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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 32
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0569

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30, Jaljrg.

Leipzig, 7. Äugust 1909.

tlr. 32.

Journal ta Golbsdjmiebekunst

mit Central-Arbeitsmarkt

Insertionspreis

Herrn. Sdjlag Uadjf. (inij. Felix Hentze), ßeipzig

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pro viergespalfena Pefifzeilc ober beren Kaum
40 Pfg., bei längerer Insertion Rabatt laut
besonberem Tarif. Inserate im Arbeitsmarkf
(kleine Anzeigen) bie viergespaltene Petitzeile
25 Pfg. :: Stellengesuche 15 Pfg. :: FürFranko-
Zusenbung ber Offerten sinb 50 Pfennig
:: :: einzusenben. :: ::

Hbonncmentspreis
kunst“ (große Ausgabe, rebaktion. Teil mit
„Cenfral-Arbeifsmarkf“) pro Vierteljahr 2 Ulk.,
Österreich 2,50 ITlk., Auslanb 5 Ulk., frei Haus ;
für ben „Cenfral-Arbeifsmarkt“ (kleine Aus-
gabe) pro Vierteljahr 1 TTlk., Österreich 1,25 ITlk.,
Auslanb 1,50 Ulk., frei Haus. Beibe Ausgaben
erscheinen am Sonnabenb einer jeben Woche.

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nCnnfm! für ^ie gesamten Interessen ber
VLllll Ul" V/L y UH Deutschen Juweliere, Golb- unb
H — — ■ — Silbersctjmiebe. ■ ■■
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ilachbruck aller Artikel ohne Genehmigung ber Kebakfion ist verboten.

Ein transparentes Edelmetall!
Unter dem Titel „Ein transparentes Edelmetall“ bringt die in
Frankfurt am Main erscheinende Fachzeitschrift „Luxus und Be-
darf“ in ihrer letzten Ausgabe folgenden sensationellen Artikel:
„Englische Fachzeitungen besprechen viel die neue Entdeckung
des Chemikers Lookwell, deren Gegenstand ein neues, transparentes
oder unsichtbares Edelmetall ist. Nach vielen mühevollen Ver-
suchen hat er dieses Metall gefunden, welches anscheinend von
grosser Bedeutung für die Goldschmiedekunst und Bijouterie zu
werden verspricht. Es ist eine, speziell für 18 Karat Gold
geeignete Legierung, die durch Legierung des Goldes mit chemisch
reinem Silber ohne Zusatz von Kupfer erreicht wird. Das Ge-
heimnis besteht in einem chemischen Präparat, das in die Metall-
teile eindringt und eine krystallisierte Masse erzeugt, die nur bei
ganz naher Prüfung sichtbar ist, während man die Form nur
durch Fühlen mit den Fingern feststellen kann.
Dieses Metall würde eine Aufsehen erregende Neuerung in
der Goldschmiedekunst sein, denn man könnte Steine verschiedener
Farbe ohne sichtbare Fassung miteinander vereinigen. Zum Bei-
spiel würde ein Diamantring mit solcher Fassung den Eindruck
hervorbringen, der Diamant liege ohne Fassung auf dem Finger.
Und was für wunderbare Effekte liessen sich dadurch für Kolliers,
Broschen, Ohrringe, Diademe usw. erzielen!
Die neue Legierung hat unter den deutschen Bijouterie-
fabrikanten und Juwelieren grosse Aufmerksamkeit erweckt, und
man hat Mr. Lookwell eingeladen, nach Pforzheim zu kommen,
um seine Erfindung zu demonstrieren. Die Einladung wurde an-
genommen und der Vortrag wird bald stattfinden. Nach dieser
praktischen Vorführung sind manche interessante Berichte zu
erwarten.
Wir müssen bekennen, dass wir die moderne Fachzeitung
„Luxus und Bedarf“ wirklich darum beneiden, diese für unser
Kunstgewerbe so bedeutungsvolle technische Errungenschaft den
deutschen Fachgenossen zuerst mitgeteilt zu haben. Wir bitten
unsere Leser, die hier augenscheinlich zu Tage tretende säumige
Berichterstattung unsererseits gütigst zu entschuldigen. Die
fachtechnische Redaktion des Luxus und Bedarf wird auch
gewiss nicht wenig stolz darauf sein, neben ihren anderen Vor-
zügen uns auch in dieser Hinsicht überflügelt zu haben, denn dass
es sich bei der ganzen Geschichte nur um einen niedlichen April-
scherz handelt, den sich s. Zt. unsere Kollegin, die Deutsche Gold-
schmiedezeitung leistete, und der inzwischen anscheinend als ernst
zu nehmende Begebenheit von den englischen Fachzeitungen ’
weiter verbreitet wurde, das konnte die fachtechnische Redaktion
des „Luxus und Bedarf“ allerdings nicht ahnen!

