Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910
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20. Heft
DOI Artikel:Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN
Exlibris Dr. Johannes Eck (der ftreitbare Gegner
Luthers). Kolor. Holzfchnitt v. Balduin Grien ?■'
Nr. 251 der Sammlung H. E. Stiebei, Verweigerung bei
C. G. Boerner am 21.—26. November
Frankenthals ift reich vertreten; unter den Thü-
ringer Produkten ift die große Limbacher Kreu-
zigungsgruppe eine Seltenheit allererften Ranges,
wenn nicht gar Unikum; ein zweites Exemplar
von fo homogener Bemalung und originaler
Montierung ift nicht bekannt. Sehr reich ift auch
die Abteilung der Gläfer, vorwiegend fchlefifche,
fehr viele in prächtigem Figurenfchnitt gehalten,
faft alle kulturhiftorifch intereffant.
Sehr viel Hübfches findet fich unter den alten
Beftecken, fowie unter den Dofen, Stöcken und
Pfeifen. Manches Bemerkenswerte enthält die
Abteilung der Metallarbeiten, namentlich Zunft-
fachen und andererfeits kirchliche Geräte; unter
den Goldfchmiedearbeiten überwiegt der Schmuck.
Das Zinn, das Silber des kleinen Bürgerhaufes
der alten Zeit, ift hier befonders durch fonft
feltene Gefchirre vertreten, fo find mehrere Gar-
nituren von hübfthen Kaffee- und Milchkannen
vorhanden.
Ungleich wichtiger ift aber die große Abteilung
der Kleinporträtkunft: Silhouette, Miniatur,
Wachsboffierung. Von der Silhouette find alle
Phafen ihrer Entwicklung anzutreffen. Von dem
einfachen, mit dem Federmeffer ausgefchnittenen
Schattenriß über die gemalte Silhouette bis zur
Glasfilhouette mit bunter Innenzeichnung. Sehr
reich ift auch die Porträtminiatur von zirka 1780
bis zirka 1830 vertreten, die vorwiegend füd-
deutfche Arbeiten umfaßt. Ein befonderer Schafe
find fchließlich auch die Wachsboffierungen. Eine
fo große Zahl diefer Seltenheiten dürfte nicht
wieder gleichzeitig auf den Markt kommen: Drei
Arbeiten von Fiardg, mehrere von Hinei und
anderen gefchäfeten Spezialiften bilden eine wert-
volle Spezialfammlung.
Der Katalog ift durch ein mit dankenswertem
Fleiß aufgeftelltes, nach Schlagworten geordnetes
Inhatsverzeichnis bereichert, fo daß fchon durch
diefes Regifter ein Überblick über den Reichtum
der Sammlung gegeben ift; auch ift bei den
bedeutenderen Objekten die fachwiffenfchaftliche
Literatur angeführt, von befonderem Wert ift
aber der reiche Illuftrationsapparat: auf 30 Licht-
drucktafeln ift eine große Zahl der bemerkens-
werteften Stücke diefer intereffanten Sammlung
in vorzüglicher Weife reproduziert.
* *
*
Am 2. November verfteigert die Kulthand-
lung von Albert Riegner den Nachlaß des
Begründers jenes Haufes, das fich feit Jahren im
^Rahmen der Münchener Kunftgefchichte allge-
meiner Beliebtheit erfreut hat. In Albert Rieg-
ner verband fich die Liebhaberei zum Sammeln
mit der Spekulation des Händlers in feiten har-
Exlibris Sufanna Katharina v. Klettenberg,
Goethes „Schöne Seele“
Nr. 497 der Sammlung H. E. Stiebei, Verweigerung bei
C. G. Boerner am 21.—26. November
698
Exlibris Dr. Johannes Eck (der ftreitbare Gegner
Luthers). Kolor. Holzfchnitt v. Balduin Grien ?■'
Nr. 251 der Sammlung H. E. Stiebei, Verweigerung bei
C. G. Boerner am 21.—26. November
Frankenthals ift reich vertreten; unter den Thü-
ringer Produkten ift die große Limbacher Kreu-
zigungsgruppe eine Seltenheit allererften Ranges,
wenn nicht gar Unikum; ein zweites Exemplar
von fo homogener Bemalung und originaler
Montierung ift nicht bekannt. Sehr reich ift auch
die Abteilung der Gläfer, vorwiegend fchlefifche,
fehr viele in prächtigem Figurenfchnitt gehalten,
faft alle kulturhiftorifch intereffant.
Sehr viel Hübfches findet fich unter den alten
Beftecken, fowie unter den Dofen, Stöcken und
Pfeifen. Manches Bemerkenswerte enthält die
Abteilung der Metallarbeiten, namentlich Zunft-
fachen und andererfeits kirchliche Geräte; unter
den Goldfchmiedearbeiten überwiegt der Schmuck.
Das Zinn, das Silber des kleinen Bürgerhaufes
der alten Zeit, ift hier befonders durch fonft
feltene Gefchirre vertreten, fo find mehrere Gar-
nituren von hübfthen Kaffee- und Milchkannen
vorhanden.
Ungleich wichtiger ift aber die große Abteilung
der Kleinporträtkunft: Silhouette, Miniatur,
Wachsboffierung. Von der Silhouette find alle
Phafen ihrer Entwicklung anzutreffen. Von dem
einfachen, mit dem Federmeffer ausgefchnittenen
Schattenriß über die gemalte Silhouette bis zur
Glasfilhouette mit bunter Innenzeichnung. Sehr
reich ift auch die Porträtminiatur von zirka 1780
bis zirka 1830 vertreten, die vorwiegend füd-
deutfche Arbeiten umfaßt. Ein befonderer Schafe
find fchließlich auch die Wachsboffierungen. Eine
fo große Zahl diefer Seltenheiten dürfte nicht
wieder gleichzeitig auf den Markt kommen: Drei
Arbeiten von Fiardg, mehrere von Hinei und
anderen gefchäfeten Spezialiften bilden eine wert-
volle Spezialfammlung.
Der Katalog ift durch ein mit dankenswertem
Fleiß aufgeftelltes, nach Schlagworten geordnetes
Inhatsverzeichnis bereichert, fo daß fchon durch
diefes Regifter ein Überblick über den Reichtum
der Sammlung gegeben ift; auch ift bei den
bedeutenderen Objekten die fachwiffenfchaftliche
Literatur angeführt, von befonderem Wert ift
aber der reiche Illuftrationsapparat: auf 30 Licht-
drucktafeln ift eine große Zahl der bemerkens-
werteften Stücke diefer intereffanten Sammlung
in vorzüglicher Weife reproduziert.
* *
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Am 2. November verfteigert die Kulthand-
lung von Albert Riegner den Nachlaß des
Begründers jenes Haufes, das fich feit Jahren im
^Rahmen der Münchener Kunftgefchichte allge-
meiner Beliebtheit erfreut hat. In Albert Rieg-
ner verband fich die Liebhaberei zum Sammeln
mit der Spekulation des Händlers in feiten har-
Exlibris Sufanna Katharina v. Klettenberg,
Goethes „Schöne Seele“
Nr. 497 der Sammlung H. E. Stiebei, Verweigerung bei
C. G. Boerner am 21.—26. November
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