DER KUNSTMÄRKT — von den Auktionen
Bevorftehende Auktionen
BRÜSSEL Bei J. & Ä. Leroy Freres ge-
langte der künftlerifche Nachlaß des Landfehafters
Ifidore Verheyden zur Verfteigerung. Die
größeren Bilder brachten zwifchen 1300 u. 2600 fs.
Ein trefflicher „Julimorgen“ erzielte den höchften
Preis von 3200 fs. F. M.
MÜNCHEN Münzen- und Medaillen-
Äuktion. Am 9. Mai und den folgenden
Tagen findet im Lokale und unter Leitung des
Experten Otto Fielbing eine Verfteigerung von
Münzen und Medaillen des Mittelalters und der
Neuzeit, fowie einer numismatifchen Bibliothek
aus dem Nachlaß des Herrn Emil Fifcher (Wien)
ftatt. Einige treffliche Pörträtmedaillen, darunter
eine auf den Erzherzog Ernft von Öfterreich von
Änt. Äbondio (Nr. 232), eine andere auf Mark-
graf Älbrecht von Brandenburg aus dem Jahre
1526 mit der den fyrakufanifchen Silberprägungen
der Blütezeit nachgebildeten Quadrigadarftellung
des Reverfes, ferner eine auf den Grafen Johann
Franz Trivulzio ohne Jahr (Nr. 5063) und eine
Privatmedaille auf Griespeck von Griesbach aus
dem Jahre 1567 ift neben numismatifch und
hiftorifch intereffanten Exemplaren — die nieder-
öfterreichifche Klippe von 1598 auf die Einnahme
von Raab durch Graf Adolf Schwarzenberg
(Nr. 239); die Medaille auf den Utrechter Frieden
1713, zur Beendigung des fpanifchen Erfolge-
ftreites geprägt (Nr. 724); Medaille von 1814 auf
die Rückkehr des Papftes Pius VII. aus der fran-
zöfifchen Gefangenfdhaft nach Rom; eine badifche
Medaille auf den Frieden von Raftatt 1714
(Nr. 3111); etliche fehr feltene Münzen und Me-
daillen von Siebenbürgen; ein Goldgulden von
Johann I. von Heinsberg (Nr. 4596) — das ift das
Bemerkenswertefte des Huktionskataloges, der
auf 17 wohlgelungenen Tafeln die wichtigften
Stücke der ca.6500Nummern umfaffenden Samm-
lung wiedergibt.
In der Galerie Helbing gelangt am 12. Mai
die Sammlung des Gutsbefißers Ä. G. in B.
zur Verfteigerung. Diefe Kollektion enthält nicht
fehr viele, jedoch einige fehr bemerkenswerte
Bilder. In erfter Linie finden fich die Nieder-
länder und Vlämen und hier wiederum die Land-
Tchafter vertreten. So figurieren unter leßteren
mit ganz vorzüglichen Arbeiten d'Arthois, Jan
Both, van Croos, Keirinex, Kl. Molenaer, Js. van
Oftade, Th. Rombouts, L. v. Uden, Verboom,
Es. v. d. Velde. Ferner feien zwei vlämifche
Landfchaften mit reicher figürlicher Staffage von
einem unbekannten Meifter hervorgehoben. Das
typifch niederländifche Bauernftück repräfentiert
vor allem P. Brueghel mit einer großen Kirmeß-
Szene, Ä. Brouwer mit einer Bauernfchenke,
K. Dujardin mit würfelnden Bauern, Lundens
mit einer ländlidien Hochzeit, Ryckaert mit fügen-
den Bauern. Von Äelb. Cuyp ift ein fehr fdiönes,
aus fechs Mitgliedern begehendes Gildenbild,
von Miereveit ein fehr gutes Herrnporträt vor-
handen. Volle Beachtung verdienen auch die
allegorifchen Darftellungen von Fr. Francken,
M. deVos, J. M. Naiveux, Karel van der Mander,
ferner die in fchöner Auswahl vorhandenen Tier-
und Blumenftücke, dabei vortreffliche Arbeiten
von Jan Fyt, J. H. Gryeff, W. K. Heda, J. Ph.
van Thielen und Ä. Withoos. Von deutfehen
Meiftern fei hier nur L. Cranadi d. Ä. mit einem
charakteriftifchen Bildnis „Johann von Sachfen“
erwähnt. Die italienifche Schule ift mit zwei
fehr fchönen Stücken vertreten, einer außeror-
dentlich anmutigen Madonna von Carlo Cignani
und einem großzügigen Herrnporträt von C. B.
