Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910
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DOI issue:
19. Heft
DOI article:Rundschau - Sammlungen
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SAMMLUNGEN
ganz fchmaler Leifte find mit den großen Rahmen
nur vermittelt Klammern verbunden. Bei einem
Brande können daher faft nur die Bilder felbft
ohne ihre fchweren Rahmen gerettet werden.
Als Gefchenk erhielt das Mufeum von Herrn
Dr. C. Hofftede de Groot einen frühen Jacob
van Ruisdael, der bereits früher' eingehender
gewürdigt wurde, und als Leihgabe von Herrn
Dr. Ä. Bredius ein Hühnerbild von dem höchft
feltenen, Äelbert Cuyp naheftehendem Tiermaler
Johannes Spruijt; wofür das von ihm ge-
liehene Entenbild desselben Meifters zurück-
genommen wurde. Die Bibliothek um 140 Bü-
cher vermehrt, ift in einem praktifehen, neuen
großen Schrank untergebracht. Ein neuer ge-
druckter Katalog über fie ift in Vorbereitung,
ebenfo über die im Mauritshuis befindlichen Ver-
fteigerungskataloge. Auch mit den Vorarbeiten
zu einem neuen „Catalogue raisonne“ ift man
befchäftigt. ln Vorbereitung waren — jeßt be-
reits erfchienen — kurze Kataloge in holländi-
fcher und und englifcher Sprache. Für einige
Gemäldebeurteilungen zahlten die Befißer der
Bilder auf Bitten des Direktors einen Beitrag
dem Verein „Rembrandt“; über diefe Summen
kann fpäter von der Galerie befchickt werden.
Die Anzahl der Befucher betrug 70308.
KONINKLIJK KÄBINET VAN MUNTEN, PEN-
NINGEN EN GESNEDEN STEENEN im Haag.
Bei Erwerbungen wurden deutfche Münzen aus
dem 16. Jahrhundert bevorzugt; weiter erwarb
das Mufeum die niederländifche Taufmedaille
und die ovaleMedaille zu Ehren von Johann Adolf
Grafen von Bentheim (1657). Zu erwähnen ift
auch der niederländifche Goldgulden von Vianen.
Aus ausländifchen Münzfunden kam der Gold-
gulden von Reinald, Herzogs von Jülich, Kleef
und Berg und der St. Jansgulden von George
und Heinrich, Herzogen von Sachfen als Re-
genten von Friesland in die Sammlung. Eine
faft vollftändige • Sammlung fämtlicher in den
let)ten zehn Jahren im Auslände geprägten Mün-
zen brachte das Mufeum vor allem durch Ver-
mittlung der niederländifchen Gefandten an den
fremden Höfen zufammen. Angekauft wurden
auch bedeutende moderne italienifche Münzen.
Endlich werden mehrere Gefchenke aufgezählt,
durdi die die Sammlung bereichert wurde.
MUSEUM H. W. MESDAG im Haag. Zu er-
wähnen ift das Erfcheinen der erften Lieferung
der Prachtausgabe des Mufeums.
RIJKS MUSEUM „HUIS LAMBERT VAN
MEERTEN“ in Delft. Über diefe im Jahre 1909
neuerrichtete ftaatliche Sammlung berichtete ich
1 Monatshefte für Kunftwiffenfchaft, II. Jahrgang 1909
Heft 1.
bereits im Heft 21 des I. Jahrganges. Vom 16. Ok-
tober, dem Eröffnungstage, bis zum 31. Dezember
befuchten 3073 Perfonen das Mufeum. Aus dem
Fond von 5000 fl. des Vereins „H. L. v.M.“ wurden
hauptfächlich kunftgewerbliche Gegenftände an-
gefchafft, insbefondere Altdelfter Keramik. Außer-
dem erhielt die Sammlung viele Gefchenke und
Leihgaben.
MUSEUM MEERMANNO-WESTREENIANUM
im Haag. Mit Hilfe des Herrn Ä. W. Bijvanck,
des Sohnes des Direktors, hat mit einer Schei-
dung der echten und unechten Stücke begonnen
werden können. Ebenfo ift die Aufteilung eines
neuen wiffenfchaftlichen Inventars in Angriff ge-
nommen. Auch wurde der Anfang mit einer
geeigneteren Aufteilung der Gegenftände ge-
macht. Auf Grund diefer Vorarbeiten foll ein
Führer durch das Mufeum verfaßt werden.
