Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0042
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Nr. 3
DOI article:R., A.: Die Galvanoplastik im Dienste des Goldschmieds
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b JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■
- : . 2- - - ■■ ■ - -B~-
Abb. 1
20 cm langer Kupferdraht
stehengebliebener Rand
von Guttaperchaform.
Kupferdrahtschleife
für Gewicht.
halber Stockgriff
als Form.
Die Galvanoplastik im
Von
Anodenstange
Abb. 2
Wanne für
Galvano-
plastik mit
3 Kupfer-
stäben und
ein-
gehängter
Form.
Warenpol
Anodenstange
Dienste des Goldschmieds.
A. R.
Jeder intelligente Goldschmied ist im Stande, galvano-
plastische Niederschläge mit verhältnismässig kleiner Ein-
richtung und geringen Kosten selbst herzustellen. Der
Grund, warum diese herrliche Kunst etwas seltener aus-
geübt wird, liegt zum grössten Teil in den Misserfolgen,
vor welchen man bei unrichtiger Anwendung nicht verschont
bleibt. Im Nachfolgenden soll nun die einfachste und
praktischste Art der Herstellung von Schmucksachen und
Kunstgegenständen auf diesem Wege des Näheren erläutert
werden. Bei gewissenhafter Befolgung der Anleitung sind
Misserfolge so gut wie ausgeschlossen und können ein-
tretendenfalls bei einigem Nachdenken leicht abgestellt
werden.
Man kaufe sich 1 kg Guttapercha, wie solche
Dr. Langbein & Cie., Leipzig-Sellerhausen, zu 20 Mk. das
Kilo in seinem Katalog verzeichnet hat, ebenso ca. 100 g
feine Kupferbronze, entweder in den bekannten Briefchen
oder ausgewogen, jedoch darf dieselbe nicht oxydiert
sein und kein braunes, sondern sie muss ein frisches rotes
Aussehen haben. Um die Bronze vor Oxydation zu schützen,
ist sie immer an einem trockenen Ort verschlossen auf-
zubewahren. Ausserdem schaffe man sich 4 Marderhaar-
pinsel an, da diese an Weichheit und Geschmeidigkeit der
bronze. Die Pinsel dürfen nie verwechselt werden. Es
empfiehlt sich deshalb, an den beiden ersteren Pinseln
mit einem Messer je einen Abschnitt am Holzstiel
anzubringen, und an den beiden andern Pinselstielen je
zwei AWöschnitte, um verhängnisvollen Verwechslungen
vorzubeugen.
Zur Präparierung der Kupferbronze nimmt man dann
ein kleines emailliertes Schüsselchen, welches nur so gross
zu sein braucht, dass es den Inhalt von vier gewöhnlichen
Fingerhüten aufnehmen kann, stellt dieses mit 5 g Butter
auf einen Gas- oder Spiritusherd, der vorher mit einer
Eisen- oder Messingplatte, die ziemlich dünn sein muss,
bedeckt wird, um zu verhüten, dass sich der Inhalt des
Schüsselchens entzündet. Ist die Butter gelöst, so kommt
1 Fingerhut voll reines, gewöhnliches Petroleum und gleich-
zeitig 1 Fingerhut voll gewöhnliches Terpentinöl dazu.
Da die beiden letzteren Zugaben sehr feuergefährlich sind,
ist vorsichtig damit zu verfahren und zu vermeiden, dass das
Ausmessen des Quantums in der Nähe des Gasherdes statt-
findet. Sollte sich das Gemisch auf dem Gasherd dennoch
entzünden, so wird es mit einem bereitgehaltenen Messing-
oder /Gzp/erblech zugedeckt und event. vollends ausge-
blasen. Eisen- oder Zf/?Zfblech darf dazu nicht verwendet
Haare unübertroffen sind,
was für besagten Zweck von
besonderer Wichtigkeit ist.
Diese echten Pinsel sind
immer mit Blechbeschlag und
langen Holzstielen, ähnlich
wie Federhalter, versehen.
Zwei Pinsel davon sollen
den Umfang einer mittleren
Schreibfeder haben, während
für die beiden anderen der
Umfang der kleinen Finger-
spitze als massgebend an-
gesehen werden kann. Je
ein dicker und ein dünner
Pinsel dient zurfetten Bronze;
wieder je ein dicker und ein
dünner Pinsel zur Trocken-
SILBERNE ANHÄNGE-TASCHE von Alfred Doll, Pforzheim.
werden. Ist die Masse gleich
gelöscht worden, so bleibt
diese trotz des Brandes ver-
wendbar. Befindet sich nun
Butter, Petroleum und Ter-
pentinöl im Fluss, so rührt
man so lange frische Kupfer-
bronze dazu, bis ein ganz
dicker, fettiger Brei entsteht,
wozu in der Regel drei bis
vier Teelöffel feiner Kupfer-
bronze genügen. Diese
Manipulation muss sich nach
dem Flüssigwerden der But-
ter sehr rasch abwickeln,
um ein Verbrennen der ver-
schiedenen Substanzen zu
verhindern. Zum Einrühren
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Abb. 1
20 cm langer Kupferdraht
stehengebliebener Rand
von Guttaperchaform.
