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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Tautz, Robert: "Verein für künstlerische Siedlungen in Berlin."
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Heyfelder, Erich: Die Stuttgarter Galerie, III
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Dreßlers Kunstjahrbuch
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"Münchener Konkurrenzen", II
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0106

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s02 Die Werkstatt der Kunst. Heft 8

Recht vertreten. Wurde seitens der Redaktion der Berliner
Beamtenwohnungsverein als Beispiel angezogen, so sei
hier auch gestattet, eine Vorortbaugenossenfchaft, die „Freie
Scholle" in Waidmannslust-Tegel bei Berlin zu erwähnen.
Diese Genossenschaft bietet zahlenmäßige Belege
für die Vorteile eines Genossenschastsbesitzes auch
im Vorortgebiet Berlins. Laut Gemeindeveranlagung ver-
steuert sie ihren Haus- und Grundbesitz mit 49t 000 Mk.
Dieser Summe stehen lausende und hypothekarische Ver-
pflichtungen gegenüber in Höhe von 296 000 Mk., zu denen
die Mitgliedereinzahlungen mit 49 750 Mk. treten. Der
Haus- und Grundbesitz der „Freien Scholle" stellt also heute
ein reines Gemeinschaftsvermögen von 49^000 Mk. minus
S45 75O Mk. t-t5 250 Mk. dar. Und das bei 579 Mit-
gliedern, die, wie oben erwähnt, insgesamt 49 75oMk., jeder
also durchschnittlich nur tN Mk. eingezahlt haben. Mit
anderen Worten: t3; Mk. Mitgliedergeld stehen fast 383 Mk.
Gemeinschaftsvermögen gegenüber, also nahezu das drei-
fache. Die Ansiedlung zählt heute 84: Einfamilienhäuser
mit Garten; die Errichtung weiterer so Neubauten ist für
das nächste Jahr geplant.
Die Vorteile einer genossenschaftlichen Finanzorgani-
sation sind aus Vorstehendem wohl offensichtlich. Vorerst
soll dem Anträge des Schauspielers Emanuel Reicher statt-
gegeben und eine Sparorganisation geschaffen werden.
In der Versammlung am November, in der Julius
Hart zum Vorsitzenden gewählt wurde, ist zu diesem Zwecke
ein Finanzausschuß ernannt worden, der in Kürze
Zusammentritt und der nächsten Mitgliederversammlung ge-
eignete Vorschläge machen wird.
Auch eine öffentliche Versammlung und die
Herausgabe einer Werbeschrift ist geplant. Beitrittserklä-
rungen nimmt der Geschäftsführer Robert Tautz in
Fichtenau bei Berlin (Kreis Niederbarnim) entgegen. Der
zur Deckung der Propagandaunkosten festgesetzte Jahres-
beitrag beträgt 5 Mk.
Oie Stuttgarter Galerie. III.
Die Ernennung des Professors Or. Max Diez
zum Inspektor der Gemäldegalerie ist inzwischen
wirklich erfolgt. — Gleichzeitig ist Professor Or. v.
Lange in Tübingen, der seither bekanntlich im Neben-
amt die Stelle des Inspektors der Gemäldegalerie be-
kleidete, von diesem Nebenamt enthoben worden,
während er auch weiterhin Mitglied der Kunst-
kommission bleiben wird. Für seine Verdienste
um die Stuttgarter Gemäldegalerie hat Professor Or. v.
Lange die große goldene Medaille für Kunst
und Wissenschaft am Band des Grdens der
Württem bergischen Krone verliehen erhalten.
-r-
Es wäre der Schristleitung der „Werkstatt
der Kunst" erwünscht gewesen, die Angelegenheit in
dieser Nummer zum Abschluß zu bringen. Leider
war aber Herr I)r. Hey selber verhindert, seine
Erwiderung für diese Nummer fertigzustellen,
was aus nachstehendem Schreiben hervorgeht.-
Tübingen, den t6. November l9O7.
Sehr geehrter Herr Redakteur!
Ich danke Ihnen für die Nebersendnng Ihres Artikels
mit der Verteidigung des Herrn Professor Diez, die mir
gestern (Freitag, den ;5. November) mittag zugegangen ist.
Sie ersuchen mich, womöglich schon heute (Samstag, den
November) meine „Entgegnung" an Sie abzüsenden,
da Sie wegen des Bußtages (Mittwoch) das druckfertige
Heft bereits bis Montag früh nach Leipzig liefern müßten.

