nachbil-
dungen ihrer Gemälde angefertigt würden und
in den Handel gelangten (?! — Red.). Demgegenüber
betonten zwei Sachverständige, darunter der Direktor der
städtischen Kunsthalle, daß es allerdings häufige Gepflogen-
heit junger Akademiker und angehender Künstler sei, Bilder
berühmter Maler zu kopieren und unter einem Pseudonym
(? — Red.) zu verkaufen. Es fei das indes nur mit Ge-
nehmigung der betreffenden Künstler statthaft, die meist
nur zu Studienzwecken erteilt werde. Das Gericht erkannte
gegen Freitag auf Freisprechung, da ihm das Ur-
heberrecht nicht bekannt gewesen sei und es sich bei ihm
um einen entschuldbaren Irrtum handle. Dagegen lautete
das Urteil gegen Schlieper auf 200 Mk. Geldstrafe.
Runllkanclel unä Versteigerungen.
Berlin. In der Kunstauktion bei Amsler 6c Rut-
hardt fanden Klingersche Werke großes Interesse. So
erzielte u. a. seine Radierung „Indische Totenklage" ;500Mk.,
„Die Lhausfee" 880 Mk.; Hans Thomas Driginalaquarell
„Der Frühling" brachte ;2^o Mk., Goyas Radierung „Kos
Lapricbos" 9^0 Mk.; Menzels „Nach aufwärts blickende
Frau" 790 Mk., feine „Mönche" 670 Mk.; Bodins „Victor-
Hugo" 200 Mk.; Greiners „Mädchen mit Schildkröte" 200 Mk.;
Liebermanns „Dünenlandschaft" ^05 Mk.; Leibls „Kopf
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In llresilen-
pillnitrerstr. 59, Haltestelle
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II. Ltage, 2 Ammer, Lüobe.
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x. a. 600 Ll.
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mit 6 Ammern WobnunZ, III. KtaZe, Lerlin lV. 15,
Ublsndstrasse 148, I. kpril 1908, 1700 IH. p. a.
Vuskunkt beim AZentümer daselbst.
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Heinfried, Postamt ttokenrollernstrasse IVIünoken
postlagernd erbeten.
I.anciliau5 mit Atelier