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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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20. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0753

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SAMMLUNGEN

Mufeumsanlage eine erfreulich moderne, groß-
zügige Schöpfung, auf die Genf mit allem Recht
ftolz fein darf.

Dem Musee d’Ärt et d’Histoire wurde von
der Eidgenoffenfchaft die Statue des Spartekus,
ein Meifterwerk des Teffiner Bildhauers Vin-
zenzo Vela zur Aufteilung übergeben. Die
Statue wurde unlängft aus Rußland zurück-
gekauft. J. C.

HÄLLE Das Mufeum für Kunft und Kunft-
gewerbe hat foeben feinen Bericht über die Neu-
erwerbungen des Verwaltungsjahres 1909 heraus-
gebracht, der reich illuftriert ift und einen er-
freulichen Überblick über die Bereicherung der
Gemäldefammlung im Mufeum am Gr. Berlin
(Andreas Achenbach, Walter Bondg u. a.) wie
derjenigen des Kunftgewerbemufeums in der
Mori^burg gewährt. Die Neuerwerbungen des
le^teren intereffieren in erfter Linie, weil fie
aus allen Techniken eine Reihe hervorragender
Beifpiele vorführen, die auch im Bilde wieder-
gegeben find. Die Sammler von Porzellan werden
vor allem die außerdeutfchen Fayencen interef-
fieren, nicht zuletzt auch die Bernburger Fayencen,
über die der Leiter des Mufeums, Dr. M. Sauer-
landt, fchon in diefer Zeitfchrift ausführlich ge-
fprochen hat.

LONDON Mr. M. W. Brockwell katalogisiert
gegenwärtig die Schäle der der National-Gallery
zugefallenen Salting Kollektion.

Die NÄTIONAL-GALLERIE IN MELBOURNE,
Äuftralien, hat durch Mr. Gibfon einen Watteau,
„Les Saloux“, erworben, der feit langer Zeit in
einer franzöfifchen Privatfammlung fich befand.
Man nimmt an, daß es eines der Werke fei, auf
Grund deren, nach Mariette, Watteau in die fran-
zöfifche Akademie aufgenommen worden fei, und
von denen feit 1786 nichts mehr gefehen und ge-
hört worden ift. Eine Nachbildung von der Hand
Scotins ift dagegen ein bekanntes Werk. Mr.
Gibfon erwarb für die gleiche Galerie auch ein
Aquarell von R. P. Bonington „The Wagon“, das
aus der vor zwei Jahren bei Christie verfteigerten
Humphrey Roberts Kollektion ftammt. F.

MANNHEIM Soeben hat Dr. Wiehert, der
neue Direktor der hiefigen Kunfthalle, den Saal
der Neuerwerbungen eröffnet, der einen über-
aus günftigen Eindruck von der reichen Ver-
mehrung fowohl wie von den künftlerifchen
Äbfichten des Leiters vermittelt. Man findet
eine Reihe von Meifterwerken beieinander, in
denen deutlich der gefchichtliche Entwicklungs-

gedanke, der auch für ein modernes Mufeum
foweit als möglich maßgebend fein foll, aus-
gefprochen ift. Werke von Feuerbach, Thoma,
Trübner, Kobell ftehen neben Gericault, Dela-
croix und Courbet. Auch der große Manet
„Die Erfchießung Kaifer Maximilians“ ift von
der Berliner Sezeffion zurückgekommen und
gelangt erft jeljt an der Wand eines langen
Oberlichtfaales zu voller Wirkung.

MÜNCHEN Die berühmte SammlungCar-
ftanjen, die der Gemäldegalerie des Kaifer
Friedrich-Mufeums in Berlin für fünf Jahre ge-
liehen worden war, wird in diefen Tagen nach
München wandern, wo fie, ebenfalls leihweife
und für fünf Jahre, in der ALTEN PINAKOTHEK
ausgeftellt werden foll.

Im NÄTIONÄLMUSEUM hat Dir. Stegmann
verfchiedene Neueinrichtungen und Umftellungen
vorgenommen. Hinzuweifen ift befonders auf
die Eröffnung des fogenannten neuen Waffen-
faales, deffen Ausftaffierung mit Werken der
Malerei und Plaftik der Gotik und Frührenaif-
fance zunächft aber nur als Proviforium zu be-
trachten ift. Wichtig ift fernerhin die Zugäng-
lichmachung der Originalentwürfe zu kunftge-
werblichen Gegenftänden von Hans Mielich, im
Raume neben dem Fuggerftübdien. In Vor-
bereitung ift zurzeit die Ausftattung der foge-
nannten Paulaner Kapelle, hinter dem erften
Ottheinrichfaal, mit Werken der kirchlichen Kunft.

M. K. R.

PARIS In den lebten Wochen find zweimal
in der Parifer Preffe Klagen laut geworden, daß
die Sammlung Chauchard im LOUVRE immer
noch nicht aufgeftellt worden ift. Die Direktion
des Louvre hat darauf mitgeteilt, daß vor Ab-
lauf eines Jahres die Sammlung Chauchard kaum
öffentlich zugänglich gemacht werden kann.

Die Abteilung der Kunftwerke aus dem Mittel-
alter und der Renaiffance hat jüngft drei kleine,
italienifche Renaiffancebronzen erworben: Das
Kind in der Mufchel, paduanifche Arbeit, eine
beflügelte Siegesgöttin, von der fich ein Replik
im South Kenfington-Mufeum befindet, und eine
kauernde Badende.

Das KUNSTGEWERBEMUSEUM im Pavillon
bereitet für den 1. April 1911 eine Äusftellung
angewandter Frauenkunft, in der Stickereien,
Spieen, Schmuckfachen, Emailarbeiten und Mi-
niaturmalereien ausgeftellt werden follen. O.G.

ROUEN Ein JEÄNNE D’ARC-MUSEUM foll
hier errichtet werden in dem Haufe, in dem
Jeanne d'Ärc gewohnt hat. G.

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