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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 7.1907/​1908

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Preisausschreiben / Denkmäler / Kunstwissenschaft und Denkmalspflege / Staatsankäufe etc. / Staatliche Kunstpflege / Aus Galerien und Museen / Aus Akademien und Kunstschulen / Personalien / Auszeichnungen / Todesfälle / Stipendien und Stiftungen / Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.52070#0447

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Heft 52.

Die Werkstatt der Kunst.

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günstiqer als für Frankreich. Allerdings ist bei uns ein
verhältnismäßig höherer Betrag auf Ausgaben zu fetzen;
von diesen kann man pro Kopf der Bevölkerung 0,(03 Mk.
für Frankreich gegen 0,t25 Mk. für Deutschland rechnen.
„Jedenfalls dürften die obiger: Ausführungen lehren, daß
gegenwärtig in Deutschland für Kunstzwecke nicht nur ab-
solut, sondern auch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl
eher mehr als weniger wie in Frankreich ausgegeben wird."
Ueberblickt inan aber die Zahlen eines größeren Zeitraumes,
so ergibt sich, daß die Ausgabeziffern in Frankreich in den
letzten 20 Jahren größeren Schwankungen unterworfen
waren und bei den meisten Hauptausgabegruppen im Grdi-
narium sogar eine Einschränkung aufweisen, während in
Deutschland bei fast allen Ausgabegruppen eine durch-
gehende Steigerung zutage tritt. In Preußen ist z. B. das
Grdinarium für Kunstzwecke feit Z88H/Z885 bis ;y05 im
ganzen von 2 536 69? auf H;38 372 Mk., also um 63,20/g
gestiegen.
Aus Galerien uncl Museen.
Darmstadt. Da Holbeins Madonna wegen bau-
licher Veränderungen im Schlosse fürs erste nicht mehr be-
sichtigt werden kann — dazu in einer Zeit, in die die
Darmstädter Kunstausstellung (908 fällt — so ist jetzt an-
geregt worden, für Holbeins Madonna ein besonderes
Museum zu bauen, und zwar durch die Stadt. Hoffent-
lich folgt der Anregung bald die Ausführung.
Essen (Ruhr), 22. April. Jin städtischen Museum
wurde heute ein Gemälde Gerhart Janssens zerschnitten;
vor einigen Tagen ist dort eine Thristusskulxtnr beschädigt
worden.
Karlsruhe i. B. Hans Thoma hat neuerdings
neun Bilder aus dem Leben Jesu vollendet. Groß-
herzog Friedrich I. bestimmte schon vor p/y Jahren, daß
aus den Mitteln seiner Privatschatulle ein besonderes
Gebäude als Seitenbau der Bildergalerie erstellt werde,
dessen Wände ausschließlich mit Bildern von Thoma ge-
schmückt werden sollen. Mit dem Bau wird nun begonnen.
Niel. Eine Eingabe an den Magistrat zur Ver-
mehrung der Bildergalerie der Stadt Kiel hat den Erfolg
gehabt, daß die Stadtkollegien dem Verein (0 000 Mk.
überwiesen.
Aus Akademien und Kunstschulen.
Berlin. (Die akademische Kunstausbildung
der Frauen.) Mit Hilfe der im Etat von (90? zum
ersten Male bewilligten staatlichen Mittel richtet, wie eine
Berliner Korrespondenz mitteilt, die Königliche Kunst-
schule in Berlin zurzeit Dam en klaffen ein, in denen
den Schülerinnen eine dem akademischen Studium
gleichwertige Ausbildung zuteil werden soll. Um dilettan-
tische und ungenügend vorgebildete Elemente auszufchließen,
wird als Vorbedingung für die Aufnahme in diese Klassen
die Ablegung des Zeichenlehrerinnenexamens oder der Nach-
weis einer bestandenen gleichwertigen Prüsung verlangt.
An der Berliner königlichen Kunstakademie, die 250 Stu-
dierende vorsieht, ist für Frauen, die Kunst studieren, zur-
zeit Kin Raum vorhanden, der ein getrenntes Arbeiten
beider Geschlechter ermöglicht; das gemeinsame Arbeiten
von Damen und Herren nach dem Akt ist aber vom
Lehrerkollegium der Kunstakademie aus Gründen
-er Aesthetik und der Schicklichkeit als unmöglich
bezeichnet, dieFrage, ob auf dieLehrer ein Zwang
ausgeübt werden dürfe, Damen zuzu lassen, ein-
stimmig verneint worden.
Dresden. Die diesjährige Ausstellung von Schüler-
arbeiten der Dresdener Kunstschule Guido Richter,
Lüttichaustraße 26, fand vom (9.—26. April statt. Das
Sommersemester mit den vorbereitenden Kursen für: Aka-
demien, die Kunstgewerbeschule und das Zeichenlehrer-
Examen in Projektion und Perspektive (für Herren und
Damen) begann am 27. April.

