Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0822
DOI issue:
22. Heft
DOI article:Bombe, Walter: Vom Marmordavid Michelangelos und von anderen florentiner Kunstdenkmälern
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VOM MÄHMORDÄVID MICHELANGELOS UND
VON ÄNDEREN FLORENTINER KUNSTDENK-
♦♦
MÄLERN Mit einer Abbildung / Von WALTER BOMBE
Der koloffale David Michelangelos ift im Auf-
träge der Stadt und eines Komitees, dem
der Architekt Spighi und die Bildhauer Adolf
Hildebrand, Äugufto Rivalta, Giulio Mancini und
Dante Sodini angehören, in Originalgröße in
Marmor kopiert und auf dem urfprünglichen
Platte, den das Original bis 1873 inne hatte, vor
dem Palazzo Vecchio wieder aufgeftellt worden.
Die Wirkung einer modernen Kopie mit dem
architektonifchen Hintergründe der Sandftein-
quadern des ehrwürdigen Stadthaufes und in
unmittelbarer Nähe der Statuen in der Loggia
dei Lanzi mag fich jeder Kunftfreund felbft aus-
malen. Der ungünftige Eindruck der Kopie wird
noch verftärkt durch die mißglückte Patinierung,
die man anfcheiuend nicht gewagt hat, vollßän-
dig durchzuführen. Das Poftament erfcheint zu
winzig für die koloffale Figur, obgleich es genau
den Maßen der alten Bafis entfpricht. Um diefem
Übelftand abzuhelfen, hat der Magiftrat von
Florenz die Wiederherftellung der Ringhiera,
einer marmornen Brüftungsmauer, befchloffen,
die das Poftament des David mit dem des Mar-
zocco verbindet. Diefe Ringhiera ift vor faß
genau hundert Jahren einem Herrfcherwillen
zum Opfer gefallen: Im Jahre 1809 befeitigte |'ie
der Architekt Giufeppe Del Roffo auf Befehl der
Großherzogin Elifa Baciocchi und öffnete die
kleine Tür in der Faffade, die zu den Räumen
der Palaftwache führte. Diefe Ringhiera, die auf
einem Fresko des Ghichandajo in der Cappella
Saffetti in Santa Trinita, auf einem Fresko des
Salviati im Quartier der Eleonora da Toledo
im Palazzo Vecchio, auf einem anderen Fresko
des Giovanni Balducci im großen Kreuzgang
von S. Maria Novella und auf einem Bilde
Zeichnungen von Mafchinen zum Heben und Fortbewegen fchwerer Gewichte
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VON ÄNDEREN FLORENTINER KUNSTDENK-
♦♦
MÄLERN Mit einer Abbildung / Von WALTER BOMBE
Der koloffale David Michelangelos ift im Auf-
träge der Stadt und eines Komitees, dem
der Architekt Spighi und die Bildhauer Adolf
Hildebrand, Äugufto Rivalta, Giulio Mancini und
Dante Sodini angehören, in Originalgröße in
Marmor kopiert und auf dem urfprünglichen
Platte, den das Original bis 1873 inne hatte, vor
dem Palazzo Vecchio wieder aufgeftellt worden.
Die Wirkung einer modernen Kopie mit dem
architektonifchen Hintergründe der Sandftein-
quadern des ehrwürdigen Stadthaufes und in
unmittelbarer Nähe der Statuen in der Loggia
dei Lanzi mag fich jeder Kunftfreund felbft aus-
malen. Der ungünftige Eindruck der Kopie wird
noch verftärkt durch die mißglückte Patinierung,
die man anfcheiuend nicht gewagt hat, vollßän-
dig durchzuführen. Das Poftament erfcheint zu
winzig für die koloffale Figur, obgleich es genau
den Maßen der alten Bafis entfpricht. Um diefem
Übelftand abzuhelfen, hat der Magiftrat von
Florenz die Wiederherftellung der Ringhiera,
einer marmornen Brüftungsmauer, befchloffen,
die das Poftament des David mit dem des Mar-
zocco verbindet. Diefe Ringhiera ift vor faß
genau hundert Jahren einem Herrfcherwillen
zum Opfer gefallen: Im Jahre 1809 befeitigte |'ie
der Architekt Giufeppe Del Roffo auf Befehl der
Großherzogin Elifa Baciocchi und öffnete die
kleine Tür in der Faffade, die zu den Räumen
der Palaftwache führte. Diefe Ringhiera, die auf
einem Fresko des Ghichandajo in der Cappella
Saffetti in Santa Trinita, auf einem Fresko des
Salviati im Quartier der Eleonora da Toledo
im Palazzo Vecchio, auf einem anderen Fresko
des Giovanni Balducci im großen Kreuzgang
von S. Maria Novella und auf einem Bilde
Zeichnungen von Mafchinen zum Heben und Fortbewegen fchwerer Gewichte
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