Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/1908
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Preisausschreiben / Denkmäler / Aus Galerien und Museen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Vereine / Gerichtssaal / Kunsthandel und Versteigerung / Vermischtes
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s06
Die Werkstatt der Kunst.
heft 8.
bester Zeit. Da die Kannsche Sammlung vor ihrer defini-
tiven Auflösung noch bis Ende des Jahres in dem Hause
des früheren Besitzers bleiben muß, wird das Bild erst im
Januar ZY08 der Städelschen Galerie einverleibt und öffent-
lich ausgestellt.
Mainz. Der Privatmann Max Oppenheim aus
Mainz hat der Stadt Mainz eine Gemäldesammlung
von 28 Gemälden alter niedersächsischer Meister im werte
von 36 500 Mk. und den Betrag von tooooo Mk. vermacht
mit der Bestimmung, daß die Zinsen dieses Kapitals zum
Ankauf von guten Griginalgemälden der niedersächsischen
Schule ausschließlich des Jahrhunderts und ausschließ-
lich weltlicher Darstellungen für die städtische Gemälde-
sammlung zu verwenden sind.
München. Dem Bayerischen Verein der Kunst-
freunde (Museumsvcrein) ist von einem hochherzigen
Gönner ein wertvoller antiker Kopf zum Geschenk gemacht
worden, der als Leihgabe der Kgl. Glyptothek überwiesen
werden soll. Die Veranlassung zum Erwerb dieses wert-
vollen Kunstwerks war eine der letzten Handlungen des
Professors Or. Furtwängler.
München. Die Sammlung von photographischen
Linzelaufnahmen aus den Schätzen der Kgl. Hof- und
Staatsbibliothek in München, die im Verlag des hof-
photographen Karl Teufel hierjerscheint, hat nuumehr schon
die Zahl von H200 meist ornamentalen Blättern erreicht.
Rom. Mit dem Testament des Fürsten Piero Strozzi
hat es einen haken. Allerdings bestimmte der amsz. No-
vember verstorbene letzte Sprosse seines Geschlechtes durch
Testament vom 7. September, daß der Staat Erbe des
Palazzos sein soll. Die Uebernahme der Erbschaft ist aber,
wie uns berichtet wird, an die Bedingung geknüpft, daß
der Staat der Witwe Strozzis, Prinzessin Branisca, zwei
Millionen Lire und HOOOOO Lire an die beiden Brüder
Strozzis zahlt. Es handelt sich also um einen verschleierten
Verkauf, über den die Entscheidung der Regierung noch
aussteht.
Rom. (Die neue Gemäldegalerie im Vatikan.)
Jin Vatikan ist man jetzt unter der Leitung Konstantin
Schneiders, des Architekten der apostolischen Bauten, einsig
am Werke, die neuen Säle fertig zu stellen, in denen die
Meisterwerke der Gemäldegalerie ein neues Unterkommen
finden sollen. Acht große Säle sind jetzt errichtet an Stelle
der Halle, die ehemals den Galawagen der Päpste einge-
räumt war. In den ersten zwei Sälen werden die Werke
des tH- und t5. Jahrhunderts aufgehängt; der dritte Saal
ist für die umbrische Schule, ein weiterer für Raphael und
die Trausfiguration bestimmt. Die letzten drei sollen die
Werke der Venezianer, der Meister des Jahrhunderts
und der modernen Maler beherbergen.
Wien. Die österreichische Unterrichtsverwaltung beab-
sichtigt, für die angelegte und immer stattlicher anwachsende
„Moderne Galerie" ein eigenes Gebäude zu errichten
und hat die Verhandlungen in dieser Hinsicht mit der
Kommune wieder ausgenommen.
Personalien.
Berlin. Der Bildhauer Map Kruse^hat den Pro-
fessortitel erhalten.
Eharlattenburg. Dem Privatdozenten an der Tech-
nischen Hochschule zu Berlin Or. Martin Kallmann ist
das Prädikat „Professor" verliehen worden.
Auszeichnungen.
München. Dein Porträt- und Genremaler Prof.
Friedrich August v. Kaulbach ist die Prinzregent Luitpold-
Medaille in Gold verliehen worden.
