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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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19. Heft
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Sauerlandt, Max: Die Fayencemanufaktur im Dorotheenthal bei Arnstadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0710

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DIE FAYENCEMANUFAKTUR IM DOROTHEENTHAL BEI ARNSTADT

Um[chrift: VEREHRT DER KIRCHE GROSENLIBRINGEN, in zwei Kartufdien der
Wandung [teilt: VON / DER FABrique / ZVM DORten / THAL und der Name des
Schenkers IOHAN / CHRISTIAN / BERGMAN / 1725. Die Vermutung liegt nahe, daß

der Stifter diefer Vafen ein Vorfahr
des im Jahre 1781 genannten „Por-
zellanfabrikanten “ Bergmann und
dann vielleicht der Pächter war, an
den der Betrieb im Jahre 1720 oder
bald darauf übergegangen ift.1

Weiter führt die unter dem einzig
erhaltenen Fuß der einen intakten
Vafe befindliche Malerfignatur ALEX,
denn fie ermöglicht nun die fichere
Zuweifung von vorläufig vier wei-
teren Stücken an die Dorotheenthaler
Manufaktur.

1. Im Befife von Herrn G.Lockner-
Würzburg, dem ich die der Abbil-
dung zugrunde liegende Photographie
fowie die Signaturenpaufe verdanke,
befindet fich eine 28X21,5 cm große
Platte mit oben abgenutzten Ecken,
rückfeitig bezeichnet Johan • Chriftoph
Alex -1725 den 30. APril (Abb. 1 [Tafel],
Marke a). Der Malername kehrt zum zweiten Male am unteren Rand der Dekorfeite
wieder, die den Salvator mundi ftehend innerhalb einer Ornamentbordüre zeigt. Die
Malerei ift — nach freundlicher brieflicher Mitteilung des Beßkers, die meiner Erinnerung
an das prächtige Stück zur Hilfe kommt — zum größten Teile in Blau ausgeführt,
nur wenige Ornamente in Ziegelrot, der für die thüringifchen Fayencen befonders
charakteriftifchen Farbe, und einige in ftumpfem Grün. Mangan — bei thüringifchen
Fayencen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts befonders
beliebt — fehlt hier noch gänzlich. Die reine und glän-
zende Glafur läßt auf der Rückfeite den Scherben ftellen-
weife rötlichgelb durchfcheinen.

2. Im Bremer Gewerbemufeum befindet fich ferner eine
Schüffel von 34 cm Durchmeffer, die nach der Signatur von
demfelnen Maler Alex im Jahre 1726 dekoriert ift2 (Abb. 2,

Marke b). Der Teller ift in einheitlichem leuchtendem Blau
dekoriert, technifch bemerkenswert ift die Art, wie bei
dem inneren das Spiegelfeld einfaffenden Ringftreifen die
Spiralenranke aus dem blauen Streifengrund ausgewifcht

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Marke b

1 Der von Stieda a. a. 0. erwähnte Verkauf des Fabrikgebäudes nebft einem dazugehörigen
Gafthof „Zum weißen Roß“ an Bernhard Chriftian O. Bofeck und zwei Einwohner von Marlis-
haufen für 2000 Mfl. im Jahre 1724 braucht nicht notwendig mit der Löfung der beftehenden Be-
triebsverpachtung verbunden gewefen fein.

- Herr G. Lockner hat mich auf das Stück aufmerkfam gemacht, Herrn Dr. Schaefer-Bremen
verdanke ich die der Abbildung zugrunde liegende Photographie und die Markenpaufe.

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