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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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Landsberger, Franz: Anton Graff 1736-1813: zur Ausstellung bei Eduard Schulte
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0075

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ANTON GR AFF 1736—1813

gelegt, alles mit feften, männlichen Äugen herausgelefen. Die verbannte Farbenfreude
wagt [ich fchüchtern hervor, aber wie nobel wirkt jeßt die diskrete Koloriftik. Das land-
fchaftliche Moment wird nun als Hintergrund oft verwandt, aber nicht die arkadifche
Parklandfchaft der Engländer, fondern eine kräftigere, erdfchwere, mit geballten Gewitter-
wolken. Das romantifche Landfchaftsgefühl tritt hier auf und man weiß, daß Philipp
Otto Runge den Künftler beim Malen von felbftändigen Landfchaftsbildern antraf.

So durchläuft der Künftler die Entwicklung vom Rokoko bis zur Romantik; keiner
Richtung fo fehr hingegeben wie etwa Wilhelm Tifchbein, fondern in jeder feine freie
Schweizer-Perfönlidikeit bewahrend. Ihm mag Norddeutfchland zur zweiten Heimat ge-
worden fein; pe war feiner erften Heimat in mancher Beziehung nicht unähnlich.

Der Schultefchen Kunfthandlung fei für diefe Äusftellung Dank gefagt; befonders
von feiten der Kunfthiftoriker, denen folche Veranftaltungen viele Reifen erfparen und
erft ein genaueres Studium ermöglichen.

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