Venedig. Die Jury der Internationalen Aus-
stellung hier hat beschlossen, von der Prüfung der Werke
der bedeutenden Künstler, die schon auf der vorigen Aus-
stellung außer Wettbewerb erklärt worden waren, Abstand
zu nehmen; sie wies die große goldene Medaille den
Künstlern Knirr - Deutschland, Kustodiew - Rußland,
Munthe-Norwegen, Baertsoen-Belgien, Brangwyn-
England, Eottet und Dampt in Frankreich, Israels-
holland, L a g a e - Belgien, L a ß l ö und Laurentiin Italien,
Menard-Frankreich, Sarg ent-England zu. — Die deko-
rative Kunstkommission prämiierte mit der goldenen
Medaille den Hagenbund-Saal des Architekten Joseph
Urban; den römischen Saal von Lesare Bazzani und
den kleinen piemontesischen von Ugo Eapisano. Ehren-
diplome erhielten: „Der Saal der Träume" von Ghini,
Nomellini und de Albertis; der belgische Pavillon des
Architekten Leon Sengers; die Wandbilder des Zentral-
saales von Aristide Sartorio.
^ociessälle.
Berlin. Am 9. November starb der Illustrator Ale-
xander Zick.
Bourges. Liier starb der Bildhauer Charles Petre,
?9 Jahre alt.
Dresden. Der Leipziger Porträtmaler Krüger, deffeu
Künstlerschicksal seinerzeit Otto Erich hartleben in seiner
Novelle „Der römische Maler" geschildert hatte, ist gestorben.
Aus Künstler- unci Kunst-Vereinen.
Berlin. Eine Abordnung des Landesvereins preußischer,
für höhere Lehranstalten geprüfter Zeichenlehrer wurde
vom Kultusminister Ör. Holle in Audienz empfangen.
Die Zeichenlehrer Knebel-Frankfurt a. M., Gattwinkel und
Linckelmann-Berlin trugen dem Minister die wünsche der
gesamten preußischen Zeichenlehrer an höheren Lehranstalten
vor; diese beziehen sich, wie von uns mehrfach berichtet,
auf angemessenere Wertung des Faches selbst, auf Beilegung
entsprechender Titel und Aufbesserung der Gehälter der
Zeichenlehrer. Minister Vr. Holle, der sich in Begleitung
des Dezernenten, Geh. Mberregierungsrats Tilmann befand,
erkannte den großen Aufschwung des Reform zeichen-
uuterrichts und die bedeutsamen Erfolge au, welche die
höheren Schulen in diesem Lehrfache zu verzeichnen haben;
er berührte auch die letzte Reformzeichenausstellung im
Kunstgewerbemuseum, welche die Aufmerksamkeit weiter
Kreise auf diesen mächtigen Unterrichtsgegenstand gelenkt
habe. Zum Schluß gab der Minister der Abordnung das Ver-
sprechen, die Wünsche der Zeichenlehrer in wohlwollende
Erwägung ziehen zu wollen.
Berlin. Die Amtsperiode der gewählten Mitglieder
der Landeskunstkommission läuft mit Ende dieses
Jahres ab. — Für die nächsten drei Jahre P9O8—I9;o)
sind wiederum zwei Mitglieder — ein Maler und ein Bild-
hauer — sowie zwei Ersatzmänner — ein Maler und ein
Bildhauer — aus der Mitte des Vereins Berliner
Künstler zu wählen und dem Herrn Minister der geist-
lichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten zur Be-
stätigung vorzuschlagen. — Bisherige Mitglieder bezw.
Ersatzmänner dieser Kommission: Prof. Ernst Koerner,
Prof. Max Unger, L. Wendling, Prof. W. haverkamp.
Berlin. Der im Deutschen Künstlerbunde ent-
standene Konflikt soll durch die Wiederwahl des früheren
Präsidenten, des Grafen Leopold v. Kalckreuth, zum
Vorsitzenden nun endgültig beigelegt sein. Die Wahl
Kalckreuths erfolgte einstimmig am letzten Sonnabend in
einer äußerst zahlreich besuchten Sitzung des Gesamtvor-
standes des Deutschen Künstlcrbundes in Berlin.
Berlin. Der Verein für Deutsches Kun st gewerbe
feierte am ;6. d. M., abends 8 Uhr, im Künstlerhause sein
dreißigstes Stiftungsfest durch ein gemeinsames Abend-
essen und Ball. Frau Anna Muthesius erfreute durch
Lieder.