Vereinswesen.
Die Goldschmiede-(Zwangs-) Innung zu Dresden hielt am
Montag, den 19. Juli, abends ihre 44. Hauptversammlung im
Restaurant Kneist ab. Gegen 9 Uhr eröffnete der Obermeister
Herr Königl. Hofgoldschmied Eckert die Sitzung, begriisste die er-
schienenen Kollegen und stellte die legale Einberufung fest. Zu
Punkt I nahm der Herr Obermeister unter ermahnenden Worten

16 Lehrlinge in die Innung auf. Desgleichen wurde Herr Löffler
als neues Mitglied verpflichtet. Herrn Walter Hänsch beglück-
wünschte der Herr Obermeister Eckert zu der vor kurzem abgelegten
Meisterprüfung. Weiter wurde den Mitgliedern über das Ratssilber
Bericht erstattet und mitgeteilt, dass Herr Oberbürgermeister
Beutler bereits verschiedene Modelle besichtigt habe. Bei dieser
Gelegenheit wurde der Frage näher getreten, ob zur bevorstehenden
Rathausweihe die Innung allein oder in Gemeinschaft mit anderen
eine Ehrengabe stiften wolle; man kam zu der Ansicht, dass die
Innung selbständig eine Ehrengabe überreichen müsse. Ferner
wurden noch verschiedene geschäftliche Angelegenheiten besprochen,
welche Erledigung fanden. Vom Monat November an soll in der
Fachklasse des Allgemeinen Handwerkervereins jeden Montag
Abend eine Stunde Fachunterricht erteilt werden, unser Mit-
glied Herr H. G. Schmidt hat sich bereit erklärt, den Unterricht
zu erteilen. Herr Max Kirsch beabsichtigt sein Amt als Mitglied
des Verbandsausschusses niederzulegen und wird von unserer Innung
Herr Jobs. Nitzschmann einstimmig an seine Stelle in Vorschlag
gebracht. Der Herr Obermeister nimmt hierbei Gelegenheit, Herrn Max
Kirsch für seine Mühewaltungen den besten Dank zum Ausdruck
zu bringen. Als Delegierte zu dem vom 7.—9. August in Hannover
stattfindenden Verbandstag wurden die Herren Nitzschmann und
Linge gewählt. Im Fragekasten befanden sich zwei Fragen, welche
erledigt wurden. Nach Vorlesung der Niederschrift durch Herrn
Gg. Scharffenberg wurde die wegen der Lehrlingsaufnahme auch
vom Gehilfenausschuss besuchte Versammlung von dem Herrn Ober-
meister nach 11 Uhr geschlossen.
Gehilfen-Vereinigung der Gold- und Silberschiniede und
verw. Berufe Leipzig. Noch lebhaft unter dem Eindrücke des am
Sonntag, den 11. Juli, stattgehabten Ausfluges nach Halle stehend,
ist es allen Teilnehmern ein Bedürfnis, auch mittels dieser Zeilen
unsern nachbarlichen Kollegen nochmals herzlichst zu danken. Mit
grösster Befriedigung erinnern wir uns des Empfanges am Bahn-
hofe, zu dem wider Erwarten fast ausschliesslich ältere Herren
erschienen waren. Zumeist waren es Kollegen von der Finna Reinh.
Walter, welche, zu ihrer Ehre sei es gesagt, unserm erbetenen
Rufe Folge geleistet hatten. Die nun kommenden Stunden sollten
uns, sofern eben die Zeit es gestattete, mit den Sehenswürdigkeiten
der Stadt und der Natur bekannt machen. Und vorweg sei es ge-
sagt, infolge der ausgezeichneten Führung ist ein jeder Teilnehmer
in jeder Hinsicht auf seine Rechnung gekommen. Von all dem
Gesehenen sei nur kurz folgendes erwähnt: Vom Hauptbahnhofe
und Riebeckplatz, der Leipziger Strasse folgend, pilgerten wir, am
Leipziger Turm (ehemaliger Wartturm der alten Ringmauer) vorüber,
dem Marktplatz zu, von dem behauptet wird, dass es einer der
schönsten sei. Der Anblick ist mit Recht ein grossartiger. Das
Rathaus (erbaut im 13. Jahrhundert) mit davorstehendem Händel-
denkmal, der rote Turm in der Mitte des Platzes und dahinter die
viertürmige Marienkirche, ein Wahrzeichen alter Baukunst. Roter
Turm und Kirche, letztere nur zum Teil, stammen aus Luthers
Zeiten. Uns nunmehr von hier nach der Saale zuwendend, bekamen
wir Gelegenheit, weitere Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu
nehmen, als da sind: Der Prachtbau des Justizgebäudes, gegenüber
des Kaiser Wilhelm-Denkmals, vorher wohl noch das Sieges- und
Robert Franz-Denkmal, ferner das Stadttheater und die Universitäts-
 
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