Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

DOI Artikel:
Staatsaufträge etc. / Aus Galerien und Museen / Preisausschreiben / Denkmalschutz / Staatliche Kunstpflege / Kunstgewerbe / Personalien / Auszeichnungenn / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine / Urheberrecht / Vermischtes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0531

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heft 38.

Die Werkstatt der Kunst.

527

Wien. Das Professorenkollegium der Akademie der
bildenden Künste hat je einen Reichel-Künstlerpreis
verliehen dem Maler Pans Tichy für sein in die Aus-
stellung der Secession eingereihtes Gelgemälde „Am Brunnen
der Liebe", dem Bildhauer Pans Scherpe für feine im
Künftlerhause ausgestellten Werke: Marmorstatue „Kaiser
Konstantin" und bronzene Brunnenfigur „Der liebe Au-
gustin", sowie dem Bildhauer Josef Müllner für seine
in die Ausstellung der Secession eingereihte Bronzegruppe
„Spiel".
Todesfälle.
Brüssel. Der Bildhauer Jes Lambeaux ist hier
gestorben.
Luzern. Pier starb, fast zweiundsiebzigjährig, der
Kunstmaler Nikolaus psysfer.
Paris, t- Juni, peute nacht wurde der Maler Stein-
heil in seinem Pause von unbekannten Verbrechern erdrosselt.
Stipendien und Stiftungen.
Berlin. Der am 2. Jnni t9G verstorbene Maler
Prof. Gustav Müller hat dem Reich eine namhafte
Summe hinterlassen, aus der, dem Willen des Testators
entsprechend, eine „Gustav Müller-Kunststiftung" und
eine „Gustav Müller-Po spitalstiftung" gebildet worden
sind. Für die Gustav Müller-Kunststiftung, deren Sitz in
Berlin ist, stehen ^06 392 Mk. zur Verfügung. Aus den
Erträgen dieses Kapitals sollen Kunstwerke deutscher, italieni-
scher und spanischer Künstler angekauft und der National-
galerie in Berlin oder der Akademie von San Luca in
Rom überwiesen werden. Vorstand der Stiftung ist das
Auswärtige Amt. Nach Maßgabe der testamentarischen
Bestimmungen des Stifters wird in Rom eine Kommission
gebildet, die aus dem jeweiligen diplomatischen Vertreter
des Reichs in Rom als Vorsitzendem und aus je drei
deutschen und italienischen Mitgliedern besteht. Die deutschen
Mitglieder werden von dem Vorsitzenden gewählt, die ita-
lienischen sind der jeweilige Präsident der Akademie San
Luca und zwei Mitglieder des Rats dieser Akademie. Dieser
Kommission steht die Auswahl und der Kauf der zu er-
werbenden Kunstwerke und deren Ueberweisung an die ge-
nannten Kunftanstalten zu. — Die G u st a v M ü l l e r - p 0 sp i -
talftiftung verfügt über einen Fonds von 228080,so Mk.
und hat ihren Sitz gleichfalls in Berlin. Die jährlichen
Zinsen sollen, dem willen des Stifters entsprechend, zu-
gunsten des deutschen Pospitals in Rom verwendet
werden. Auch diese Stiftung wird vom Auswärtigen Amt
verwaltet.
Berlin. Für die Berliner Nationalgalerie sind
vier Gemälde bestimmt, deren Erwerbung auf Grund der
Müller-Stiftung erfolgt. Die Kommission, die zur Ver-
teilung des Preises für die Kunstausstellung in Rom
berufen war, bestand aus den perren Maccari, Joris,
Maccagnari, Greiner, Everding und Noether. Sie hat be-
reits ihre Wahl getroffen. Wie die „Kunstchronik" meldet,
wurden folgende Bilder preisgekrönt: Max Röder, „Der
heilige pain"; Reinhold Mar Eichler, „Frühling" und
„Das Aexfelzimmer"; Pauline Lehm aier, „Kopf eines
alten Mannes". Die Werke werden der Nationalgalerie
überwiesen.
Düsseldorf. Der vor kurzem im Alter von 75 Jahren
verstorbene Maler p ermann Krüger hat dem Städtischer:
Galerieverein O0 000 Mk. testamentisch hinterlassen. Dem
Künstler-Unterstützungsvereinvermachteer tooooülk. Dem
Künstlerverein Malkasten hinterließ er seine reichhaltige
Büchersammlung.
Frankfurt a. M. Zum 80. Geburtstage seines Bruders,
des Prof. Gtto Donner-von Richter hat Vr. Gustav
Donner dem Verein für das historische Museum eine Spende
im Betrag von sooo Mk. zugewendet, die als Prof. Gtto
Donner-Stiftung den Namen des Mannes ehren soll,

