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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 31
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W., O.: Englische Neuheiten in Goldschmuckwaren
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0284

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266 - --aa JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST j- —^31


SCHÜLERARBEITEN
DER FACHSCHULE
IN SCHWÄB. GMÜND
KLASSE J. RETTEN-
MAIER

ZWEI KREUZE
ENTW. VON
DIR. KLEIN

SILBER VERGOLDET
MIT ELFENBEINEIN-
LAGEN UND OPALEN
AUSGEFÜHRT VON
SPRÖSSLER UND
HINTZE

SILBER VERGOLDET
MIT LAPIS
AUSGEFÜHRT VON
H. RETTENMAIER

3/4 NATÜRL. GRÖSSE


Englische Neuheiten in Goldschmuckwaren.
(Eigenbericht). (Nachdruck verboten.-)

Während das Geschäft auf dem Londoner Edelstein-
markt sehr viel zu wünschen übrig lässt, gestaltete sich
dasjenige in Schmucksachen neuerdings ziemlich befriedigend,
was in erster Linie der Anwesenheit zahlreicher Vergnügungs-
reisender aus aller Herren Länder, sodann aber auch der
Gunst der Mode zu verdanken ist. Letztere schreibt
gegenwärtig das Tragen einer fast unbegrenzten Zahl
Schmucksachen aller Art vor, und die einzige Beschränkung,
die sie den Trägerinnen auferlegt, besteht darin, dass der
Schmuck in Übereinstimmung mit der übrigen Toilette
stehen muss. So lange diese Bedingung erfüllt wird,
können die Damen ihrer angeborenen Vorliebe für „Dia-
manten und Perlen“ die Zügel schiessen lassen. Diese
Anforderung der Mode, der niemand zuwiderhandeln darf,
wenn er sich nicht eines gesellschaftlichen Vergehens
schuldig machen will, gewährt übrigens den Erzeugern
von Schmucksachen einen wertvollen Fingerzeig bezüglich
dessen, was am meisten gefragt werden wird, und ein
Studium der Damenmode wird sie verhindern, unverkäufliche
Artikel herauszubringen. Für die kommende Herbst- und
Wintersaison deutet alles auf „Schwarz“, und zwar auf
allen Gebieten der Damenkleidung, vom Strassenkleid bis
zum Ballkostüm. Dementsprechend hat auch Jet sowie
schwarze Emaille die besten Aussichten auf Erfolg, und
die englischen Goldschmiede lassen es sich daher ange-

legen sein, dieser Abteilung besondere Aufmerksamkeit zu
schenken. Sehr anziehende Neuheiten sind da z. B. in
Muffen- und Lorgnonketten erschienen, die aus je einer
glänzend polierten und facjettenförmig geschliffenen und einer
stumpfen, runden Kugel bestehen. Jede dritte stumpfe Kugel
ist mit einem feinen Netz aus Goldfiligran umspannt, wodurch
der Kette das Düstere, Trauerartige benommen wird. Auch
für schwarze Emailleketten, deren ovale oder rechteckige
Glieder von schmalen Goldrändern eingefasst sind, während
sich in der Mitte ein Goldstern mit Perlmittelpunkt befindet,
besteht gute Meinung. Jetbroschen von altmodischer ovaler
Form, deren Mittelflächen matt gehalten und mit weissen
Cameen geschmückt sind, indes die Einfassung aus einem
glänzenden Jetlorbeerkranz besteht, der am unteren Ende mit
einem Goldband gebunden ist, versprechen ihres, an Urgross-
mutters Zeiten erinnernden Aussehens wegen gute Aufnahme
zu finden, denn die Mode begünstigt gegenwärtig wieder
einmal alles, was aus dem „Early Victorian“-Zeitalter (d. h.
in die ersten Regierungsjahre der Königin Victoria fallend)
zu stammen scheint. Dies kommt u. a. auch den langen
Hängeohrringen zu Gute, die aus einem kürzeren und
einem langen, fast bis zur Schulter herabhängenden Teil
bestehen, und sich in der soeben beschriebenen Ausführung,
mit weissen Kameen verziert, höchst eigenartig und
pikant ausnehmen. Recht anziehende Neuheiten sind ferner
 
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