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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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6. Heft
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0238

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AUSSTELLUNGEN

verdorbenen George Salting, die dem Mufeum
als Erbe zugefallen find (es wurden im ganzen
290 susgewählt), in dem Äusftellungsfaal des
Departements of Prints and Drawings zur Äus-
ftellung gelangen werden. Die Werke umfaffen
verfchiedene Schulen. Befonders hervorgehoben
werden von Kennern der Sammlung Blätter von
Rogier van der Wegden, Dürer, Holbein, eine
Serie von Porträtzeichnungen von Jehan und
Frangois Clouet und ihrer Schule; mehrere Clau-
des, Watteaus und Canalettos; 16 Skizzen von
Rembrandt, und fodann 45 englifche Aquarelle
in Rahmen meift von der Hand Turners. —
Diefer bedeutfamen Äusftellung wird im Juni an
gleicher Stelle eine folche der oben erwähnten,
eben von dem Mufeum erworbenen orienta-
lifchen Sammlung folgen. Es heißt (natürlich
von englifcher Seite), daß diefe die be-
deutendfte derartige Äusftellung fein wird, die
je in Europa abgehalten worden ift. Ihre Haupt-
anziehung werden die beften Stücke aus der
Sammlung klaffifcher chinefifcher Gemälde der
Frau Olga-Julius Wegener bilden, eben jene
oben erwähnte, vom Mufeum erworbene Samm-
lung. Die übrigens nicht ganz fo hohe Änkaufs-
fumme für diefe Sammlung wurde, wie jeljt
bekannt wird, teilweife aus den Mitteln des
Mufeums, teilweife aus den Ergebniffen einer
privaten Subfkription aufgebracht. Die Juni-
Äusftellung wird neben den Hauptftücken der
Wegnerfammlung auch die beften Werke chine-
fifcher wie japanifcher Kunft vorführen, die das
Mufeum früher aus der Änderfonkollektion und
anderen Quellen erworben hat. Äuch follen,
wenn der zur Verfügung ftehende Raum es ge-
ftattet, einige Beifpiele der Seidenbanner mit
darauf gemalten Buddhiftifchen religiöfen Figuren
hinzugefügt werden, die Dr. Stein von feinen
Entdeckungsfahrten in Oftturkeftan mitgebracht
hat. — Die Frau Wegener-Sammlung, die aus
Berlin ftammt, und deren Ankauf für das Britifche
Mufeum fo geheimnisvoll vorbereitet und be-
kannt gemacht wurde, ift diefelbe, die feinerzeit
der Berliner Sammlung zum Kauf angeboten,
von diefer aber abgelehnt worden ift, weil fich
die Spezialkenner gegen den Erwerb ausge-
fprochen hatten. Ihnen zufolge follen diemeiften
Bilder nur fchwache Kopien darftellen. — Wie
man fich mit diefer Tatsche hier abfinden wird,
bleibt abzuwarten. Jene oben erwähnten „beften
Stücke“ werden vielleicht die wenigen Originale
der Sammlung fein. Die übrigen Sachen der
Sammlung verbirgt man gnädigft. F.

MÄILÄND In der hiepgen SOCIETÄ PER
LE BELLE ÄRTI ift eine Äusftellung von un-
gefähr 250 Bildniffen des 18. Jahrhunderts er-

öffnet worden, die einen intereffanten Äusfchnitt
des lombardifchen Privatbefifjes von Porträts
bringt. Äm ftärkften vertreten find naturgemäß
die Italiener, nächftdem find einige franzöfifcbe
und nur wenige und nicht bedeutende englifche
Bilder ausgeftellt. Unter den Franzofen ragen
Porträts von H. Rigaud, Latour, derVigee-
Lebrun, von David und Nattier hervor;
befonderer Erwähnung verdient des Dargeftellten
wegen das Bildnis von Vittorio Älfieri (von
Frangois Fahre).

Die italienifchen Bildniffe gehören vorwiegend
der lombardifchen und venezianifchen Schule an;
die Linie läßt fich von Vittore Ghislandi an
bis zu denKIaffiziftenÄppiani verfolgen. Von
dem erfteren Meifter ift eine ftattliche Bildnis-
reihe ausgeftellt: nicht weniger als 24 Gemälde
allein aus dem Befiß des Architekten Luca
Beltrami. Unter den Venezianern find erwäh-
nenswert vor allem die Paftelle der Rofalba
Carriera.dann die kulturhiftorifch intereffierenden,
gut gemalten Bildniffe des Pietro Longhi.
Von Ängelika Kaufmann ift ein gutes Por-
trät von Clemens XIII. zu fehen; weiter ein
Selbftbildnis vonLigario, Porträts vonPompeo
Batoni u. a.

MÜNCHEN In der MODERNEN GALERIE
(Ärcopalais) folgten auf eine größere Äusftellung
von Bildern von Corinth Julius Exter und Ulrich
Hübner, von welchen vor allem der letztere ein
liebenswürdiges, genremäßiges Emppnden und
eine folide malerifche Klarheit auf feinen Land-
fchaften zeigt. Einige neuere Arbeiten Frijj
Oßwalds, der an diefer Stelle in der lebten Zeit
mehrfach gewürdigt worden ift, erweifen die
lebhaften Fortfehritte des zielbewußten Künftlers
aufs deutlichste. Mit großer Sicherheit und Frifche
find vor allem einige größere Landfchaften ge-
malt, bei welchen der Gefamteindruck die früher
gewohnte Befchäftigung mit dem Detail und die
Vorliebe für Landfchaftsausfchnitte erfeßt.

Eine Äusftellung von Meifterwerken alt-
englifchen Kunft, Porträts und Landfchaften,
ift foeben in der GALERIE HEINEMÄNN eröjfnet
worden. Neben den hervorragenden Meiftern
wie Conftable, der mit 40 Bildern vertreten ift,
ftehen die Meifter der Schule von Norwich, Crome,
Dawfon, Morland, Wilfon ufw. An der Spilje
der Porträts bepndet fich ein prachtvolles Fa-
milienbild von Raeburn, dann folgen Gainsbo-
rough, Hoppner, Romney, Lawrence, Opie.

In BRAKLS MODERNEM KUNSTSÄLON find
eben fünf Kollektivausftellungen, unter denen

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