Berlin. (Kunftgewerbevereiu „Mrnament",
e. V.) Am November hielt Prof. Mar wiese einen
Vortrag über „Wandlungen in den Kunstformen".
Die Werkstatt der Kunst.
heft 8.
bester Zeit. Da die Kannsche Sammlung vor ihrer defini-
tiven Auflösung noch bis Ende des Jahres in dem Hause
des früheren Besitzers bleiben muß, wird das Bild erst im
Januar ZY08 der Städelschen Galerie einverleibt und öffent-
lich ausgestellt.
Mainz. Der Privatmann Max Oppenheim aus
Mainz hat der Stadt Mainz eine Gemäldesammlung
von 28 Gemälden alter niedersächsischer Meister im werte
von 36 500 Mk. und den Betrag von tooooo Mk. vermacht
mit der Bestimmung, daß die Zinsen dieses Kapitals zum
Ankauf von guten Griginalgemälden der niedersächsischen
Schule ausschließlich des Jahrhunderts und ausschließ-
lich weltlicher Darstellungen für die städtische Gemälde-
sammlung zu verwenden sind.
München. Dem Bayerischen Verein der Kunst-
freunde (Museumsvcrein) ist von einem hochherzigen
Gönner ein wertvoller antiker Kopf zum Geschenk gemacht
worden, der als Leihgabe der Kgl. Glyptothek überwiesen
werden soll. Die Veranlassung zum Erwerb dieses wert-
vollen Kunstwerks war eine der letzten Handlungen des
Professors Or. Furtwängler.
München. Die Sammlung von photographischen
Linzelaufnahmen aus den Schätzen der Kgl. Hof- und
Staatsbibliothek in München, die im Verlag des hof-
photographen Karl Teufel hierjerscheint, hat nuumehr schon
die Zahl von H200 meist ornamentalen Blättern erreicht.
Rom. Mit dem Testament des Fürsten Piero Strozzi
hat es einen haken. Allerdings bestimmte der amsz. No-
vember verstorbene letzte Sprosse seines Geschlechtes durch
Testament vom 7. September, daß der Staat Erbe des
Palazzos sein soll. Die Uebernahme der Erbschaft ist aber,
wie uns berichtet wird, an die Bedingung geknüpft, daß
der Staat der Witwe Strozzis, Prinzessin Branisca, zwei
Millionen Lire und HOOOOO Lire an die beiden Brüder
Strozzis zahlt. Es handelt sich also um einen verschleierten
Verkauf, über den die Entscheidung der Regierung noch
aussteht.
Rom. (Die neue Gemäldegalerie im Vatikan.)
Jin Vatikan ist man jetzt unter der Leitung Konstantin
Schneiders, des Architekten der apostolischen Bauten, einsig
am Werke, die neuen Säle fertig zu stellen, in denen die
Meisterwerke der Gemäldegalerie ein neues Unterkommen
finden sollen. Acht große Säle sind jetzt errichtet an Stelle
der Halle, die ehemals den Galawagen der Päpste einge-
räumt war. In den ersten zwei Sälen werden die Werke
des tH- und t5. Jahrhunderts aufgehängt; der dritte Saal
ist für die umbrische Schule, ein weiterer für Raphael und
die Trausfiguration bestimmt. Die letzten drei sollen die
Werke der Venezianer, der Meister des Jahrhunderts
und der modernen Maler beherbergen.
Wien. Die österreichische Unterrichtsverwaltung beab-
sichtigt, für die angelegte und immer stattlicher anwachsende
„Moderne Galerie" ein eigenes Gebäude zu errichten
und hat die Verhandlungen in dieser Hinsicht mit der
Kommune wieder ausgenommen.
Personalien.
Berlin. Der Bildhauer Map Kruse^hat den Pro-
fessortitel erhalten.
Eharlattenburg. Dem Privatdozenten an der Tech-
nischen Hochschule zu Berlin Or. Martin Kallmann ist
das Prädikat „Professor" verliehen worden.
Auszeichnungen.
München. Dein Porträt- und Genremaler Prof.
Friedrich August v. Kaulbach ist die Prinzregent Luitpold-
Medaille in Gold verliehen worden.
