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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 15
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Ein amerikanischer Trauring
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0144

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126

JOURNAL DER GQLDSCHMIEDEKUNST

JVs 15

Ein amerikanischer Trauring.
Von unserem technischen Bureau in Paris.

(Nachdruck verboten.)

Andere Länder, andere Sitten. Obgleich die modernen
Verkehrsmittel stark nivellierend auf die Gebräuche und
Sitten der einzelnen Länder wirken und es zweifellos nur

sind Seitenansichten eines der äusseren bezw. inneren
Glieder, wobei in Figur 6 die Lage des Nebengliedes
(Figur 7) punktiert dargestellt ist.

eine Frage der Zeit ist, dass die ganze Welt kosmo-
politisiert ist, so kann man heute doch noch in vielen

Der Ring (Figur 1, 2 und 4) besteht aus einer Anzahl
einzelner, kreisförmiger Glieder a, b, c, d, e, welche mit-

Gegenden eine gewisse Eigenart beobachten. Das
ist auch nur ein Vorteil für die heutige Generation,
denn in den alten Trachten, Sitten und Gebräuchen

lag weit mehr Poesie wie in der modernen Kultur.
Die Kunst und das Kunsthandwerk kamen dabei


auch besser auf ihre Kosten
wie gegenwärtig. Es muss
auch anerkannt werden, dass
nationale Eigenheit stets lehr-
reich und fördernd für das
Kunsthandwerk und nament-
lich die Goldschmiedekunst
gewirkt hat. Von diesem
Gesichtspunkte aus dürften
auch die folgenden Zeilen
bei den deutschen Gold-
schmieden eine gewisse Be-


achtung finden. Was an den hier
modernen Trauringen noch zu ver-
dienen , resp. nicht zu verdienen
ist, braucht nicht erst erörtert zu
werden. Von Interesse wäre es
aber, an Stelle des üblichen Trau-
ringes etwas anderes zu finden,
worin für den Goldschmied ein

S


einander so verbunden sind, dass sie, wie ange-
geben, in der offenen Lage Figur 3 eine Kette
bilden. Das Glied a besitzt einen, eine Hand

oder zwei verschlungene Hände darstellenden
Schieber /, welcher breit genug ist, die sämt-

lichen Glieder des Ringes
nach erfolgter Zusammen-
fügung zu überdecken. Ist
die Zusammenfügung des
Ringes bewirkt, dann befindet


sich der Schieber f mit einem an dem
Glied e angebrachten ähnlich geformten
Teil g im Eingriff, wie dieses Figur 2
veranschaulicht. In dem Glied a ist
bei h (Figur 1) die kurvenförmige
Nute z vorgesehen, welche dicht in die
Nute j des Gliedes b hineinpasst (Fig.6).
Das Glied b besitzt neben der Nute j
die ähnlich geformte Nute k, welche
das nächste Glied c aufnimmt, wäh-
rend das Glied c mit den Nuten /, m
und das Glied d mit den Nuten n,
o versehen ist, welch letztere genau
dieselbe Form haben, wie die Nu-
ten j, k des Gliedes b. In dem


besserer Gewinn liegt. Deshalb soll nachstehend ein

Gliede e ist eine der Nute i des Gliedes a ähnlich ge-

amerikanischer Trauring erläutert werden, der das sym-
bolische, welches dem glatten Trauring innewohnt, in einer
anderen, ganz annehmbaren Form zum Ausdruck bringt.
Dieser amerikanische Trauring besteht aus einer Anzahl
kettenförmig miteinander verbundener entsprechend ge-
bogener Glieder, welche mit Nuten versehen sind und die
in der offenen Stellung eine Kette darstellen. Die Glieder
dieser Kette können, wie dieses ja auch bei Schmuck-
ringen bekannt ist, derartig dicht und sich gegenseitig
versteifend, zusammengefügt werden, dass zwischen den
einzelnen Gliedern keine sichtbaren Zwischenräume vor-

staltete Nute p vorgesehen, welche in die Nute o des
Gliedes d genau hineinpasst. Vermittelst der beschriebenen
Nuten i, j, k, l, m und p können die Glieder a, b, c, d
und e dicht zusammengefügt werden, in welcher Stellung
sie den in Figur 1, 2 und 4 veranschaulichten Trauring
bilden. Der an dem Glied a angebrachte Schiebeteil f
hat vorzugsweise in Amerika die Form einer Hand. Es
lassen sich dafür natürlich zahlreiche andere Formen finden,
welche einen symbolischen Zweck erfüllen. Der Schieber f
wird über den Verschlussteil g des Gliedes e geschoben,
damit die sämtlichen Glieder bei s zusammengehalten

handen und die seitlichen Flächen des Ringes eben sind.
Nachstehend ist ein solcher Ring veranschaulicht.
Figur 1 zeigt eine Vorder-, Figur 2 eine Oberansicht
des Ringes in der geschlossenen Stellung, Figur 3 zeigt
die einzelnen kettenartig verbundenen Glieder, nachdem
die Verschlussklammer gelöst worden ist. Figur 4 ist eine
Unteransicht des zusammengefügten Ringes, welche die
Lage der einzelnen Glieder unter sich zeigt. Figur 5 ist
eine Ansicht eines der äusseren Glieder und Figur 6 und 7

werden.
Wenn nun auch der bekannte kettenartige Schmuckring
kein Kunstwerk, sondern mehr als eine Rarität und Spielerei
gilt, so ist die Möglichkeit doch nicht ausgeschlossen,
dass nach den vorstehenden Angaben manches neue
Muster zu schaffen wäre, das ganz gute Aufnahme finden
würde. Die Kunst besteht darin, das Richtige zu treffen,
wie bei jeder anderen „Neuheit“, die auf den Markt
gebracht wird.
 
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