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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Mitteilungen / Wettbewerb / Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0259

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heft 19.

Die Werkstatt der Kunst.

255

würde, dies aber vermieden werden soll, so wird
die erwähnte Bedingung, wie solgt, abgeändert:
Die Entwürfe können in beliebigem Maßstab
eingeschickt werden. Zm Falle ihrer Herstellung
in größerem als dem wirklichen Maßstabe sind
genaue Verkleinerungen auf die wirkliche Größe
der Marken beizufügen. .
Beurteilt werden die Entwürfe nach der
künstlerischen Wirkung, die sie in der vorgeschriebenen
Größe der Briefmarken zeigen.
Allgemeine Deutsche Aunstgenossenschaft.
Der Hauptausschuß.
Prof. Wilkeirn I^öwitk, V/alter IMor,
ll. Vorsitzender. I. Schriftführer.

Ortsverein Darmstadt.
Der Vorstand besteht aus den Herren: Professor
A. Hartmann, I. Vorsitzender; Hofmaler R. H. Kröh,
II. Vorsitzender; Kunstmaler H. Zernin, I. Schriftführer;
Kunstmaler L. Kayser, II. Schriftführer; Kunstmaler G. Alt-
heim, Schatzmeister. Z. A.: tt. Zernin.
Ortsverein Weimar.
In der Generalversammlung des Grtsvercins Weimar
der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft vom so.
Januar d. Z. wurden in den Vorstand gewählt: Naler
Hermann Graf, I. Vorsitzender; Maler Max Merker, II.
Vorsitzender; Maler Erwin Braune, I. Schriftführer; Bild-
hauer Arno Zauche, II. Schriftführer; Maler Professor
Paul Tübbecke, Schatzmeister.
Z. A.: Lrvviir Braune, I. Schriftführer.
Mitteilungen äes Wnttlerverbanäes
Deutscher Miähauer.
Die Fälle mehren sich, in denen exotische Re-
gierungen, oder von diesen angeblich unterstützte
Komitees, internationale Wettbewerbe für bild-
hauerische Arbeiten ausschreiben, die sowohl nach
Form und Znhalt als auch in Hinsicht auf die pe-
kuniäre Fundierung geeignet sind, die sich daran be-
teiligenden Künstler zu schwerem Schaden zu bringen.
Auch kommt es vor, daß die nicht prämiierten Ent-
würfe in urheberrechtlicher Beziehung nicht genügend
geschützt und infolgedessen ausgcbeutet werden, ohne
daß von Deutschland aus, mit dem jene Länder aus
naheliegenden Gründen keine Schutzverträge abge-
schlossen haben, irgendeine Sühne zu erreichen wäre.
Der geschäftsführende Vorstand des „Künstler-
verbandes Deutscher Bildhauer" sieht sich daher ver-
anlaßt, seine Mitglieder vor der Beteiligung an
sogenannten Wettbewerben exotischer Länder zu
warnen, falls nicht an dieser Stelle die Aus-
schreibungen besonders empfohlen wurden.
Unsere Bedenken sollen an einigen Fällen der
letzten Zeit nachstehend erläutert werden.
s. Zn Heft 6 dieses Jahrganges besprachen
wir die Ausschreibung eines internationaler:
Wettbewerbes um ein Südafrikanisches National-

denkmal in Bloemfontain, bei dem erstens kein
Preisgericht namhaft gemacht, zweitens nur ein ein-
ziger Preis ausgeschrieben war und nur der
für das Denkmal ausgeworfenen Bausumme betrug,
drittens das sogenannte Komitee sich zu nichts ver-
pflichten und keinerlei Garantie übernehmen wollte
usw. usw. Ob endlich die stolze Bausumme von
200000 Mk. überhaupt vorhanden war, erschien uns
sehr zweifelhaft, dem: irgendeine Mitteilung über
diesen Punkt wurde in der Ausschreibung nicht
gemacht.
wir hatten in unserer ersten Warnung vor
diesem Wettbewerbe in Aussicht gestellt, daß wir ver-
suchen würden, das Komitee in Bloemfontain zu
einer Verbesserung seiner Bedingungen zu bewegen.
Das haben wir getan, aber, wie vorauszusehen war,
ist überhaupt keine Antwort darauf eingelaufen.
Damit ist die Lage genügend gekennzeichnet und
kein deutscher Künstler, der etwas auf sich hält,
wird sich an dieser Ausschreibung beteiligen.
2. Zm Zuni wurden die Künstler auf
einen internationalen Wettbewerb aufmerksam
gemacht, der durch eine Kommission in Manila
(Philippinen) zur Erlangung von Plänen für ein
Denkmal des Nationalhelden und Dichters Zose
Nizal ausgeschrieben worden war. Hier waren eine
große Bausumme (H25000 Mk.) und verlockende
Preise (insgesamt 36 000 Mk.) ausgesetzt. Die An-
sprüche, die an die Bewerber gestellt wurden, waren
dementsprechend auch nicht gerade bescheiden: es
wurden bildhauerisch und architektonisch durchge-
bildete Entwürfe, Baupläne und Modelle verlangt.
Da das Denkmal eine Höhe von mindestens s5 m
und das Standbild Lebensgröße haben sollte, so
kann man sich denken, welche Dimensionen deutsche
Bewerber für ihre Modelle wählen mußten, um mit
ihnen neben den Entwürfen der einheimischen Bild-
hauer auch nur etwas zur Geltung zu kommen.
Der Linlieferungstermin für die Entwürfe war
ursprünglich auf den 30. November s9O5 festgesetzt
und wurde dann auf den 30. März k9O6 verschoben.
Seitdem sind beinahe zwei Zahre verstrichen,
und die Bewerber haben auch noch nicht ein Wort
von dem Komitee gehört und befinden sich in
völliger Unklarheit, was mit ihren Entwürfen ge-
schehen ist usw. Der einzige Bescheid, den man im
Deutschen Auswärtigen Amt erhält, ist, daß die Ent-
scheidung noch nicht gefällt worden sei. Wir zweifeln
nicht, daß die edlen philippinischen Patrioten die
Summen, die sie so verschwenderisch ausgesetzt haben,
überhaupt nicht besitzen. Hoffentlich entschließt sich
das Deutsche Reich zu einer Intervention im
Znteresse der geschädigten deutschen Bewerber!
3. Dem letzten Griechenkaiser will man in
Athen ein Denkmal errichten, und es wurden durch
Vermittelung des Generalkonsuls und des Gesandten
in Deutschland die Bedingungen für einen inter-
nationalen Wettbewerb verbreitet. Der Wett-
bewerb zerfällt in zwei Teile. Für den ersteren,
 
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