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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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13. Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0535

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LITERATUR

PETERSBURG Die rühmlich bekannte Pe-
tersburger Offizin der Gef. „R. Golike und Ä.
Wilborg“ hat foeben eine fplendid ausgeftattete
Monographie über die kaiferlidi ruffifche Som-
merrefidenz „Tfarfkoje Selo“ herausgegeben,
welche von dem Kunfthiftoriker Alexander N.
Benois auf Grund detaillierter archivaler Studien
und Unterfuchungen bearbeitet ift. Der Verfaffer
gibt hier eine erfchöpfende Gefchidite des Ent-
ftehens, der Entwicklung und künftlerifchen Be-
deutung von Tfarfkoje Selo, feiner zahlreichen
Bauten, Gartenanlagen, Kunftwerke und endlich
des höfifchen Lebens der Refidenz, vornehmlich
zur Zeit der Kaiferin Elifabeth Petrowna. Der
ungemein reiche Illuftrationsfchmuck in Helio-
gravüre, Photo-, Autotypie und Farbendruck
enthält prächtige Aufnahmen der Hauptbauten,
fowie vieler architektonifchen Details, neben
Reproduktionen von alten Stichen und Plänen.
Unter den in Tfarfkoje Selo befindlichen Kunft-
werken, welche in dem Benoisfchen Werke re-
produziert find, find Gemälde von Paolo Veronefe,
A. Watteau, Teniers, Rotari, dem Danziger
Daniel Schuld, Erickfen usw. zu nennen. Außer-
dem ift das Werk noch mit einer ganzen Reihe
von farbigen Reproduktionen nach Aquarellen
moderner ruffifcher Graphiker, wie C. Somow,
E. Lanceray, M. Dobufhinsky, Alexander Benois
felbft u. a. gefchmückt. Der Preis des gebun-
denen Exemplars beträgt 100 Rubel. P. E.

NEUE FRÄNZÖS. LITERATUR

Peter Vischer et la sculpture franco-
nienne du XIV au XVI siede von Louis
Reau (Les maitres de l'art Pion, Nourrit & Cie.,
Paris). Louis Reau ift einer der wenigen fran-
zöfifchen Gelehrten, die Deutfchland nicht nur
aus Büchern und kurzen Reifen nach Berlin und
München kennen, fondern die deutfche Literatur
undKunft gründlich ftudiert und unfer Land er-
fchöpfender bereift haben, als manche unferer
deutfchen Kollegen. Weil feine kunfthiftorifdien
Betrachtungen immer aus der Änfchauung heraus
empfunden find, zeichnen ße fich durch eine
fchöne Frifche aus. Das ift auch diefem neuen
Buche Reaus nachzurühmen, fo wenig Neues
es auch dem deutfchen Kunftgelehrten zu bieten
vermag.

Marguerite Sartor, La Cathedrale de
Reims (L. Michaud, Reims, rue du Cadran Saint-
Pierre). Die durch die Bearbeitung des Kataloges
zum Reimfer Mufeum bekannt gewordene Ver-
fafferin weift an der Hand von Dokumenten
und einer aufgefundenen Datierung nach, daß
der Engel der linken Vorhalle aus dem Anfang
des 18. Jahrhunderts ftammt. Die 17 Seiten lange
Studie enthält noch weitere Bemerkungen über
die 34 Statuen, die mit der Jungfrau das große
Portal krönen. O. G.

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