Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

DOI Heft:
Nr. 3
DOI Artikel:
Japan – eine Gefahr für die Bijouterieindustrie?
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0041

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1909 JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■-—-— 23

können, die auf Jahre vertraglich durch hohe Gehälter
sichergestellt, gern dem eigenen Vaterlande zum Schaden
den Rücken kehren, und ebenso wird die in der

Jedenfalls verlangt dieser Vorgang vollste Aufmerk-
samkeit und hier ist die Gelegenheit gegeben, wo auch
die deutsche Regierung einmal praktische Politik treiben

Bijouteriebranche heute
schon eine eigene In-
dustrie bildende Ma-
schinenfabrikation, die
neue Absatzgebiete
suchen muss, die Ge-
legenheit sicher wahr-
nehmen, Japan die
maschinellen Hilfsmittel
neuester Konstruktion zu
liefern. So bedauerlich
das an sich sein mag,


könnte, indem sie ihre
Konsulate in Japan an-
weist, mit besonderer
Aufmerksamkeit darüber
zu wachen, wo und
in welchem Umfange
sich an einzelnen Plätzen
Japans die Bijouterie-
industrie einnistet. Die
beteiligten Industrie-
städte müssten durch
ihre Handelskammern

so kann man dieser In-
dustrie diesen Selbst-
erhaltungstrieb um so
weniger versagen, als sie infolge der kostspieligeren
Einrichtung und des höheren technischen Könnens zuletzt
eine Konkurrenz in diesem Lande zu befürchten hat.
Hier gibt es nur einen Ausweg, und der liegt darin, der
Maschinenindustrie entweder im Mutterlande den nötigen
Absatz zu sichern, oder aber den Export nach anderen
Ländern zu lenken zu versuchen, die alle, wie sie auch
heissen mögen, bei weitem nicht die schwere Gefahr
einer Verschleppung unserer Industrie in sich bergen, wie
gerade Japan. Ohne Absicht dürfte ja auch Russland
nicht die zollfreie Einfuhr von Maschinen zur Goldwaren-
fabrikation gestatten. Ob sich hier das verwirklicht, was
diese Regierung durch ein solches Zugeständnis erhofft,
kann billig und wird von jedem bezweifelt werden, der
naturgemässer Kenner der dortigen Verhältnisse ist.
Es verdient hervorgehoben zu werden, dass der Cre-
ditorenverein rechtzeitig auf diese zu erwartende Gefahr
hingewiesen hat, wenn auch vielleicht unter Schilderung der
möglichen Folgen eine direkte Verständigung aller Inter-
essenten richtiger gewesen wäre, denn zweifellos haben
die japanischen Einkäufer Kenntnis von den betr. Inseraten
erhalten und sie werden wissen, unter Vermittlung der
Kommissionäre und Dirigierung ihrer Sendungen nach in
der’Nähe Japans gelegenen Plätzen zu ihrem Ziele zu kommen.

über alle Vorgängesofort
unterrichtet werden, da
nur die Kenntnis der
Gefahr auch die richtigen Mittel finden lässt, um ihr er-
folgreich zu begegnen.
Hoffen wir, dass die heute gezogene Perspektive nie
eine Verwirklichung finden möge — ernst ist sie aber und
so ernst, dass unsere Fabrikanten mit dem den Deut-
schen eigenen Optimismus nicht an ihr vorüber gehen
sollten. In dem engeren Zusammenschluss zwischen
Bijouterie- und Maschinenindustrie liegt ein Hilfsmittel, das
beiden Teilen zum Segen gereichen kann. Mögen diese
Zeilen diesem Gedanken mit zur Verwirklichung verhelfen.
Anmerkung der Redaktion: Das „Journal der Gold-
schmiedekunst“ , welches von jeher alle wirtschaftlichen
Erscheinungen mit klarem Blick und in sicherer Erkennt-
nis der notwendigen Massnahmen durchschaut hat, ist
auch hier nicht müssig gewesen, sondern hat sich an
das Auswärtige Amt unter Schilderung aller in Frage
kommenden Möglichkeiten gewandt, um dieses zu einer
Unterstützung bei diesen zu erwartenden wirtschaftlichen Ver-
änderungen zu veranlassen. Wir werden hierüber näheres
noch bekannt geben und haben auch unsere Mitarbeiter
in Japan ersucht, diese Erscheinung im Auge zu be-
halten und laufend über alle sich] vollziehenden Verände-
rungen zu berichten.

HUTNADEL in Filigran
der Firma D. Byl, Leer in Ostfriesland.


GEFLOCHTENER GÜRTEL der Firma Alfred Doll, Pforzheim.
 
Annotationen