Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909
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DOI issue:
Nr. 3
DOI article:Japan – eine Gefahr für die Bijouterieindustrie?
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■ JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ■ -•- M3
^>» -■ -— --— -■
RINGE
in durchbroch.
Filigran.
jetzt „Alles
— Material und
Arbeitskräfte. Sie
auch mit Offerten
und zwar sowohl in fertigen Waren als auch in Maschinen,
wie diese seit Jahren in unserer Edelmetallindustrie Ver-
wendung finden.
Einen günstigeren Zeitpunkt, als den gegen-
wärtigen stillen Geschäftsgang, konnten sich
diese Japaner für ihren Besuch auch nicht
wählen und sie sind Diplo-
maten genug gewesen, um
sich zu sagen, dass gerade
zu haben ist
tüchtige
sind ja
beinahe
Bodenbeschaffenheit zum Industriestaat prädestinierte Japan
hat als solcher schon Beweise seines tüchtigen Könnens
gegeben. Wir erinnern nur an die Weltaus-
stellung in St. Louis, auf der Japan trotz seiner
kriegerischen Verwicklungen sehr gut vertreten
war und in den aufgenommenen Industrien ganz
passable Leistungen vorführen
konnte. Dem inneren Ausbau
dieser Industrien und der Auf-
nahme neuer, geeigneter Pro-
dukte soll ja auch die Tokioer
Ausstellung dienen, vor deren
Beschickung gewarnt wurde
überschüttet worden und es ist an der Zeit, sich die Frage
einmal zu beantworten: Kann Japan durch Verschleppung
unserer Industrie ein gefährlicher Konkurrent werden?
Japan — das Deutschland des Ostens, wie es oft
schon genannt wurde, hat
sich seit dem letzten Kriege
trotz der ungeheuren finan-
ziellen Opfer nicht nur
schnell wieder aufgerafft,
sondern auch verstanden,
sich ein Mitbestimmungs-
recht im Rate der Völker
zu sichern. Sein politisches
Handeln bildet den besten
Spiegel zu seiner wirt-
schaftlichen Beurteilung,
und diese lässt, ohne dass
ein Eingehen auf Details
notwendig wäre, erkennen,
dass im japanischen Volke
(es ist dies für unsere Industrie rechtzeitig durch das
„Journal“ geschehen. D. R.), weil sie zweifellos in erster
Linie dem Zwecke eines bequemeren Studiums der Kon-
kurrenzverhältnisse anderer Länder dienen soll und weil
durch den ungenügenden
gesetzlichen Schutz, den
die Japaner in ihren Ge-
setzen bieten, Nachah-
mungen im hohen Masse
zu erwarten seien. Auch
ist bei dieser Gelegenheit
daran zu erinnern, mit
welchem vorbildlichen Eifer
die japanische Regierung
ihrer Industrie zur Seite
steht, alle Anregungen aus-
zubauen sucht und durch
ihre Handelskammern, deren
jetzt 54 existieren, den
beteiligten Kreisen an-
COLLIER in ostfriesischem Filigran.
alle die Fähigkeiten, zum
Teil noch ungeweckt, schlummern, die es schon heute als
ernste Konkurrenten für Europa in Frage kommen lassen.
lässt, wo und wie neue
sind. Japans Industrie
dauernd Ratschläge erteilen
Absatzgebiete zu erschliessen
kommt ausserdem seine geo-
Der Japaner vereinigt mit eiserner Willenskraft eine gesunde
und schnelle Erkenntnis der Verhältnisse anderer Länder
und ist dabei fast stets der kluge Kaufmann, welcher die
graphische Lage in hohem Masse zu statten, denn die
verschiedenen und dazu auch die heute aufnahme-
fähigsten Erdteile liegen ja in nicht zu grosser Ent-
seinem Volke am meisten zusagenden
Industriezweige zuzuführen weiss. Dass
der Griff nach der Bijouterieindustrie ein
überaus glücklicher für dieses Land wäre,
braucht nicht erst nachgewiesen zu werden,
denn gerade auf dem Gebiete der Hand-
werkskunst haben die Japaner von jeher
Grosses geleistet und sie sind noch
heute in vielen Techniken unübertroffene
Meister. Die Emaille wird neben den
Chinesen von ihnen in vollendeter Weise
beherrscht und in Verbindung mit ihr
sind auch japanische Gold- und Silber-
arbeiten hervorragender Art entstanden,
die deshalb von sich reden machten,
weil sie in bewunderungswürdiger Fein-
heit freie Nachbildung der Natur darstellten.
Aber auch das durch seine vulkanische
BROSCHE in ostfries. Filigran.
Sämtlich Erzeugnisse der Firma
D. Byl, Leer in Ostfriesland.
fernung von diesem Inselreich. Ist auf
diese Weise schon eine wesentlich billigere
Versendung nach den fraglichen Ländern
möglich, so spielt für die Kalkulation
neben diesem Umstand der weitere eine
besonders hervorzuhebende Rolle, dass
Japan infolge seiner ausserordentlich nie-
drigeren Löhne in der Lage ist, jede auf-
gegriffene Industrie im Preise wesentlich zu
unterbieten, sobald die technischen Hilfs-
mittel in genügendem Masse mit einem
geschulten Personal des betr. Industrie-
staates zur Verfügung stehen.
Beides zu erlangen, soweit unsere In-
dustrie in Frage kommt, ist, gestehen
wir es offen, nicht schwer, da bei dem
jetzigen schlechten Geschäftsgang genügend
tüchtige technische Kräfte gewonnen werden
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RINGE
in durchbroch.
