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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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12. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0497

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AUSSTELLUNGEN

Skells Tierbilder find äußerft lehrreich, auch
malerifdi wertvoll, Kreyßigs Kunft ift zwar robuft,
aber nicht eben erfreulich.

In der KGL. HOF- UND STAATSBIBLIOTHEK
wurde eine Sonderausftellung islamifcher Hand-
fchriften, Miniaturen und Bucheinbände eröffnet,
die bemerkenswerte Stücke aufweift. Zu er-
wähnen find infonderheit einige arabifche Hand-
fchriften des 11. und 14. Jahrhunderts n. Chr.,
daneben mehrere perfifche und türkifche vom
8. bis 12. Jahrhundert. Höchft wertvoll ift die
ausgeftellte Kollektion perßfcher Miniaturen in
reich gefchmückten Dichterhandfchriften. Sie ge-
hören faft alle der Zeit von 1502 —1736 an
(Dynaftie der Saffariden).

Im Schrein 15 der Äusftellung find noch eine
Anzahl griechifche, arabijch-türkijche, ferbifche
Handfchriften enthalten, die als Beuteftücke aus
orientalifchen Kriegen auf den verfcinedenften
Irrwegen in die Staatsbibliothek gelangten.

Die ganze Äusftellung ift überfichtlich geordnet.
Die einzelnen Objekte find, foweit es notwendig
erfchien, noch des näheren erläutert; ein bis ins
Detail ausgearbeiteter Katalog vervollftändigt
die Orientierung. M. K. R.

PÄRIS Wenn ich an diefer Stelle kurz die
Tatfache regiftriere, daß im PALAIS DE GLACE
auch in diefem Jahre eine Äusftellung der
humoriftifchen Zeichner und im Schlößchen Baga-
telle im Bois de Boulogne eine Äusftellung von
Kinderbildniffen ftattfindet, fo habe ich meine
Pflicht erfüllt; denn beide Darbietungen find
bedeutungslos. Es ift bedauernswert, daß die
fchöne Idee, die Kinderbildniffe einer längeren
Epoche zu vereinen, fo fpielerifch und unhiftorifch
verwirklicht worden ift.

Im PAVILLON MÄRSÄN des Louvre wurde
das Lebenswerk des Keramikers Chaplet ver-
einigt. Daran fchloß fich eine Äusftellung
chinefifcher Gemälde, die fehr bedeutende Stücke
enthielt. Aber wie fo oft bei derartigen Ver-
anftaltungen vermißte man auch hier wiederum
eine fyftematifche Anordnung und einen raifo-
nierenden Katalog.

Die GALERIE BERNHEIM zeigte den Parifern
die Pellerinfche Manetfammlung. Nach den Aus-
heilungen von Berlin und München erübrigt es
fich darüber zu fprechen. Erwähnt fei nur, daß
die Firma Bernheim gelegentlich der letztmaligen
Vereinigung diefer berühmten, herrlichen Bilder
einen Prachtkatalog diefer Sammlung in einer
einmaligen Auflage von 500 Exemplaren heraus-
gegeben hat, zu dem Theodore Duret das Vor-

wort gefchrieben hat. Duret fchreibt darin recht
fdimeichelhaft für uns Deutfche: „Manet occupe
aujourd’hui en Ällemagne une plus haute place,
dans l’opinion generale, que celle qu’il a pu con-
querir en France ... Ce sont les Ällemands
qui les premiers ont vu juste et qui, en voyant
juste, ont les premiers mis ä sa place reelle
l'art de Manet. Ce n'est pas Ia premiere fois
du reste qu’ils voyaient juste dans l’art frangais.
11s l’avaient dejä fait au XVIIN siede avec Wat-
teau. Ils avaient su reconnaitre en lui l'artiste,
essentiellement framjais, qui exprimait le mieux
l’esprit et le goüt frangais. Ils s’etaient rendus
possesseurs de ses oeuvres, comme ils font main-
tenant de celles de Manet.“

DURÄND-RUEL befchließen ihre Saifon mit
einer Vereinigung von 80 Werken von Monet,
Renoir, Piffaro und Sisley aus ihrem Befiß.
Diefe Äusftellung, die fchon bekannte Schätze
einmal wieder Revue paffieren läßt, reiht fich
würdig der Manetausftellung an.

Die GALERIE CHÄINE UND SIMONSON ftellte
in ihren Räumen das graphifche Werk von
Richard Ranft zufammen. Die hübfche Begabung
desKünftlers hat mit vielem technifchen Raffine-
ment die farbige Radierung zu neuen Äusdrucks-
weifen entwickelt. Im Dezember d. J. wird diefe
Galerie eine Äusftellung moderner Zimmerein-
richtungen veranftalten.

Die GALERIE DRUET gab eine Überficht über
Manguins Schaffen. Manguin gehört zu jenen
jüngeren Künftlern, die eine Synthefe aus Ce-
zanne und van Gogh anftreben. O. G.

PRÄG Die 300. Wiederkehr des Geburtstags
des böhmifchen Malers KarlScreta nimmt der
„Kunftverein für Böhmen“ zum Anlaß einer Äus-
ftellung von Werken diefes Künftlers, die im
September 1910 im „Rudolphinum“ unter Mit-
wirkung der „Gefellfchaft von Freunden der
Malerkunft“ veranftaltet werden wird. Es follen
Originalgemälde und Zeichnungen, aber auch
Reproduktionen ausgeftellt werden.

ROTTERDÄM DIE AUSSTELLUNG VON
PORTRÄTMINIATUREN. Die erfte große Äus-
ftellung von Porträtminiaturen fand in England
ftatt, und zwar im Sommer 1865. Ihr folgten
ähnliche Veranftaltungen in Deutfchland, Frank-
reich und Öfterreich. Aber in Holland, das zu-
fammen mit Italien in der Gefchichte der Malerei
die erfte Rolle fpielt, war eine Äusftellung von
Porträtminiaturen bis jetzt nicht abgehalten
worden. Man konnte fich daher kein endgül-

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