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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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21. Heft
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Riesebieter, Otto: Zerbster Fayencen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0786

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ZERBSTER FAYENCEN

blüte find genau übereinftimmend; nur die
Reliefauflagen fehlen mit Ausnahme des
Zweiges mit Blättern, der in der Deckel-
blüte ausläuft. Blumenzweige und Streu-
blumen in Mangan. Mufchelgriffe ebenfalls

W

mangan ftaffiert. Marke:

Zu der oben erwähnten charakteriftifchen
Innenzeichnung der aufgelegten Blätter ift zu
diefem Stück zu bemerken, daß auch hier
eine folche Zweiteilung ftattfindet, nur mit
dem Unterfchiede, daß an Stelle der zweig-
artigen Strichelung eine einfachere Innenzeich-
nung ohne Äfte fielt vorfindet.

Übrigens ftammt es aus einer Anhalter
Familie, die bis vor kurzem dauernd in Zerbft
anfäffig war.

Die eigenartge Form, Größe und Be-
malung der Deckelblüte kehrt auch bei der
Nei^vafe (Abb.4) wieder. Die den Mündener
Typus an Größe weit überragende Form
wird von einem Netj aus vier Vertikalrippen
mit dazwifchen liegenden Rauten überzogen;
an den Schnittftellen fpiij-fternförmige Blüten
mit blauer Bemalung und rotbrauner Mitte.

Sonft völlig gelb glafiert. Ohne Marke. Größe
52,5 cm. Wie fchon diefe gelbe Glafur an
Braunfehweiger Fayencen erinnert (vgl. den
gelb glafierten Blumenkorb im Hamburgifchen ^bb. 4

Mufeum für Kunft und Gewerbe), fo erinnert

die Ausfparung von Blüten und kurzen Zweigen (beim hier fraglichen Stück am Fuß
und Hals) unmittelbar an Braunfchweig.

Soweit dürfte es fich um unzweifelhaft Zerbfter Erzeugniffe handeln. Nach einigen
der vorftehend gekennzeichneten Merkmale laffen fich aber noch folgende Stücke als
vermutlich Zerbftifch anfprechen.

GRUPPE II.

Walzenförmiger Krug (Abb. 5) mit Zinndeckel (Zinnmarke, zweitürmiges Tor
mit zwifchen den Türmen ftehendem Löwen; auf dem Deckel die Jahreszahl 1760).
Unterfeite ohne Glafur mit fchwarzer Marke M auf kleinem, weißglafiertem Feld.
Darüber auf unglafiertem Grunde in Schwarz die Zahl 3. Dicker nach unten ]ich ver-
jüngender Henkel, der an der Wurzel fcharf umbiegt; die lange fpifee Wurzel weift
am Knick eine kleine Mulde auf. Bei der Bemalung des Henkels kehren kleine Streu-
blumen und Infekten, wie auf den Terrinen Abb. 1 und 2, wieder. Bei der übrigen
Bemalung find die Farben grün und gelb neben mangan und jenem charakteriftifchen
verbrannten Braunrot vorwiegend. Die Feldereinteilung geht aus der Abbildung
hervor.

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