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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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24. Heft
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Lüthgen, Eugen: Die Sammlung Schnütgen in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0905

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DIE SAMMLUNG SCHNÜTGEN IN KÖLN

Tabernakeltür. Leder. Italien. Mitte des Tabernakeltür. Kupfer getrieben.

16. Jahrh. Mitte des 16. Jahrh.

zifixdarftellungen, deren allmähliche Befreiung von der traditionellen Formenfprache
fich in vielfachen Variationen vollzieht, bis im 12. Jahrhundert der heimifche Charakter
den Sieg errungen hat. Aus diefer Zeit find hervorragende Exemplare der fächfifch-
weftfälifchen Schule, unter diefen Werkftattarbeiten des Rogkerus von Helmers-
haufen, ferner der Rhein-Mofelgegend und der Bamberger Werkftätten vorhanden.

Unter den Emailarbeiten ragen vor allem vier runde Platten hervor, in der Art des
Nicolaus von Verdun, um 1200 entftanden. Andere ornamentale und figürliche Motive
aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert find für die Kölner Schule nicht weniger be-
deutungsvoll. Zu erwähnen ift noch die einzigartige Nachbildung einer Emailpyxis
durch eine mit farbigen Perlen umkleidete Pyxis aus der zweiten Hälfte des 13. Jahr-
hunderts.

Reich an einzelnen guten Stücken, darunter gotifche Arbeiten rheinifcher und fran-
zöfifcher Provenienz, ift die Elfenbeinfammlung. Ein Täfelchen der rheinifchen (oder
Meijer?) Schule mit der Himmelfahrt Chrifti, etwa um 1000 entftanden, ift vor allem
bemerkenswert. An diefes fchließt fich eine byzantinifche Devotionstafel des 11. Jahr-
hunderts aus grauem Lithographieftein mit Reliefs der Madonna inmitten neuteftament-
licher Darftellungen.

Die rheinifche und weftfälifche Plaftik enthält Stücke von hervorragender Bedeutung.
Aus der Mitte des 14. Jahrhunderts ein Prophet und einer der hl. drei Könige aus
Marmor mit Reften der alten Polychromie vom Meifter der Marmorfiguren des Dom-
altares; ein kleines Standfigürchen des hl. Johannes, das in archaifierender Manier im

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