RIJKS MUSEUM VAN OUDHEDEN TE LEI-
DEN. Das Gebäude gewann durch Umbauten, die
befonders zur Abwehr der Feuersgefahr nötig
wurden, einige Ausfteliungsräume. Die Samm-
lung felbft wurde teils durch Schenkungen, teils
durch Ankäufe um viele Stücke vermehrt. Aus-
grabungen fanden an mehreren Orten ftatt. Die
Unterfuchung von neun prähiftorifchen Gräbern
in der Gegend von Vaassen lieferten über-
rafchende Refultate, fo daß man jeßt die Art
der damaligen Grabgebäude mit völliger Sicher-
heit feftftellen kann. Weiterhin wurde das
Urnenfeld bei Riethoven ausgegraben. Bei Veld-
hoven konnte man eine römifche Niederlaffung
feftftellen. Die Grabungen in der Umgebung
von Voorburg follen nodr diefes (1909) Jahr
ftattfinden. Von der „Beschrijving van de Aegyp-
tische Oudheden in het Rijksmuseum von Öud-
heden“ erfchien ein neuer Teil, die Denkmäler
aus der Zeit zwifchen dem alten und mittleren
Reich, und vom mittleren Reich der erfte Teil
„Steles“.
RIJKS ETHNOGRAPHISCH MUSEUM in Lei-
den. Hingewiefen wird auf den am 26. Mai
1909 erfolgten Tod des damaligen Direktors Dr.
J. D. E. Schmeiß, der 1882 Konfervator und
1897 Direktor wurde. Während feiner Dienft-
zeit wuchs die Sammlung um 564 Serien; das
belangreichfte Ereignis war die Zuweifung des
Gebäudes Rapenburg Nr. 67 ans Mufeum (1899).
Der Konfervator H. W. Fischer unternahm zwecks
Ausgabe eines Katalogs eine Reife durch ethno-
graphifche Mufeen Deutfchlands und Öfterreichs,
über die ausführlich berichtet wird. An meh-
reren Katalogen wird gearbeitet. W. Krickeberg,
Äffiftent am Mufeum für Völkerkunde in Berlin,
vollendete den Katalog der Peruanifchen Töpfe,
der ihm 1907 von Dr. Schmeiß aufgetragen war.
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ganz fchmaler Leifte find mit den großen Rahmen
nur vermittelt Klammern verbunden. Bei einem
Brande können daher faft nur die Bilder felbft
ohne ihre fchweren Rahmen gerettet werden.
Als Gefchenk erhielt das Mufeum von Herrn
Dr. C. Hofftede de Groot einen frühen Jacob
van Ruisdael, der bereits früher' eingehender
gewürdigt wurde, und als Leihgabe von Herrn
Dr. Ä. Bredius ein Hühnerbild von dem höchft
feltenen, Äelbert Cuyp naheftehendem Tiermaler
Johannes Spruijt; wofür das von ihm ge-
liehene Entenbild desselben Meifters zurück-
genommen wurde. Die Bibliothek um 140 Bü-
cher vermehrt, ift in einem praktifehen, neuen
großen Schrank untergebracht. Ein neuer ge-
druckter Katalog über fie ift in Vorbereitung,
ebenfo über die im Mauritshuis befindlichen Ver-
fteigerungskataloge. Auch mit den Vorarbeiten
zu einem neuen „Catalogue raisonne“ ift man
befchäftigt. ln Vorbereitung waren — jeßt be-
reits erfchienen — kurze Kataloge in holländi-
fcher und und englifcher Sprache. Für einige
Gemäldebeurteilungen zahlten die Befißer der
Bilder auf Bitten des Direktors einen Beitrag
dem Verein „Rembrandt“; über diefe Summen
kann fpäter von der Galerie befchickt werden.
Die Anzahl der Befucher betrug 70308.
KONINKLIJK KÄBINET VAN MUNTEN, PEN-
NINGEN EN GESNEDEN STEENEN im Haag.
Bei Erwerbungen wurden deutfche Münzen aus
dem 16. Jahrhundert bevorzugt; weiter erwarb
das Mufeum die niederländifche Taufmedaille
und die ovaleMedaille zu Ehren von Johann Adolf
Grafen von Bentheim (1657). Zu erwähnen ift
auch der niederländifche Goldgulden von Vianen.