der vor nun mehr als 30 Jahren das Museum hat be-
gründen helfen und der seitdem bis heute als Vorsitzender
den Verein geleitet hat.
München. Der verstorbene Kunstmaler penel hat
5000 Mk. für arme Maler hinterlassen.
Aus Rünlchler- und Kunsl-Vereinen.
Bremen. Auf Antrag des Vorstandes des Bundes
Deutscher Architekten hat die Ortsgruppe Bremen be-
schlossen, von der Abhaltung des Bundestages in Bremen
ty08 abzusehen. — Die Ortsgruppe Bremen ist nicht
in der Lage, schon jetzt eine bindende Erklärung abzu-
geben, ob es sich ermöglichen läßt, im Jahre 1909 den
Bundestag in Bremen abzuhalten.
Darmstadt. Auf der Versammlung der „Kunstfreunde
in den Ländern am Rhein" erstattete den Jahresbericht
der Sekretär des Verbandes, w. Schäser-Düsseldors.' Durch
die Kölner Ausstellung von t9O6 habe der Verband seine
Kräfte ein wenig überspannt und so sei das abgelausene
Jahr ein Jahr des scheinbaren Stillstandes und der Samm-
lung gewesen. Die vorjährige Versammlung in: Rosen-
garten zu Mannheim brachte den Eintritt der Schweizer-
Künstler. Mit der außerordentlichen Versammlung in Köln
im November vorigen Jahres war eine recht gelungene
Ausstellung von pandzeichnungen verbunden. In den
inneren Betrieb kam einige Unruhe durch die Uebernahme
der Zeitschrift „Die Rheinlande". Ueber die Entwicklung
des Verbandes wurden folgende Mitteilungen gemacht: Als
Patrone sind zwei Städte beigetreten: Düsseldorf und Mainz.
Die Mitgliederzahl ist von 2H50 aus etwa 2700 ge-
stiegen. Nach dem Kassenbericht sind die Ausgaben in
diesem Jahre um etwa 6000 Mk. größer als die Einnahmen,
die sich insgesamt aus etwa H5 000 Mk. belaufen. Der
Voranschlag für Z908 balanziert mit 65 000 Mk. Eine be-
sondere Kunstkommission, an deren Spitze Oberst Ulrich-
Zürich steht, wurde für die Schweiz eingesetzt. Als
Versammlungsort für die nächste Tagung wählte man
Straßburg. (Nach einem Bericht der „Franks. Ztg.")
Paris. Ein Ruhehaus für alte Künstler ist in
Montlignon (Leine-et-Oise) eingerichtet worden. Die
nötige Summe hat der „Verein der französischen
Künstler" durch verschiedene Vermächtnisse und
staatliche Unterstützung zusammengebracht. Das paus
bietet Raum für i-t Pensionäre; als die ersten sind der
95jährige Pastellmaler . Gratia, der gelähmte Bildhauer
Paris und der 80jährige Graveur Loblentz eingezogen.
(lrkeberreckl.
Plakate. Die Zusicherung des Monopols und des
ausschließlichen Reproduktionsrechts eines Plakats
ist regelmäßig dahin zu verstehen, daß das verkaufte Plakat
auch vorher einer anderen Firma nicht übertragen
worden ist, und nicht blosz dahin, daß die Veräuße-
rung des Plakats an eine andere Firma in Zukunft unter-
bleiben soll. (Gutachten der Berliner Pandelskammer.)
Vermisstes.
Athen. Das Modell der Venus von Milo glaubt
man in der kleinen Ortschaft Mononvasia in der Provinz
Lagonia in einer kleinen Statuette aus Terrakotta,
die genau dem Original der Venus von Milo im Pariser
Louvre entspricht, der aber die Arme nicht fehlen, gesunden
zu haben.
Berlin. Eine der ältesten und angesehensten hiesigen
Kistenfabriken, die Firma L. G. Königsdörser, ist nach
einem Bericht des „B. T." in Zahlungsschwierigkeiten ge-
raten. Sie hat ihre Gläubiger zusammengerusen und unter-
breitet ihnen Vergleichsvorschläge. Beteiligt sind Lieferanten
in der Provinz und in Berlin. Man rechnet auf ein außer-
gerichtliches Arrangement.
 
Annotationen