Moroni. Sehr intereffant ift auch ein wahr-
fcheinlich aus der Schule des Ribera ftammendes
Gemälde, eine fatirifche Allegorie, anfeheinend
auf die reiche Heirat des in großer Armut leben-
den Ribera. Der aus Anlaß diefer Auktion er-
fchienene Auktionskatalog ift mit einem reichen
Illuftrationsapparat (24 Lichtdrucktafeln) verfehen
und durch die Firma Hugo Helbing, München,
zu beziehen.
Zu der bereits im vorigen Heft erwähnten
Verfteigerung der Sammlung des verftorbenen
Kommerzienrates Otto Bally (Säckingen) von
Münzen und Medaillen von Baden und der an-
grenzenden Gebiete am 25. Mai und an den
folgenden Tagen in der Kunfthandlung Hugo
Helbing und der Münzenhandlung Dr. Jakob
Hirfch möchte ich noch befonders hervorheben:
DreiTeftons von^Chriftoph aus denjahrenl518und
1519 (Nr. 1—3), einen Dicktaler von Wilhelm ohne
Jahr (Nr. 10), eine goldene Medaille von 1721
auf die erfte Vermählung Ludwig Georgs mit
Marianne von Schwarzenberg (Nr. 38), eine
goldene Medaille von 1751 (Nr. 92) auf die Rück-
kehr Carl Friedrichs von feinen Reifen, einen in
Augsburg geprägten Doppeldukaten von 1693
auf Rupert von Bodemann, den Abt von Kempten
(Nr. 405), ein großes Medaillon von 1661 auf
die Wiederheftellung des verwüfteten Heidelberg
(Nr. 585), einen Dukaten von 1693 (Nr. 667) auf
Ferdinand Wilhelm Eufebius (Schwarzenberg),
einen Udenheimer dicken Doppeltaler von 1623
(Nr. 877), der zum Gedächtnis der Befeftigung
der Stadt und der Neubenennung nach dem
Apoftel Philipp geprägt wurde unter Philipp
331
Bevorftehende Auktionen
BRÜSSEL Bei J. & Ä. Leroy Freres ge-
langte der künftlerifche Nachlaß des Landfehafters
Ifidore Verheyden zur Verfteigerung. Die
größeren Bilder brachten zwifchen 1300 u. 2600 fs.
Ein trefflicher „Julimorgen“ erzielte den höchften
Preis von 3200 fs. F. M.
MÜNCHEN Münzen- und Medaillen-
Äuktion. Am 9. Mai und den folgenden
Tagen findet im Lokale und unter Leitung des
Experten Otto Fielbing eine Verfteigerung von
Münzen und Medaillen des Mittelalters und der
Neuzeit, fowie einer numismatifchen Bibliothek
aus dem Nachlaß des Herrn Emil Fifcher (Wien)
ftatt. Einige treffliche Pörträtmedaillen, darunter
eine auf den Erzherzog Ernft von Öfterreich von
Änt. Äbondio (Nr. 232), eine andere auf Mark-
graf Älbrecht von Brandenburg aus dem Jahre
1526 mit der den fyrakufanifchen Silberprägungen
der Blütezeit nachgebildeten Quadrigadarftellung
des Reverfes, ferner eine auf den Grafen Johann
Franz Trivulzio ohne Jahr (Nr. 5063) und eine
Privatmedaille auf Griespeck von Griesbach aus
dem Jahre 1567 ift neben numismatifch und
hiftorifch intereffanten Exemplaren — die nieder-
öfterreichifche Klippe von 1598 auf die Einnahme
von Raab durch Graf Adolf Schwarzenberg
(Nr. 239); die Medaille auf den Utrechter Frieden
1713, zur Beendigung des fpanifchen Erfolge-
ftreites geprägt (Nr. 724); Medaille von 1814 auf
die Rückkehr des Papftes Pius VII. aus der fran-
zöfifchen Gefangenfdhaft nach Rom; eine badifche
Medaille auf den Frieden von Raftatt 1714
(Nr. 3111); etliche fehr feltene Münzen und Me-
daillen von Siebenbürgen; ein Goldgulden von
Johann I. von Heinsberg (Nr. 4596) — das ift das
Bemerkenswertefte des Huktionskataloges, der
auf 17 wohlgelungenen Tafeln die wichtigften
Stücke der ca.6500Nummern umfaffenden Samm-
lung wiedergibt.