Kupferdrahtschleife
für Gewicht.
halber Stockgriff
als Form.
Die Galvanoplastik im
Von
Anodenstange
Abb. 2
Wanne für
Galvano-
plastik mit
3 Kupfer-
stäben und
ein-
gehängter
Form.
Warenpol
Anodenstange
Dienste des Goldschmieds.
A. R.
Jeder intelligente Goldschmied ist im Stande, galvano-
plastische Niederschläge mit verhältnismässig kleiner Ein-
richtung und geringen Kosten selbst herzustellen. Der
Grund, warum diese herrliche Kunst etwas seltener aus-
geübt wird, liegt zum grössten Teil in den Misserfolgen,
vor welchen man bei unrichtiger Anwendung nicht verschont
bleibt. Im Nachfolgenden soll nun die einfachste und
praktischste Art der Herstellung von Schmucksachen und
Kunstgegenständen auf diesem Wege des Näheren erläutert
werden. Bei gewissenhafter Befolgung der Anleitung sind
Misserfolge so gut wie ausgeschlossen und können ein-
tretendenfalls bei einigem Nachdenken leicht abgestellt
werden.
Man kaufe sich 1 kg Guttapercha, wie solche
Dr. Langbein & Cie., Leipzig-Sellerhausen, zu 20 Mk. das
Kilo in seinem Katalog verzeichnet hat, ebenso ca. 100 g
feine Kupferbronze, entweder in den bekannten Briefchen
oder ausgewogen, jedoch darf dieselbe nicht oxydiert
sein und kein braunes, sondern sie muss ein frisches rotes
Aussehen haben. Um die Bronze vor Oxydation zu schützen,
ist sie immer an einem trockenen Ort verschlossen auf-
zubewahren. Ausserdem schaffe man sich 4 Marderhaar-
pinsel an, da diese an Weichheit und Geschmeidigkeit der
bronze. Die Pinsel dürfen nie verwechselt werden. Es
empfiehlt sich deshalb, an den beiden ersteren Pinseln
mit einem Messer je einen Abschnitt am Holzstiel
anzubringen, und an den beiden andern Pinselstielen je
zwei AWöschnitte, um verhängnisvollen Verwechslungen
vorzubeugen.
Zur Präparierung der Kupferbronze nimmt man dann
ein kleines emailliertes Schüsselchen, welches nur so gross
zu sein braucht, dass es den Inhalt von vier gewöhnlichen
Fingerhüten aufnehmen kann, stellt dieses mit 5 g Butter
auf einen Gas- oder Spiritusherd, der vorher mit einer
Eisen- oder Messingplatte, die ziemlich dünn sein muss,
bedeckt wird, um zu verhüten, dass sich der Inhalt des
Schüsselchens entzündet. Ist die Butter gelöst, so kommt
1 Fingerhut voll reines, gewöhnliches Petroleum und gleich-
zeitig 1 Fingerhut voll gewöhnliches Terpentinöl dazu.
Da die beiden letzteren Zugaben sehr feuergefährlich sind,
ist vorsichtig damit zu verfahren und zu vermeiden, dass das
Ausmessen des Quantums in der Nähe des Gasherdes statt-
findet. Sollte sich das Gemisch auf dem Gasherd dennoch
entzünden, so wird es mit einem bereitgehaltenen Messing-
oder /Gzp/erblech zugedeckt und event. vollends ausge-
blasen. Eisen- oder Zf/?Zfblech darf dazu nicht verwendet
Haare unübertroffen sind,
was für besagten Zweck von
besonderer Wichtigkeit ist.
Diese echten Pinsel sind
immer mit Blechbeschlag und
langen Holzstielen, ähnlich
wie Federhalter, versehen.
Zwei Pinsel davon sollen
den Umfang einer mittleren
Schreibfeder haben, während
für die beiden anderen der
Umfang der kleinen Finger-
spitze als massgebend an-
gesehen werden kann. Je
ein dicker und ein dünner
Pinsel dient zurfetten Bronze;
wieder je ein dicker und ein
dünner Pinsel zur Trocken-
SILBERNE ANHÄNGE-TASCHE von Alfred Doll, Pforzheim.
werden. Ist die Masse gleich
gelöscht worden, so bleibt
diese trotz des Brandes ver-
wendbar. Befindet sich nun
Butter, Petroleum und Ter-
pentinöl im Fluss, so rührt
man so lange frische Kupfer-
bronze dazu, bis ein ganz
dicker, fettiger Brei entsteht,
wozu in der Regel drei bis
vier Teelöffel feiner Kupfer-
bronze genügen. Diese
Manipulation muss sich nach
dem Flüssigwerden der But-
ter sehr rasch abwickeln,
um ein Verbrennen der ver-
schiedenen Substanzen zu
verhindern. Zum Einrühren