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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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13. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0528

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AUSSTELLUNGEN

FLORENZ Die für das Jahr 1911 geplante
Mostra del Ritratto Italiano wird im Palazzo
Vecchio in den Quartieren Cofimos I. und Leos X.
ftattfinden, die von den ftädtifchen Behörden
und Archiven baldigft geräumt und alsdann re-
ftauriert werden Jollen. Die Äusftellung wird
fo eine Reihe prächtiger Säle rings um die Sala
dei Cinquecento erhalten und leicht von der
Haupttreppe aus zugänglich fein. Die auszu-
ftellenden Werke follen von italienifchen Künft-
lern herrühren, aber jedenfalls Italiener darftellen.
Nur die leisten drei Jahrhunderte, von der Zeit
der Carracci bis zum Jahre 1861 werden be-
rückfichtigt. Das ausführende Komitee befteht
aus denKunftgelehrten Ugo Ojetti, Giovanni Poggi,
Nelio Tarchiani und Conte Carlo Gamba. Aus
einem Bericht, den Ugo Ojetti am 15. Juni den
Vertretern der italienifchen Preffe im Palazzo
Vecchio erftattete, entnehmen wir folgende Ein-
zelheiten über die zur Verfügung geteilten Mittel:
Der Staat wird 100000, der Florentiner Magiftrat
50000, die Cassa di Risparmio 10000 Lire bei-
fteuern. Die auszuftellenden Bilder werden die
Zahl 300 nur wenig überfchreiten. W. B.

KREFELD Das hiefige Mufeum hat zum
zweitenmal eine fogenannte Verkaufsausftellung
deutfcher Künftler eröffnet, die den Grundfaß
verfolgt, daß kein Bild mehr als 900 M. koften
darf und daß nur zu feften Preifen verkauft wird.

LONDON Als Ergänzung zu der in diefem
Heft von Curt Glafer eingehend gewürdigten japa-
nifch-britifchen Äusftellung hat das BRITISCHE
MUSEUM aus den Schäden feines Print Rooms
eine Äusftellung veranftaltet, die vor wenigen
Tagen eröffnet wurde, und für die Laurence
Binyon den Katalog gefchrieben hat. Sie feßt
fich aus den Werken der Änderfon-, Franks-
und anderen Kollektionen zufammen, die das
Mufeum nach und nach erworben hat. Kürz-
lich ift dann die Frau Wegenerfammlung da-
zugekommen, aus der die Hauptwerke hier
auch vorgeführt werden. Schließlich find noch
einige Stücke zu fehen, die Dr. Stein während
feiner Expedition durch Oftturkeftan aus einem
Höhlentempel zu Tun-huang ausgegraben hat,
und die dafelbft feit dem 11. Jahrhundert ein-
gefchloffen waren. Es find Banner und Seiden-
rollen mit buddhiftifdhen Malereien, darunter
einige in einem Stil, der offenbar von der Graeco-
indifehen Fünft Nordweftindiens beeinflußt ift.
Kenner nennen die Äusftellung die bedeutendfte
Äusftellung chinefifcher Malkunft, die je in Europa
ftattgefunden hat. — Ein paar fchöne Kake-
monos von Hichifu aus der frühen Mingperiode

waren auch kürzlich in den Äusftellungsräumen
der FINE ART SOCIETY zu fehen. — Ält-
chinefifchesPorzellan aus englifchem Privat-
befiß bildet den Gegenftand der diesmaligen
Äusftellung desBURLINGTON FINE ÄRTS CLUB,
während die Firma GORER in New Bond Street
Sir William Bennetts feiten fchöne Samm-
lung chinefifchen Porzellans einer etwas fpäteren
Zeit zum Verkauf erworben und ausgeftellt hat.
Es handelt [ich nur um etwa 100 Stück, aber
jedes einzelne ift von vorzüglicher Qualität und
wird, wie Fachkenner meinen, nur von Stücken
der Salting Collection im South Kensington Mu-
seum erreicht.

Die SOCIETY OF ÄNTIQUÄRIES hat während
des Juni in ihren Räumlichkeiten im Burlington
House eine hochintereffante Äusftellung mittel-
alterlicher Bildhauerarbeiten englifcher
Provenienz abgehalten. Es handelte fich vor-
nehmlich um Älabafterwerke des 14., 15. und
frühen 16. Jahrhunderts aus Nottingham und der
Graffchaft Derbyfhire. Sie bewiefen, daß vor
der englifchen Reformation eine einheimifche
Bildhauerfchule beftanden hat, von der gerade
die beften Werke unter Eduard VI. nach dem
Kontinent verfchleppt wurden, wo fie nun als
franzöfifche Werke angefprochen werden.

CÄRFÄX GALLERY: Hier war einige Zeit
Rembrandts „Polnifdier Reiter“ zu fehen,
der durch die Vermittlung von Meffrs. Carfax
nach Amerika verkauft worden ift. Das Bild
wirkt wie ein Märchen in Farben, welcher Ein-
druck noch durch ein Paar freilich fchwer ficht-
barerKröten verftärkt wird, die wie verwunfehene
Prinzeffinnen des Ritters am Wege dicht an dem
Wäfferchen, durch das er kommen muß, harren.

LEICESTER GALLERIES: Eine größere Zahl
von Mezzotintos von der Hand des alten
Stechers John Smith (1652—1742), die einen
hohen hiftorifch-biographifchen Wert haben;
denn Smith hat die meiften bedeutenden Per-
fönlichkeiten feiner Zeit in Kupfer geftochen.
1887 hat Profeffor Weffely einen Catalogue rai-
sonnee feiner Werke in Hamburg veröffentlicht.
Faft fämtliche der 57 hier gezeigten Mezzotintos
find nach Porträts von der Hand des Hofmalers
Kneller ausgeführt.

E. M.HODGKINS’S GALLERIES inBondStreet:
ca. 50 Bleiftiftzeichnungen franzöfifcher
Meifter aus der Zeit von etwa 1500 1650. Die
Werke find Franqois und Jean Ctouet, Corneille
de Lyon, Jean de Court ufw. zugefchrieben und
fcheinen, zum Teil wenigftens, Vorlagen für
Limoger Emaillen gewefen zu fein.

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