Aus ausländifchen Münzfunden kam der Gold-
gulden von Reinald, Herzogs von Jülich, Kleef
und Berg und der St. Jansgulden von George
und Heinrich, Herzogen von Sachfen als Re-
genten von Friesland in die Sammlung. Eine
faft vollftändige • Sammlung fämtlicher in den
let)ten zehn Jahren im Auslände geprägten Mün-
zen brachte das Mufeum vor allem durch Ver-
mittlung der niederländifchen Gefandten an den
fremden Höfen zufammen. Angekauft wurden
auch bedeutende moderne italienifche Münzen.
Endlich werden mehrere Gefchenke aufgezählt,
durdi die die Sammlung bereichert wurde.
MUSEUM H. W. MESDAG im Haag. Zu er-
wähnen ift das Erfcheinen der erften Lieferung
der Prachtausgabe des Mufeums.
RIJKS MUSEUM „HUIS LAMBERT VAN
MEERTEN“ in Delft. Über diefe im Jahre 1909
neuerrichtete ftaatliche Sammlung berichtete ich
1 Monatshefte für Kunftwiffenfchaft, II. Jahrgang 1909
Heft 1.
bereits im Heft 21 des I. Jahrganges. Vom 16. Ok-
tober, dem Eröffnungstage, bis zum 31. Dezember
befuchten 3073 Perfonen das Mufeum. Aus dem
Fond von 5000 fl. des Vereins „H. L. v.M.“ wurden
hauptfächlich kunftgewerbliche Gegenftände an-
gefchafft, insbefondere Altdelfter Keramik. Außer-
dem erhielt die Sammlung viele Gefchenke und
Leihgaben.
MUSEUM MEERMANNO-WESTREENIANUM
im Haag. Mit Hilfe des Herrn Ä. W. Bijvanck,
des Sohnes des Direktors, hat mit einer Schei-
dung der echten und unechten Stücke begonnen
werden können. Ebenfo ift die Aufteilung eines
neuen wiffenfchaftlichen Inventars in Angriff ge-
nommen. Auch wurde der Anfang mit einer
geeigneteren Aufteilung der Gegenftände ge-
macht. Auf Grund diefer Vorarbeiten foll ein
Führer durch das Mufeum verfaßt werden.
RIJKS MUSEUM VAN OUDHEDEN TE LEI-
DEN. Das Gebäude gewann durch Umbauten, die
befonders zur Abwehr der Feuersgefahr nötig
wurden, einige Ausfteliungsräume. Die Samm-
lung felbft wurde teils durch Schenkungen, teils
durch Ankäufe um viele Stücke vermehrt. Aus-
grabungen fanden an mehreren Orten ftatt. Die
Unterfuchung von neun prähiftorifchen Gräbern
in der Gegend von Vaassen lieferten über-
rafchende Refultate, fo daß man jeßt die Art
der damaligen Grabgebäude mit völliger Sicher-
heit feftftellen kann. Weiterhin wurde das
Urnenfeld bei Riethoven ausgegraben. Bei Veld-
hoven konnte man eine römifche Niederlaffung
feftftellen. Die Grabungen in der Umgebung
von Voorburg follen nodr diefes (1909) Jahr
ftattfinden. Von der „Beschrijving van de Aegyp-
tische Oudheden in het Rijksmuseum von Öud-
heden“ erfchien ein neuer Teil, die Denkmäler
aus der Zeit zwifchen dem alten und mittleren
Reich, und vom mittleren Reich der erfte Teil
„Steles“.
RIJKS ETHNOGRAPHISCH MUSEUM in Lei-
den. Hingewiefen wird auf den am 26. Mai
1909 erfolgten Tod des damaligen Direktors Dr.
J. D. E. Schmeiß, der 1882 Konfervator und
1897 Direktor wurde. Während feiner Dienft-
zeit wuchs die Sammlung um 564 Serien; das
belangreichfte Ereignis war die Zuweifung des
Gebäudes Rapenburg Nr. 67 ans Mufeum (1899).
Der Konfervator H. W. Fischer unternahm zwecks
Ausgabe eines Katalogs eine Reife durch ethno-
graphifche Mufeen Deutfchlands und Öfterreichs,
über die ausführlich berichtet wird. An meh-
reren Katalogen wird gearbeitet. W. Krickeberg,
Äffiftent am Mufeum für Völkerkunde in Berlin,
vollendete den Katalog der Peruanifchen Töpfe,
der ihm 1907 von Dr. Schmeiß aufgetragen war.
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