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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 1
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Neuheiten aus der Gold- und Bijouteriewarenbranche
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0027

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1W9 JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■ -9

Neuheiten aus der Gold- und Bijouteriewarenbranche.
(Originalbericht des „Journals der Goldschmiedekunst“.)

Neben den neuerdings in allen möglichen Variationen
— echt und unecht — auf den Markt gebrachten Zeppelin-
objekten sind als Schmuckgegenstände für die Damenwelt
noch immer die mit Recht beliebten
Empireformen im Handel. Eine wichtige
Rolle spielt bei der Toilette der Frau
zur Zeit der Anhänger. Er ist der Lieb-
lingsgegenstand in fast unveränderter
Form geblieben. Ob aus echtem Gold
oder Silber, ob aus Brillanten oder in
Imitation, stets wird er an einer Kette
getragen. Metallketten und solche von
Edelsteinen, Perlenketten aus einfar-
bigen Wachsperlen, Korallen oder in
• .. 7 bunter Schattierung, — die Ketten mit
dem Anhänger, sie werden in jeder Preislage viel gekauft.
Der 1 Phantasie der Trägerin bleibt es überlassen, wie
sie dieses Schmuckstück anlegt, ob es den Ausschnitt


Semi-Emaille-Bildern dienen. Oben
schmückt den Ring eine einfache
Goldplatte oder ein Stein. Auch
die Reifringe sind sehr beliebt. Edel-
steine bilden den Chaton, die Mitte
trägt häufig einen Granaten. Die
Steine sind „aux griffons“ gefasst
Um den Ring läuft eine Bordüre aus
farbiger Emaille.
Einen besonderen Platz in der
Goldwarenbranche beansprucht die
Hutnadel. Sie wird aus echtem
Material mit Edelsteinen, ebenso wie
aus allen nur möglichen Metallen
imitiert angefertigt. Eine Pariser Neu-
heit zeigt eine ovale Form, reich mit
Steinen geziert. Ebenso apart wirken
die Nadeln aus Emaille mit Goldorna-


gehaltenen Silberverzierungen

Wunderhübsch
unter aus-

menten. Auch die mattsilbernen, in ovaler jund
runder Form gehaltenen Nadeln mit einem
grossen echten Stein in der Mitte oder kleinen
Steinen (Rubinen) an den Schnittflächen der
convex
machen einen sehr vornehmen Eindruck.
Unsere Abbildungen auf S. 16 zeigen
* einige solcher Nadeln, die durch ihre
einfache Formgebung, durch die Reinheit
der Linienornamente vorteilhaft von den
vielfach überladenen Mustern abstehen.
Neben den teuren, echten Sachen be-
hauptet die Bijouterie ihren Platz. Die For-
men der Broschen in den verschiedensten Imi-
tationen sind so zierlich und hübsch, dass nach ihnen
rege Nachfrage herrscht. Auf Double-Anhängern und
-Broschen nehmen sich bunte Käfer, Schmetterlinge sehr
graziös aus. Medaillons aus grünen Quarzen zeigen als

des Kleides ziert oder in graziösen Windungen
sich bis zum Gürtel hinzieht,
sehen Anhänger aus Silber,
schliesslicher Betonung des Empirestils,
aus, welche eine Vase jn antiker Form,
halbrelief ornamentiert, zeigen. Die Ränder,
der obere Abschluss und die Henkel
sind mit Diamanten oder Strasssteinen be-
setzt. Aus den Blumenkelchen blinken
farbige Edelsteine; das Schmuckstück hängt
an einer Kette aus gebräuntem Silber. Eine
vollständige Neuheit bei allen Schmucksachen
ist es, dass die Goldschmiedekunst viel Tier- LJa
motive verwendet. Auf Broschen, Medaillons,
auf Schlipsnadeln, Kämmen, Gürtelschnallen usw.
(vgl. dazu besonders die Abbildungen auf der Kunstbeilage),
überall herrschen diese Motive vor. In die Kränzchen und
Schleifchen des Empirestils lassen sich leicht Käfer,


Schmetterlinge, Vögel, Schlangen und Fabeltiere einlegen;

Ornamente Hundeköpfe

die Wirkung ist ausnahmslos rei-
zend. Auch auf goldenen und
silbernen Dosen und auf Imita-
tionen dieser Metalle findet man
Stilisierungen von Tierfiguren:
Löwen und Eulen, Pfauen und
Raben zieren den Deckel. Hier
liefert die Kleinsilberindustrie auch
in emaillierten Mustern sehr hüb-
sche Neuheiten.
Das moderne Armband be-
steht meist aus zwei oder mehreren
Ketten, die durch Goldornamente
im Rokokostil verbunden sind.
Die vornehme Modedame trägt
oft verschiedene dieser Ketten
übereinander. Sehr beachtenswert
ist es, dass die Industrie auch
bei allen diesen Gegenständen
einen grossen Wert auf den Ver-
schluss legt, der, teilweise „un-
sichtbar“ angebracht, das Verlieren
verhindert.
In Ringen ist viel Nachfrage
nach den sogenannten „Bilder-


usw. Diesen Zieraten zur Seite
fesselt noch immer der ostfrie-
sische Originalschmuck, über-
haupt Filigran, trotz seines Alters,
einer der beliebtesten Schmuck-
gegenstände bleibt. Gerade bei
der heutigen Damenmode wirkt
solcher Filigranschmuck besonders
dekorativ. Vielfach sind die Fili-
granbroschen und -Nadeln so ein-
gerichtet, dass sie nach Belieben
nicht nur am Kitid, sondern auch
am Ueberwurf oder Mantel ge-
tragen werden können, und zwar
bevorzugt man neuerdings runde,
volle Typen, die vielfach in
der Linienführung an althelle-
nische und nordische Vorlagen
erinnern. Auch hier geben wir
in Abbildung (S. 8) einige be-
sonders zierliche Muster in echter
Silberarbeit und in neuesten
Formen wieder.
Ferner werden schwedische
Neuheiten, Buchstabenbroschen,
Jagdembleme wie im Vorjahre,

ringen“, die zur Aufnahme von
2, 3 oder gar 4 Emaille- oder

Original-Entwürfe für Juwelenschmuck
von Richard Schöder, Breslau

gern gekauft.

w.
 
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