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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 23
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R., W.: Goldschmied Professor Ernst Riegel
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0199

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nr, 23,

Leipzig, 5. Duni 1909.

30. JatjrQ.

Journal her öolbsdjmieb ekunsf


nadjbruch aller Artikel oljnc Genehmigung ber Kebakfion ist verboten.

Goldschmied Professor Ernst Riegel.


rüher war es Sitte, dass diejenigen jungen
Kräfte, die sich irgend einem Kunsthandwerk
widmen wollten, zu einem Meister des be-
treffenden Faches in die Lehre gingen, um
sich hier zunächst die grundlegenden prak-

tischen Fähigkeiten anzueignen. Dann suchte man sich
immer weiter auszubilden, und wer das Talent dazu hatte,

wurde auch, von Stufe zu Stufe steigend, ein rechtschaffener

Münnerstadt bei Kissingen geboren und trat im 16. Lebens-
jahre bei einem Goldschmiedemeister in Kempten eine
3 jährige Lehrzeit an. Die weitere Ausbildung erlangte er
auf der Kunstgewerbeschule zu München unter Leitung der
Professoren Fritz von Miller und L. Gmelin. Später war
er noch 5 Jahre in der Privatwerkstatt des Prof, von Miller
als Gehilfe tätig. Im Jahre 1900 machte er sich in München
selbständig, gleichzeitig gab er Unterricht im Fachzeichnen

Künstler, der sein Handwerk
völlig beherrschte und ge-
diegene künstlerische Arbeiten
vollbrachte. Dieser Werde-
gang machte die Künstler auf
das innigste mit den ein-
schlägigen Materialien und
Techniken vertraut, wodurch
solche Missgriffe vermieden
wurden, wie sie gegenwärtig
bekanntlich so häufig in die
Erscheinung treten.
Denn heute ist es in
mancher Beziehung anders
geworden, es hat sich viel-
fach eine scharfe Trennung
zwischen ausführenden und
entwerfenden Künstlern voll-
zogen, ein Umstand, der
allerdings durch die jetzigen
Verhältnisse bedingt ist, der
aber auch manche Unstimmig-
keiten gezeitigt hat.
Professor Ernst Riegel ist
ein Kunstgewerbler der alten
Schule. Er wurde 1871 zu

Tintenfaß, Silber vergolbef, Sockel roter Serpentin (1909)
 
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