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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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11. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0458

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SAMMLUNGEN

hingewiefen; die Vorliebe für horizontale Gliede-
rung an diefer Stelle findet fich auch bei der
Elifabet von Gatenftein, fowie der Magdalena
der Mainzer Kreuzigung und der Hatftein-Pietä.

Befonders nahe fteht die Figur m. E. der
Maria der Kreuzigung am Frankfurter Dom.
Nicht nur in Einzelheiten, auf die fchon hinge-
wiefen wurde, fondern auch in der Ponderation,
im Zug des Ganzen; in dem Überfall eines
Teiles der Gewandung über den linken Arm, in
dem diagonalen Zug der Falten und des Saumes
und der dreieckigen „Sockung“derFalten zwifchen
Knie und Bruft.

Zum Schluß möchte ich noch auf die Ver-
wandtfchaft mit einem kleineren frühplaftifchen
Werke hinweifen, das 1909 auf der Wiesbadener
Äusftellung zu fehen, leider aber, als wir fie zu
Geficht bekamen, bereits verkauft war (im Katalog
nicht erwähnt); eine h. Margaretha, mit einem
Kranz auf dem Haupte, zu ihren Füßen der er-
legte Drache. Wie unfere Barbara hält ße in
der Hand ein Buch, über die andere legt fich das
Ende des Mantels. Diefe weift nun am oberen
Saum auf ausgeftochenem Grunde ein ganz ähn-
liches Blattmotiv auf wie unfere Barbara, unten
dagegen Schriftfaum, wie an den großen Kreu-
zigungsgruppen.

Das klar heraustretende rechte Spielbein, das
einfach gewellte Haar, die etwas fchweren
Äugendeckel, der kleine herbe Mund, derSchliß-
fries am Sockel, erinnern gleichfalls an unfere
Statue, während die fonftige Arbeit, fo den
Mantel mit feinen eigentümlichenFaltenbildungen,
der Art feiner Äugen ufw., das Stück fchon
manirirten, wenn auch befonders charakteriftifch
erfcheinen zu laffen. Auffallend ift die häßlich
ausgebogene Haltung.

Demgegenüber bietet unfere Barbara den Vor-
zug größerer plaftifcher Gefchloffenheit, des
ruhigeren, monumentaleren Äufbaus. Als eines
des bis jetjt erft feiten nachzuweifenden Holzbild-
werkes der Backofen-Werkftatt darf die Figur
auf befondere Beachtung Änfpruch machen. Sie
ftammt — um auch das zu fagen — aus der
Nähe von Hanau, wo fie die Privat-Kapelle
eines Bauern fchmückte, der über die Provenienz
nichts auszufagen wußte. Möglich ift immerhin,
daß fie früher in Frankfurt felbft gewefen und
bei der großen Verfchleppung des Frankfurter
Kirchenguts am Anfang des 19. Jahrhunderts
an die bezeichnete Stelle geraten ift. Die Mög-
lichkeit, ja die Wahrfcheinlichkeit, daß Backofen
für Frankfurt nicht nur die Kreuzigungsgruppen,
fondern auch andere Werke gefchaffen hat, ift
nicht von der Hand zu weifen. Kgr] Simon>

J. BACKOFEN, Die Frankfurt a. M.,

heilige Barbara H'^or- Mufeum

ÄUGSBURG Wie verlautet, beabfichtigt Herr
v. Tfchudi diefen Sommer die hiefige Gemälde-
fammlung umzuhängen. Älbrecht Dürers kleine
Madonna mit Kind wurde in die alte Pinakothek
nach München überführt.

BÄRMEN Der hiefige „Kunftverein“ ver-
öffentlicht den Bericht über das 44. Vereinsjahr
1909, dem wir einige Angaben entnehmen. Der
Galerie wurden wiederum mehrere moderne Ge-
mälde gefchenkt; fo Clarenbachs „Frühling

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