Filigran.
jetzt „Alles
— Material und
Arbeitskräfte. Sie
auch mit Offerten
und zwar sowohl in fertigen Waren als auch in Maschinen,
wie diese seit Jahren in unserer Edelmetallindustrie Ver-
wendung finden.
Einen günstigeren Zeitpunkt, als den gegen-
wärtigen stillen Geschäftsgang, konnten sich
diese Japaner für ihren Besuch auch nicht
wählen und sie sind Diplo-
maten genug gewesen, um
sich zu sagen, dass gerade
zu haben ist
tüchtige
sind ja
beinahe
Bodenbeschaffenheit zum Industriestaat prädestinierte Japan
hat als solcher schon Beweise seines tüchtigen Könnens
gegeben. Wir erinnern nur an die Weltaus-
stellung in St. Louis, auf der Japan trotz seiner
kriegerischen Verwicklungen sehr gut vertreten
war und in den aufgenommenen Industrien ganz
passable Leistungen vorführen
konnte. Dem inneren Ausbau
dieser Industrien und der Auf-
nahme neuer, geeigneter Pro-
dukte soll ja auch die Tokioer
Ausstellung dienen, vor deren
Beschickung gewarnt wurde
überschüttet worden und es ist an der Zeit, sich die Frage
einmal zu beantworten: Kann Japan durch Verschleppung
unserer Industrie ein gefährlicher Konkurrent werden?
Japan — das Deutschland des Ostens, wie es oft
schon genannt wurde, hat
sich seit dem letzten Kriege
trotz der ungeheuren finan-
ziellen Opfer nicht nur
schnell wieder aufgerafft,
sondern auch verstanden,
sich ein Mitbestimmungs-
recht im Rate der Völker
zu sichern. Sein politisches
Handeln bildet den besten
Spiegel zu seiner wirt-
schaftlichen Beurteilung,
und diese lässt, ohne dass
ein Eingehen auf Details
notwendig wäre, erkennen,
dass im japanischen Volke
(es ist dies für unsere Industrie rechtzeitig durch das
„Journal“ geschehen. D. R.), weil sie zweifellos in erster
Linie dem Zwecke eines bequemeren Studiums der Kon-
kurrenzverhältnisse anderer Länder dienen soll und weil
durch den ungenügenden
gesetzlichen Schutz, den
die Japaner in ihren Ge-
setzen bieten, Nachah-
mungen im hohen Masse
zu erwarten seien. Auch
ist bei dieser Gelegenheit
daran zu erinnern, mit
welchem vorbildlichen Eifer
die japanische Regierung
ihrer Industrie zur Seite
steht, alle Anregungen aus-
zubauen sucht und durch
ihre Handelskammern, deren
jetzt 54 existieren, den
beteiligten Kreisen an-
COLLIER in ostfriesischem Filigran.
alle die Fähigkeiten, zum
Teil noch ungeweckt, schlummern, die es schon heute als
ernste Konkurrenten für Europa in Frage kommen lassen.
lässt, wo und wie neue
sind. Japans Industrie
dauernd Ratschläge erteilen
Absatzgebiete zu erschliessen
kommt ausserdem seine geo-
Der Japaner vereinigt mit eiserner Willenskraft eine gesunde
und schnelle Erkenntnis der Verhältnisse anderer Länder
und ist dabei fast stets der kluge Kaufmann, welcher die
graphische Lage in hohem Masse zu statten, denn die
verschiedenen und dazu auch die heute aufnahme-
fähigsten Erdteile liegen ja in nicht zu grosser Ent-
seinem Volke am meisten zusagenden
Industriezweige zuzuführen weiss. Dass
der Griff nach der Bijouterieindustrie ein
überaus glücklicher für dieses Land wäre,
braucht nicht erst nachgewiesen zu werden,
denn gerade auf dem Gebiete der Hand-
werkskunst haben die Japaner von jeher
Grosses geleistet und sie sind noch
heute in vielen Techniken unübertroffene
Meister. Die Emaille wird neben den
Chinesen von ihnen in vollendeter Weise
beherrscht und in Verbindung mit ihr
sind auch japanische Gold- und Silber-
arbeiten hervorragender Art entstanden,
die deshalb von sich reden machten,
weil sie in bewunderungswürdiger Fein-
heit freie Nachbildung der Natur darstellten.
Aber auch das durch seine vulkanische
BROSCHE in ostfries. Filigran.
Sämtlich Erzeugnisse der Firma
D. Byl, Leer in Ostfriesland.
fernung von diesem Inselreich. Ist auf
diese Weise schon eine wesentlich billigere
Versendung nach den fraglichen Ländern
möglich, so spielt für die Kalkulation
neben diesem Umstand der weitere eine
besonders hervorzuhebende Rolle, dass
Japan infolge seiner ausserordentlich nie-
drigeren Löhne in der Lage ist, jede auf-
gegriffene Industrie im Preise wesentlich zu
unterbieten, sobald die technischen Hilfs-
mittel in genügendem Masse mit einem
geschulten Personal des betr. Industrie-
staates zur Verfügung stehen.
Beides zu erlangen, soweit unsere In-
dustrie in Frage kommt, ist, gestehen
wir es offen, nicht schwer, da bei dem
jetzigen schlechten Geschäftsgang genügend
tüchtige technische Kräfte gewonnen werden