In der Galerie Helbing gelangt am 12. Mai
die Sammlung des Gutsbefißers Ä. G. in B.
zur Verfteigerung. Diefe Kollektion enthält nicht
fehr viele, jedoch einige fehr bemerkenswerte
Bilder. In erfter Linie finden fich die Nieder-
länder und Vlämen und hier wiederum die Land-
Tchafter vertreten. So figurieren unter leßteren
mit ganz vorzüglichen Arbeiten d'Arthois, Jan
Both, van Croos, Keirinex, Kl. Molenaer, Js. van
Oftade, Th. Rombouts, L. v. Uden, Verboom,
Es. v. d. Velde. Ferner feien zwei vlämifche
Landfchaften mit reicher figürlicher Staffage von
einem unbekannten Meifter hervorgehoben. Das
typifch niederländifche Bauernftück repräfentiert
vor allem P. Brueghel mit einer großen Kirmeß-
Szene, Ä. Brouwer mit einer Bauernfchenke,
K. Dujardin mit würfelnden Bauern, Lundens
mit einer ländlidien Hochzeit, Ryckaert mit fügen-
den Bauern. Von Äelb. Cuyp ift ein fehr fdiönes,
aus fechs Mitgliedern begehendes Gildenbild,
von Miereveit ein fehr gutes Herrnporträt vor-
handen. Volle Beachtung verdienen auch die
allegorifchen Darftellungen von Fr. Francken,
M. deVos, J. M. Naiveux, Karel van der Mander,
ferner die in fchöner Auswahl vorhandenen Tier-
und Blumenftücke, dabei vortreffliche Arbeiten
von Jan Fyt, J. H. Gryeff, W. K. Heda, J. Ph.
van Thielen und Ä. Withoos. Von deutfehen
Meiftern fei hier nur L. Cranadi d. Ä. mit einem
charakteriftifchen Bildnis „Johann von Sachfen“
erwähnt. Die italienifche Schule ift mit zwei
fehr fchönen Stücken vertreten, einer außeror-
dentlich anmutigen Madonna von Carlo Cignani
und einem großzügigen Herrnporträt von C. B.
Moroni. Sehr intereffant ift auch ein wahr-
fcheinlich aus der Schule des Ribera ftammendes
Gemälde, eine fatirifche Allegorie, anfeheinend
auf die reiche Heirat des in großer Armut leben-
den Ribera. Der aus Anlaß diefer Auktion er-
fchienene Auktionskatalog ift mit einem reichen
Illuftrationsapparat (24 Lichtdrucktafeln) verfehen
und durch die Firma Hugo Helbing, München,
zu beziehen.
Zu der bereits im vorigen Heft erwähnten
Verfteigerung der Sammlung des verftorbenen
Kommerzienrates Otto Bally (Säckingen) von
Münzen und Medaillen von Baden und der an-
grenzenden Gebiete am 25. Mai und an den
folgenden Tagen in der Kunfthandlung Hugo
Helbing und der Münzenhandlung Dr. Jakob
Hirfch möchte ich noch befonders hervorheben:
DreiTeftons von^Chriftoph aus denjahrenl518und
1519 (Nr. 1—3), einen Dicktaler von Wilhelm ohne
Jahr (Nr. 10), eine goldene Medaille von 1721
auf die erfte Vermählung Ludwig Georgs mit
Marianne von Schwarzenberg (Nr. 38), eine
goldene Medaille von 1751 (Nr. 92) auf die Rück-
kehr Carl Friedrichs von feinen Reifen, einen in
Augsburg geprägten Doppeldukaten von 1693
auf Rupert von Bodemann, den Abt von Kempten
(Nr. 405), ein großes Medaillon von 1661 auf
die Wiederheftellung des verwüfteten Heidelberg
(Nr. 585), einen Dukaten von 1693 (Nr. 667) auf
Ferdinand Wilhelm Eufebius (Schwarzenberg),
einen Udenheimer dicken Doppeltaler von 1623
(Nr. 877), der zum Gedächtnis der Befeftigung
der Stadt und der Neubenennung nach dem
Apoftel Philipp geprägt wurde unter Philipp
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