DOI Heft:
10. Heft
DOI Artikel:Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0426
BEVORSTEHENDE AUKTIONEN
Zweiteiliger Seßfchirm (Paravent). Dekoriert mit Holzfdinißerei unter Verwendung
von Auflagen von Perlmutter und Elfenbein, fowie Malerei in Gold- und Buntlack.
Japan-Sammlung aus bekanntem mitteldeutschen Befit}. Versteigerung in der Galerie Heibing in
München am 7. Juni 1910
wegung, einen genialen Fluß der Linien zeigen,
die einen Vergleich mit flott hingeworfenen
Tufchzeichnungen geradezu aufzwingen. Es fei
in diefer Beziehung nur hingewiefen auf den
krähenden Hahn auf der großen trommelförmigen
Tempelglocke, und auf die noch weit charak-
teriftifdieren Drachenvafen (Nr. 355). Da ge-
lungene Tierdarftellungen in der japanifchen
Kunft bekanntlich feiten find, find auch einige
diesbezügliche Bronzearbeiten der Sammlung
befonders zu würdigen, fo die lebensgroße
Wildgans Nr. 372. Charakteriftifche Arbeiten
finden pch fodann bei der Holzplaftik; fchöne
Miniaturarbeiten, lebenswahr in der Bewegung,
außerordentlich fein in der Ausführung, bieten
die Elfenbeinfchnißereien, die Neßke, Inro und
Schwertftifchblätter. Auch die Waffen find be-
merkenswert. So find zwei hochintereffante
Rüftungen, in allen Teilen gut und alt, zu er-
wähnen. Unter den keramifdien Arbeiten ßnd
eine echte Seladon-Schüffel und reizende Sat-
fuma Produkte bemerkenswert. Ferner ßndet man
auch hier Figürliches von ganz eigenartigem
Reiz, aparte und wirkungsvolle Beifpiele der
japanifchen Tonplaftik. Sehr umfangreich ift die
Abteilung der Wandbilder, Lackmalerei und
Auflegearbeit in Elfenbein, Perlmutter und Metall
auf Holz und Lackbrettern: Aus der langen Reihe
feien hier nur genannt die beiden Bilder: Hahn
und Henne und die luftige Szene aus dem Zyklus
der Otfubilder: der parke Benkei mit der ge-
raubten Tempelglocke mit feinen Gefährten unter
Der Cicerone, II. Jahrg., 10. Heft. 28
375
Zweiteiliger Seßfchirm (Paravent). Dekoriert mit Holzfdinißerei unter Verwendung
von Auflagen von Perlmutter und Elfenbein, fowie Malerei in Gold- und Buntlack.
Japan-Sammlung aus bekanntem mitteldeutschen Befit}. Versteigerung in der Galerie Heibing in
München am 7. Juni 1910
wegung, einen genialen Fluß der Linien zeigen,
die einen Vergleich mit flott hingeworfenen
Tufchzeichnungen geradezu aufzwingen. Es fei
in diefer Beziehung nur hingewiefen auf den
krähenden Hahn auf der großen trommelförmigen
Tempelglocke, und auf die noch weit charak-
teriftifdieren Drachenvafen (Nr. 355). Da ge-
lungene Tierdarftellungen in der japanifchen
Kunft bekanntlich feiten find, find auch einige
diesbezügliche Bronzearbeiten der Sammlung
befonders zu würdigen, fo die lebensgroße
Wildgans Nr. 372. Charakteriftifche Arbeiten
finden pch fodann bei der Holzplaftik; fchöne
Miniaturarbeiten, lebenswahr in der Bewegung,
außerordentlich fein in der Ausführung, bieten
die Elfenbeinfchnißereien, die Neßke, Inro und
Schwertftifchblätter. Auch die Waffen find be-
merkenswert. So find zwei hochintereffante
Rüftungen, in allen Teilen gut und alt, zu er-
wähnen. Unter den keramifdien Arbeiten ßnd
eine echte Seladon-Schüffel und reizende Sat-
fuma Produkte bemerkenswert. Ferner ßndet man
auch hier Figürliches von ganz eigenartigem
Reiz, aparte und wirkungsvolle Beifpiele der
japanifchen Tonplaftik. Sehr umfangreich ift die
Abteilung der Wandbilder, Lackmalerei und
Auflegearbeit in Elfenbein, Perlmutter und Metall
auf Holz und Lackbrettern: Aus der langen Reihe
feien hier nur genannt die beiden Bilder: Hahn
und Henne und die luftige Szene aus dem Zyklus
der Otfubilder: der parke Benkei mit der ge-
raubten Tempelglocke mit feinen Gefährten unter
Der Cicerone, II. Jahrg., 10. Heft. 28
375