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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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21. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0790

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SAMMLUNGEN

japanifchen Holzfchneider wirkungsvoll ergänzen,
gibt ihnen einen Reiz, der fie über jede rein
mechanifche Reproduktion erhebt. Svs.

BRÜGGE In dem zu einem Mufeum trans-
formierten HOTEL HRENTS — einer Depen-
dance des Mufee Groothoufe — ift jetjt die von
der Stadt erworbene Sammlung Steinmetj,
einem Engländer von Geburt, untergebracht.
Sie befteht aus 17000 Stichen, Radierungen und
Handzeichnungen, unter den letjteren viele von
hiefigen, modernen Künftlern. Henry Hymans,
der frühere Konfervator der Brüffeler Bibliotheki
hat die Katalogifierung und Ordnung diefer
Sammlung beforgt. Das Mufeum Ärents hat in
den lebten Jahren bereits eine Anzahl Schen-
kungen von Gemälden, Möbeln und Kunftgegen-
ftänden in fich aufgenommen, fo daß feine Be-
richtigung befonders nach der Einreihung der
Steinmetjfchen Sammlung einen Befuch der
Kunftfreunde verdient. F. M.

BRÜSSEL Der ägyptifchen Abteilung
des C1NQUANTENAIRE-MUSEUMS wurde vom
Baron Empain ein Sarkophag zum Gefchenk
gemacht, der aus den von Profeffor Garftang-
Liverpool in Beni-Haffan unternommenen Aus-
grabungen ftammt. Der Sarg ift im Innern wie
auf der Äußenfeite mit fehr gut erhaltenen Ma-
lereien bedeckt. Der innere Teil des Deckels
weift eine Kopie des 17. Kapitels des Buches
der Toten auf. Die Friefe reproduzieren Gegen-
ftücke des Totenmobiliars. F. M.

KÖLN Am 26. Oktober ift hier die feierliche
Übergabe der Sammlung Schnütgen an die
Stadt Köln in Gegenwart des Kultusminifters
erfolgt, wobei der hochherzige Stifter, Dom-
kapitular Alexander Schnütgen, zum Ehren-
bürger Kölns ernannt wurde. „Der Cicerone“
wird in Kürze in einem illuftrierten Auffatj auf die
in Fachkreifen genügend bekannte, im einzelnen
aber noch nicht genug gewürdigte Sammlung
verweifen, die für die Gefchichte der chriftlichen
Kunft wie kaum eine andere grundlegend ift.
Durch fie wird Köln jetjt um ein Denkmal öffent-
licher Kunftpflege reicher, das nicht zule^t Zeug-
nis von der künftlerifchen Größe der Vergangen-
heit der Stadt ablegt, denn vieles in der Samm-
lung Schnütgen hat lokalen Urfprung, das meifte
aber ift rheinifcher Provenienz. Die Aufteilung
der Sammlung ift in einem eigenen, von der
Stadt aufgeführten Gebäude erfolgt, das fich an
das Kunftgewerbemufeum anfchließt. Während
im unteren Stockwerk ein allgemeiner Überblick
über die Entwicklung der Stile im rheinifchen

Kunftgebiet von den Anfängen der Römerzeit
bis zum 19. Jahrhundert dargeboten wird, find
im oberen Stockwerk die Sammelobjekte nach
dem Material geordnet. Außerdem bekamen
die niditdeutfchen Kunfterzeugniffe, darunter
fpeziell die italienifcher Provenienz, einen eige-
nen Raum.

LAUSÄNNE Die GEMÄLDESAMMLUNG
IM UNIVERSITÄTSPÄLAST ift in der lebten
Zeit durch umfangreiche Neuerwerbungen aus
dem Oeuvre des feinfinnigen Waadtländer Klaffi-
ziften Gleyre bereichert worden. Es find im
ganzen über hundert Nummern an Ölbildern,
Aquarellen, Zeichnungen und Skizzen, die aus
dem Nachlaße eines Freundes von Gleyre, Cle-
ment, durch Schenkung und Kauf in den Befife
der Laufanner Sammlung kamen. Zur erfchöpfen-
den Kenntnis von Gleyres bedeutender Künftler-
fchaft ift diefe Kollektion von größtem Werte. —
Die Aufhellungen diefer Neuerwerbungen brachte
auch eine größere Umftellung der gefamten Bil-
derfchä^e, die manches in ein befferes Licht
rückte, wenn auch die wenig erfreuliche archi-
tektonifche Anlage des Galeriegebäudes eine
vollgültige Wirkung des vorhandenen, recht an-
fehnlichen, Kunftgutes kaum zuläßt. J. C.

MÜNCHEN Die Sammlung Carftanjen, die
von Berlin kommend, der KGL. ALTEN PINA-
KOTHEK für fünf Jahre als Leihgabe überwiefen
wurde, ift Donnerftag, den 27. Oktober dem all-
gemeinen Befuch zugänglich gemacht worden.
Aufgeftellt ift fie in dem bisherigen franzöfifchen
Saal, fowie an der Eingangswand im Spät-
italienerfaal. Die 49 Stücke der Sammlung er-
gänzen in überaus glücklicher Weife die Beftände
der Pinakothek. M. K. R.

STUTTGART Das KGL. MUSEUM VATER-
LÄNDISCHER ALTERTÜMER erhielt als Leih-
gabe der kgl. Domänendirektion eine köftliche,
in der Faffung tadellos erhaltene Holzmadonna,
U.Jahrh., fowie eine fehr intereffante Sebaftian-
figur, Ende 15-Jahrh., beide aus KlofterMaria-
berg bei Reutlingen, ferner als Gefchenk eines
Kunftfreundes eine bisher in dem Haufe Haupt-
ftädterftraße 49 in Stuttgart eingemauerte, aus
der Stuttgarter Leonhardskirche ftammendeStein-
madonna.

Das KGL. MUSEUM DER BILDENDEN
KÜNSTE ließ nunmehr einen dritten Saal von
den Lehr- und Verfudiswerkftätten neu ein-
richten, diesmal nach den Entwürfen Roch gas.
Nach diefen drei Proben dürfte der Verfuch,

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