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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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16. Heft
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Foerster, C. F.: Einige Erzeugnisse der Berliner Porzellanmanufaktur und ihre Vorbilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0609

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EINIGE ERZEUGNISSE DER BERLINER PORZELLANMANUFAKTUR

Äbb. 5. Teller mit ovidifcher Szene und Blumen in Eifenrot und goldenem „Mofaique“-
Rand, Berlin um 1780 Berlin, Hohenzollernmureum

König bei einem Befuch der Manufaktur d. 4. I. 1785 feine Unzufriedenheit über die
Maler bezeugte, weil fie die Mythologie nicht fleißiger ftudierten“, mag uns in Hin-
blick auf diefes Service zunächft fonderbar erfcheinen, da doch gute Vorbilder benutzt
worden find. Nach Grieninger war der Angeftellte der Fabrik, dem der König bei Be-
ftellung des Services „das was er gemalt haben wollte in die Schreibtafel diktierte“,
„kein Mytolog“ und fchrieb infolgedeffen fo ungenau, daß „niemand etwas von des
Königs Gedanken daraus abnehmen oder erraten konnte“, fo daß man gezwungen war,
nach eigenem Ermeffen zu arbeiten, da „dieferhalb anzufragen, wohl nicht gut hätte
aufgenommen werden dürfen“. Dies fcheint keine ganz genügende Erklärung, da nicht
anzunehmen ift, daß der König alle die vielen Darftellungen, die ein großes Speifefervice
zur Dekoration benötigt— jedes Deckelgefäß zeigt allein vier— einzeln angegeben haben
foll. Vielmehr bewiefen die Porzellanmaler ihre Unkenntnis der Mythologie dadurch, daß fie
die Stichvorlagen einfach fo verwandten, wie fie es bei Genredarftellungen gewohnt waren:

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