Frankfurt a. M. Ueber die Malsch ule des Städel-
schen Institutes entnehmen wir den „Frankfurter Neuesten
Nachrichten" folgende Stelle: „Es wäre nun zu wünschen,
daß die Administration des Städelschen Museums gelegent-
lich auch einmal ein Auge auf die nicht sonderlich günstigen
Umstände, unter denen die Malschule ihr Dasein heute
fristet, werfen wollte. Sie würde dadurch nur im Sinne
des Testators handeln, dem das Gedeihen und Aufblühen
der unter Veit ins Leben getretenen Schule laut Stiftungs-
brief ebensosehr am Herzen lag, wie die Bildersammlung
selbst, für derer: Ausgestaltung man heute keine Summe
sparen zu dürfen glaubt! Auf unglaublich billige Weise
ist Frankfurt in den Besitz einer wissenschaftlichen Akademie
gelangt, warum sollte es daneben zufehen, wie ein altes,
ehrwürdiges Unternehmen, um dessen Fortdauer sich seither
eine Anzahl Lehrkräfte bemühten, unhaltbar dem Siech-
tum verfällt? O. L."
München. Die Mal- und Zeichenschule von Melchior
Kern beschloß am 30. April ihr Wintersemester in München
und begann mit dem Mai — wie seit vielen Jahren —
in Bruck bei München das Sommersemester. Die Studien
umfassen Malen und Zeichnen nach der Natur in den ver-
schiedensten Techniken: Figürliche Studien nach dem Modell
im Freien (abgeschlossener großer Garten) und bei un-
günstiger Witterung Modell im Atelier. Außerdem land-
schaftliche Studien, Architektur und Interieur. Neuanmel-
dungen, Kern, Bruck bei München, Dachauerstraße 353.
München. (Lehr- und Versuchsanstalt für Photo-
graphie, Lhemigraphie, Lichtdruck und Gravüre
zu München. (Von der König!. Bayer. Staatsregierung
subventionierte Bildungsanstalt.j) Der diesjährige Meister-
kurs hatte 86 Teilnehmer: 69 Meister, (7 Gehilfen. Die
Münchener Meisterkurse waren nun bereits von 385 Teil-
nehmern besucht; sie sind zu einer stehenden, sehr wohl-
tätigen Einrichtung in: Berufsleben geworden.
München. Die Heidner-Azbe-Schule eröffnet am
Mai ihren Sommerkursus in Dorfen bei Wolfratshausen
im Isartal. Ihr Studienatelier in München bleibt aber
ununterbrochen geöffnet.
München. Der Kursus in Landschaft, nach lebenden
Tieren, Kopf und Akt der Malschule Konr. Lgersdoerfer
in Maria-Eich b. Planegg beginnt am (5. Mai. Vor-
merkungen dortselbst.
Weimar. Der Großherzog von Sachsen-Weimar hat
die Leitung der von ihm begründeten Kunstgewerbe-
schule in Weimar dem Prof. Henry van de Velde über-
tragen und in den dem Anstaltsleiter beigeordneten Ver-
waltungsausschuß berufen: den Ministerialdirektor Vr. Sle-
vogt, den (Oberbürgermeister Pabst, den Direktor der groß-
herzoglichen Museen, Hofrat Or. Koetschau, den Direktor
der großherzoglichen Kunstschule, Prof. H. Glde, den Vor-
sitzenden der Handwerkskammer, Architekt Lorenz Freitag
in Eisenach, sowie die beiden Mitglieder der Handelskammer,
Kommerzienrat Emil Wiedemann in Apolda und Fabrik-
besitzer Ferdinand Stade in Ilmenau.
Personalien.
Berlin. In den Wahlen der König l. Akademie
der Künste in Berlin wurden der Bildhauer Konstantin
Starck-Wilmersdorf und der Architekt Geh. Baurat Otto
March - Lharlottenburg zu ordentlichen Mitgliedern, der
Maler John S. Sarg ent-London zum auswärtigen ordent-
lichen Mitglied gewählt.
Auszeichnungen.
Berlin. Dem Präsidenten der „Großen Berliner Kunst-
ausstellungen t90? und (908", dem Maler Otto H. Engel,
ist der Professorentitel verliehen worden. (Die gesamte
presse rühmt das vorzügliche, künstlerische und
repräsentative Niveau der von Prof. Engel geleiteten
Ausstellungen, besonders der diesjährigen. -— Red.)
 
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