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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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12. Heft
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Ausstellungen
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AUSSTELLUNGEN

verfchiedenen Produkten fchweizerifcher Bauern-
kunft. J. C.

BERLIN AUSSTELLUNG VON GLASMALE-
REIEN. In der kunftgewerblichen Abteilung des
Warenhaufes Ä. Wertheim findet eine Aushei-
lung von Glasmalereien und Glasmofaiken, ver-
anftaltet vom „Fachausfchuß für Architektur des
Vereins für Deutfehes Kunftgewerbe“ ftatt. Die
Glasbilder, die von MelchiorLechter, Curt Stöving,
H. Friefe, Peter Behrens, Franz Chriftophe,
Albert Geßner, Richard Henker, Arno Körnig,
Hans Loofchen, Bruno Paul, Jofef Goller und
anderen entworfen find, beweifen in erfreulicher
Weife das wiedererwachte Verftändnis für die
Bedingungen der Glasmalerei und ausnahmslos
einen hohen Grad technifcher Vervollkommnung.
Sie zeigen, daß die Kunft der Glasmalerei heute
den fchwerften Aufgaben gerecht werden kann,
wennKünftier fich ihrer annehmen. Vor diefen
Werken empfindet man die ganze Armut der
Glasfenfterentwürfe für das Pofener Kaiferfchloß
auf der diesjährigen „Großen Kunftausftellung“
doppelt fchmerzlich. J. Sievers.

Auf der TON-, ZEMENT- UND KÄLKINDU-
STRIE-ÄUSSTELLUNG in Baumfchulenweg bei
Treptow findet fich unter den Objekten der kaifer-
lichen Werkftätten in Cadinen auch ein großer,
figurengefchmückter Terrakottabrunnen, deffen
Entwurf von Profeffor Ignatius Tafchner
herrührt. Es ift fehr erfreulich, daß man einem
modernen Künftler wie Tafchner einen Auftrag
erteilt hat! Hoffentlich febreitet man auf diefem
Wege fort, das wird den Cadiner Werkftätten
gewiß nur Nußen bringen, die mit ihren bis-
herigen künftlerifch dürftigen Produkten, Origi-
nalen fowohl als verfehlten Kopien keinerlei
höheren Änfprüchen genügten. J. Sievers.

GENF In der Ausftellung im MUSE RATH
dominiert für Mai und Juni der Landfehafter
Louis Rheiner, ein Künftler, den man neben
Hodler und Trachfel als vornehmften Repräfen-
tanten der weftfchweizerifchen Malerei nennt.
Frifche der Äuffaffung und Helle des Kolorites
einen fich mit großzügiger Zeichnung von ur-
fprünglicher Charakteriftik. Rheiners Kunft ift
der geläuterte Niederfchlag einer Entwicklung,
die von Menn über Barbizon zu den Impreffio-
niften und Neoimpreffioniften führt — um fchließ-
lidi in einer feft umgrenzten Perfönlichkeit den
Äbfchluß zu finden. J. C.

LEIPZIG Auf Anregung des Leipziger Künft-
lervereins wird in diefem Jahre von der Leip-
ziger Künftlerfchaft gemeinfam mit dem Deutfchen

Buchgewerbeverein im BUCHGEWERBEHAUS
eine Ausftellung „Moderne deutfehe Graphik“
veranftaltet werden. Als Eröffnungstermin ift
Anfang Oktober feftgefeßt, Ende November foll
die Ausftellung gefchloffen werden. Nähere Aus-
kunft erteilt jederzeit das Deutfehe Bucbge-
werbemufeum in Leipzig.

MÜNCHEN Bei HEINEMÄNN find gegen-
wärtig etwa zweiDußend Arbeiten von George
Sauter (London) zu fehen, die den erfreulichen
Erfcheinungen zuzählen, die uns die Galerie
in diefem Jahre geboten hat. Sauter, deffen
Bilder von mancher Münchener Ausftellung her
bekannt find, ift geborener Bayer, pflegt aber
ganz und gar jene delikate, ariftokratifdi-feine
Malerei, wie fle die beften modernen Eng-
länder auszeichnet. Sein Kolorismus ift ftellen-
weife von geradezu prickelndem Reiz, die matt-
gedämpfte Harmonie feiner Bilder befißt etwas
ungemein Anziehendes. In feinen Bildniffen,
unter denen die Frauenbildniffe hervorragen,
bewährt fich der Künftler neben dem vorzüg-
lichen Maler, der er ift, zugleich auch als treff-
licher Pfychologe.

In der MODERNEN GALERIE im Ärcopalais
ftellt fich eine neue Künftlergruppe unter dem
wenig gefchmackvollen Titel „Die Autonomen“
vor. Eine gemeinfame Eigenart befißen die ver-
einten zehn Künftler und Künftlerinnen nicht,
zur Gründung der Gruppe werden wohl in erfter
Linie wirtfchaftliche Gründe geführt haben. Neben
viel moderner Schablone findet man in dem
Kreis auch manches Eigene; zu den hoffnungsvoll-
ften Mitgliedern gehören wohl 0. Weil, K. Witte,
Richard Graef und Marie Langer-Schöller.

Sehr intereffant ift die Ausftellung Jofeph Fut-
terer, der fich eine Reihe kecker malerifcher
Probleme ftellt und fie mit Talent und Tem-
perament löft.

In BRAKLS MODRNER KUNSTHANDLUNG
intereffiert diesmal vor allem eine umfangreichere
Ärchitekturausftellung des Münchener Architekten
Hugo Roeckl, die durch eine Reihe von plaftifchen
Ärchitekturmodellen auch für breitere Kreife reiz-
voll gemacht ift. Roeckls gefchmackvolle, fchlichte
Art, die die guten lokalen Traditionen aufs glück-
lichste ins Moderne weiterzubilden beftrebt ift,
ift hier fchon allgemein bekannt, der Künftler
gehört mit zu den fchönften Talenten unferer
zurzeit an fähigen architektonifchen Kräften
wahrlich nicht armen Stadt.

Äußer Roeckl kommen zwei Maler zu Wort:
Friß Skell mit einer Serie urweltlicher Tierbilder
und Hugo Kreyßig mit etwa 18 Landfchaften.
 
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