Venedig. Die Jury der Internationalen Aus-
stellung hier hat beschlossen, von der Prüfung der Werke
der bedeutenden Künstler, die schon auf der vorigen Aus-
stellung außer Wettbewerb erklärt worden waren, Abstand
zu nehmen; sie wies die große goldene Medaille den
Künstlern Knirr - Deutschland, Kustodiew - Rußland,
Munthe-Norwegen, Baertsoen-Belgien, Brangwyn-
England, Eottet und Dampt in Frankreich, Israels-
holland, L a g a e - Belgien, L a ß l ö und Laurentiin Italien,
Menard-Frankreich, Sarg ent-England zu. — Die deko-
rative Kunstkommission prämiierte mit der goldenen
Medaille den Hagenbund-Saal des Architekten Joseph
Urban; den römischen Saal von Lesare Bazzani und
den kleinen piemontesischen von Ugo Eapisano. Ehren-
diplome erhielten: „Der Saal der Träume" von Ghini,
Nomellini und de Albertis; der belgische Pavillon des
Architekten Leon Sengers; die Wandbilder des Zentral-
saales von Aristide Sartorio.
^ociessälle.
Berlin. Am 9. November starb der Illustrator Ale-
xander Zick.
Bourges. Liier starb der Bildhauer Charles Petre,
?9 Jahre alt.
Dresden. Der Leipziger Porträtmaler Krüger, deffeu
Künstlerschicksal seinerzeit Otto Erich hartleben in seiner
Novelle „Der römische Maler" geschildert hatte, ist gestorben.
Aus Künstler- unci Kunst-Vereinen.
Berlin. Eine Abordnung des Landesvereins preußischer,
für höhere Lehranstalten geprüfter Zeichenlehrer wurde
vom Kultusminister Ör. Holle in Audienz empfangen.
Die Zeichenlehrer Knebel-Frankfurt a. M., Gattwinkel und
Linckelmann-Berlin trugen dem Minister die wünsche der
gesamten preußischen Zeichenlehrer an höheren Lehranstalten
vor; diese beziehen sich, wie von uns mehrfach berichtet,
auf angemessenere Wertung des Faches selbst, auf Beilegung
entsprechender Titel und Aufbesserung der Gehälter der
Zeichenlehrer. Minister Vr. Holle, der sich in Begleitung
des Dezernenten, Geh. Mberregierungsrats Tilmann befand,
erkannte den großen Aufschwung des Reform zeichen-
uuterrichts und die bedeutsamen Erfolge au, welche die
höheren Schulen in diesem Lehrfache zu verzeichnen haben;
er berührte auch die letzte Reformzeichenausstellung im
Kunstgewerbemuseum, welche die Aufmerksamkeit weiter
Kreise auf diesen mächtigen Unterrichtsgegenstand gelenkt
habe. Zum Schluß gab der Minister der Abordnung das Ver-
sprechen, die Wünsche der Zeichenlehrer in wohlwollende
Erwägung ziehen zu wollen.
Berlin. Die Amtsperiode der gewählten Mitglieder
der Landeskunstkommission läuft mit Ende dieses
Jahres ab. — Für die nächsten drei Jahre P9O8—I9;o)
sind wiederum zwei Mitglieder — ein Maler und ein Bild-
hauer — sowie zwei Ersatzmänner — ein Maler und ein
Bildhauer — aus der Mitte des Vereins Berliner
Künstler zu wählen und dem Herrn Minister der geist-
lichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten zur Be-
stätigung vorzuschlagen. — Bisherige Mitglieder bezw.
Ersatzmänner dieser Kommission: Prof. Ernst Koerner,
Prof. Max Unger, L. Wendling, Prof. W. haverkamp.
Berlin. Der im Deutschen Künstlerbunde ent-
standene Konflikt soll durch die Wiederwahl des früheren
Präsidenten, des Grafen Leopold v. Kalckreuth, zum
Vorsitzenden nun endgültig beigelegt sein. Die Wahl
Kalckreuths erfolgte einstimmig am letzten Sonnabend in
einer äußerst zahlreich besuchten Sitzung des Gesamtvor-
standes des Deutschen Künstlcrbundes in Berlin.
Berlin. Der Verein für Deutsches Kun st gewerbe
feierte am ;6. d. M., abends 8 Uhr, im Künstlerhause sein
dreißigstes Stiftungsfest durch ein gemeinsames Abend-
essen und Ball. Frau Anna Muthesius erfreute durch
Lieder.
Berlin. (Kunftgewerbevereiu „Mrnament",
e. V.) Am November hielt Prof. Mar wiese einen
Vortrag über „Wandlungen in den Kunstformen".