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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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18. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0699

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Tänzer und Tänzerin. Frankenthal, um 1763

Äus der Sammlung Jourdans. Verweigerung bei R. Lepke-Berlin am 18. Oktober

Zefchinger und Löwenfink tragen, fluch
für die Zeit unter Frankenthaler Einfluß find
wichtige Beifpiele vorhanden, die vielleicht mit
der Tätigkeit des Laurentius Ruffinger zu-
fammen fallen. Von Melchior, dem Haupt-
meifter und einem der größten Porzellanplaftiker
des 18. Jahrhunderts überhaupt find annähernd
100 Modelle vorhanden. Da Melchior nach
Zais etwa 300 Modelle gefchaffen hat, bietet
die Sammlung genügendes Material, um das
Werk des großen Künftlers, deffen Ideenkreis
durch Rouffeau beeinflußt war, zu überfehen.

Weniger reich vertreten find die Manufak-
turenMeißen, Berlin, Fürftenberg, Fulda,
Thüringen, Wien und Zürich, doch fo, daß
die vorhandenen Stücke als wertvolle und charak-
teriftifche Arbeiten den Vergleich mit den füd-
deutfcheri aushalteu.

Die Abteilung Fayence bringt in reicher
Mannigfaltigkeit eine Serie fränkifcher Krüge
und Schüffeln; Nürnberg (Kordenbufch, Grebener),
Bayreuth (Knöller), Künersberg und Ansbach.—

Die Straßburger und Niederweiler Figuren find
meift unbezeichnet, dagegen dokumentiert fleh
der buntgemalte Papagei (Nr. 588) als frühe
Höchfter Arbeit mit dem Monogramm des Bunt-
malers Joh. Zefchinger und dem roten Rad. —
Die Gruppe rheinifcher Steinzeugkrüge enthält
ausgezeichnete Exemplare von Raeren (Mus-
ketierkrug, Sufannenkrug von Engel Kran) Sieg-
burg und dem Wefterwald.

Äus der Reihe der übrigen kunftgewerblichen
Arbeiten fällt eine große Zinnfchüffel von Nie.
Horchheimer-Nürnberg auf, ein Enderleinteller,
ein Bleiplakette von Hans Gar und zwei Relief-
porträts aus bemaltem Wachs des 17. Jahrhun-
derts, die durch minutiöfe Durchführung des
Koftüms gefallen. Der Nürnberger Schrank
(Nr. 798) mit der Jahreszahl 1616 — Knorpel-
oder Ohrmufchelftil — gehört zu den beften
Exemplaren diefer Gattung.

Welche Ausbeute die Sammlung an wiffen-
fchaftlichen, neuen Refultaten bringt, ift in dem
reich iiluftrierten Vorwort von H. Carl Krüger

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