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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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1. Heft
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Voss, Hermann: Die falschen Spanier
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0032

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DIE FALSCHEN SPANIER

MÄSSIMO STHNZIONI (nicht Hlonzo Cano), Äffunta

Sammlung Cook, Ridimoud

daß diefe „Affunta“ ein typifches Produkt der Riberafchule in Neapel iß. Irre ich mich
nicht, fo weift fie alle Eigentümlichkeiten des Maffimo Stanzioni auf, eines zu wenig
gekannten Meifters, dem ich unlängft auch in Deutfchland ein bislang für fpanifch ge-
haltenes Bild, die „Sufanna“ in Frankfurt, zufchreiben konnte. Typifch für Stanzioni ift
der Gewandwurf, die Hände, die befondere Eigenart der Schatten, die zwar die ribereske
Tiefe befiljen, aber auch eine eigentümliche Weichheit; dieKompofition klingt an mehrere
Kirchenbilder des Meifters in Neapel an.

Hier, gegenüber diefer ausgezeichneten Affunta, die für ein Meifterwerk Canos ge-
halten wurde, ift jene Bemerkung am Platze, daß man die Spanier des 17. Jahrhunderts
denn doch überfchätjt. Als Cano wäre das Gemälde in Richmond ficherlich etwas ganz
Exceptionelles und würde gleichfam als Kulminationspunkt in feinem Schaffen erfcheinen;
als Stanzioni bleibt es zwar immer ein gutes Bild, allein es gibt eine Reihe ebenfo guter
und vielleicht auch befferer Bilder feiner Hand. Stanzioni ift eben ohne jede Frage der weit-
aus größere Meifter, mag er auch heutigentages noch kein „Name“ fein. Die „Sufanna“
in Frankfurt, die erft feit kurzem den Namen Stanzionis trägt, war ebenfalls ein Bild, das
 
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