Leider bin ich durch Uebungen mit meinen Studenten und
durch Kolleg verhindert, diese Entgegnung sofort fertigzu-
stellen; ich muß Sie daher bitten, in der nächsten Nummer
erst diesen Bries abzudrucken und in dem übernächsten Heft
dann meine Entgegnung zu bringen, vorläufig jedoch teile
ich Ihnen mit, daß ich — weit entfernt, Herrn Professor
Diez ungerecht behandelt zu haben, ihn vielmehr in
weitgehendster Weise geschont habe. Sie werden von
mir ein Tatsachenmaterial bekommen, das Ihnen Herr
Diez in seiner Verteidigung verschwiegen hat, und durch
dessen bloße Veröffentlichung die Anklage gegen ihn nur
um so schwerer wird.
Ergebenst
Or. Lricll ltleykeläer.
Es ist um so mehr die Pflicht der Schriftleitung,
Herrn Or. Heyfelder Gelegenheit für eine Darlegung
seines Materials zu bieten, als sich von vielen Seiten
Stimmen der Bejorgnis um das Schicksal der Galerie
erheben.
OreNers Kunstjabrbuck.
Die Fragebogen für das Dreßlersche Kun st-
jahrbuch müssen umgehend an den Verfasser zurück-
gesandt werden. Die Leser der „Werkstatt der Kunst"
werden hoffentlich ohne Ausnahme so viel Interesse an
diesem sehr nützlichen Unternehmen an den Tag legen, daß
sie sich der kleinen Mühe sofort unterziehen und die Bogen
ausgefüllt zurücksenden!
Willy G. Dreßler, Maler-Architekt, Herausgeber
von Dreßlers Kunstjahrbuch, hat seinen Wohnsitz nach
Gstseebad Arendsee, Landsitz Dreßler, verlegt.
„Mimckener Konkurrenzen". II.
Die Benns-Säule.
Die „Münchener Neuesten Nachrichten" schreiben ferner:
Aenderung des Verfahrens bei Preisaus-
schreiben. Die heftigen Angriffe, die bei früheren Kon-
kurrenzen schon und erst kürzlich wieder bei Vergebung der
Ausführung der St. Benno-Säule auf die Mitglieder des
Ausschusses von Kunststistungen gerichtet wurden, sollen,
wie wir hören, Veranlassung dazu geben, den bisher fest-
gehaltenen Prämiierungsmodus abzuändern. Bei dem Aus-
schreiben, das zur Gewinnung von Entwürsen für einen
Monumentalbrunnen auf dem Iosephsplatze erlassen wird,
soll zum ersten Male davon abgesehen werden, einen ersten,
zweiten, dritten Preis usw. zuzuerkennen. Aus den ein-
gegangenen Entwürfen sollen die fünf besten ohne weitere
Klassifikation ausgesucht und für jeden von ihnen eine
Entschädigung von je 400 Mk. an den betreffenden Künstler
für die aufgewandte Mühe, Materialkosten usw. gegeben
werden. Aus diesen füns Entwürfen wird dann das Preis-
gericht denjenigen aussuchen, den es als den zur Ausführung
geeignetsten erachtet. Damit hofft man wenigstens den
Vorwürfen gegen ein Preisgericht die Spitze abbrechen zu
können, die immer dann erhoben werden, wenn einem ersten
oder auch zweiten Preisträger nicht auch die Ausführung
der in Frage stehenden künstlerischen Arbeit übertragen
wird. — Gb dieser neue Modus das Vertrauen der Künstler-
schaft zur Objektivität der preisrichterlichen Tätigkeit zu
stärken geeignet ist, mag dahingestellt bleiben.
(Es sollte nicht nur das Preisgericht ein „Aus-
suchungsrecht", sondern ein Bestimmungsrecht für die
 
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