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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 5
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Linhardt, A.: Gold und Goldschmiede im alten Aegypten
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Wolff, T.: Die Verwertung von Edelmetall-Abfällen
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0054

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36

JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST

JV° 5


Rote Meer; und ein drittes lag hart an dem alten Hafen
Berenice, woselbst heute noch Spuren der von den
Aegyptern ausgebeuteten Goldminen zu finden sind. Aber
auch die weit südlicher gelegene nubische Wüste hatte
einen erstaunlich grossen Goldreichtum, der wiederholt in
Inschriften hervorgehoben wird.
Tausende von Sklaven, Verbrechern und Kriegs-
gefangenen dienten an den Fundstätten des Edelmetalles
in den Stollen oder arbeiteten in den heissen Wüstentälern
an den steinernen Handmühlen, welche die losgebrochenen
Quarzstücke zermalmten, und an den schrägen Steintischen,
auf denen der Quarzsand ausgewaschen wurde.
Qualitätsunterschiede wurden in den frühesten Zeiten
nur zwischen dem sogenannten „Berggold“, dem in den
Minen gefundenen, und dem „Wassergold“, das aus dem
Sande der Flüsse und Bäche herausgewaschen wurde,
gemacht. Ferner unterschied man ägyptisches Gold, aus
den genannten Fundstätten am Roten Meere stammend,
äthiopisches und arabisches Gold. Auch finden sich die Be-
zeichnungen „feines“, „weisses“ und „Zweidrittel-Gold“ vor,
jedenfalls auf Mischungen mit anderen Metallen hindeutend.

Im rohen Zustande kam das Gold in Barren oder in
Ringform in den Handel. Ueber die Arbeiten der alt-
ägyptischen Goldschmiede haben die Gräber bei Beni-
Hassan aus der 12. Dynastie um das Jahr 2400 v. Chr.
Aufschluss gegeben. Bewundernswert ist die Fertigkeit
md die Höhe der Kunst, zu der sich die Goldschmiede
damals bereits aufgeschwungen hatten. Neben Tempel-
geräten erzeugten sie Schmuck, der sich durch Verschieden-
heit der Formen, sorgfältig gekennzeichnete Geschmacks-
richtungen und Feinheit der Ausführung hervorhebt; es
sind Ringe, Ohrgehänge, Armspangen, Halsketten und vieles
andere. Ferner wurde Gold zur Herstellung von Götter-
bildnissen, Dolchen, Nadeln und hunderterlei kleinen Gegen-
ständen teils in Verbindung mit Elfenbein, Glas, Ebenholz
und Porzellanmasse verwendet und dadurch eine Unzahl
von bewundernswerten Kleinodien geschaffen, wovon die
in einigen europäischen Museen, dem Aegyptischen Museum
in Berlin, dem Britischen Museum in London und dem
Pariser Louvre aufbewahrten Stücke Zeugnis geben.
Ein Zentrum der ägyptischen Goldschmiedekunst war die
Stadt Memphis. Dort waren nebst anderen Zweigen der
Metallindustrie, Schmelzkunst und Bronzestatuetten-Erzeu-
gung die meisten Werkstätten der Goldschmiede, sowie
eine der grössten Münzen des Reiches. Der ägyptische Gott
Ptah, der Hephästos der Griechen, der Vulkan der Römer,
galt in Memphis als Schutzpatron der Goldschmiede.
Das Gold beherrschte schon damals den Handelsverkehr
und war der allgemein anerkannte Massstab des Reich-
tums der Grossen. Es füllte die Schatzhäuser der Könige
und Fürsten. Gefässe von Gold in den kunstvollsten
Bearbeitungen schmückten die Paläste der Herrscher und
Vornehmen; goldner Schmuck zierte die Frauen. Die
Geschichte hat auch die Namen einiger grosser altägyp-
tischer Meister überliefert, deren Werke bereits vor Jahr-
tausenden den Ruhm der Goldschmiedekunst in alle Lande
der alten Welt verbreiteten. A. Linhardt.

Zeichen- .-. /. .-.
Akademie
Hanau. /. .-.
Brosche.

Die Verwertung von Edelmetall-Abfällen.
Von T. Wolff, Friedenau.

(Nachdruck verboten.)


Der hohe Preis der Edelmetalle macht es erklärlich,
dass man auf das sorgfältigste darauf bedacht ist, die sich
bei der industriellen Verarbeitung dieser Metalle ergebenden
Abfälle nicht umkommen zu lassen, sondern sie sorgfältig
zu sammeln und die in ihnen enthaltenen Werte, die unter
Umständen ganz bedeutende Summen repräsentieren, wieder
zu gewinnen. Demgemäss sind in allen Werkstätten oder
Fabriken, in denen Edelmetalle verarbeitet werden, ge-
eignete Vorrichtungen zur Sammlung und Aufbewahrung
der Abfälle vorhanden und wird z. B. in den Gold- und
SilberimTsMVA/?, noch mehr aber in den Gold- und Silber-
watenfabriken diesem Zweck die grösste Aufmerksamkeit
zugewandt, da die Wiedergewinnung dieser Werte im
Arbeits- oder Betriebsgewinn einer Firma eine grosse
 
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