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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 3
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F., R.: Die Gablonzer Bijouterie-Industrie im Wirtschaftsjahre 1908
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Ein Perlensyndikat in Sicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0046

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-bh JOURNAL DER GOLDSCHMIEDEKUNST ji -^3

ihrer Billigkeit leicht unter den breiteren Schichten des
Volkes verkauft werden konnten, war der Absatz wenigstens
einigermassen befriedigend. Selbstredend nützte man aber
auch andere Ereignisse, wie z. B. die Errungenschaften
Zeppelins bezüglich der Lenkbarkeit des Luftschiffes usw.
bei der Erzeugung der kleinen Anhängerartikel geschäft-
lich aus.
Die sodann beginnende Herbstsaison brachte den Bijou-
terieerzeugern wieder etwas lohnendere Beschäftigung in
feinen Gürtelschliessen, Schnallen und Kammverzierungen.

nichts von geschäftlichen Erfolgen berichten, was darauf
zurückzuführen ist, dass die Metallknopfindustrie überhaupt
wenig Aufträge zu verzeichnen hatte. Die in dieser Branche
gebrachten Neuheiten berühren meist die Manschetten-
knopfbranche und sind in der Regel sorgfältig ausgeführte
Kopien nach echten Originalen. Die „Schwarzbijouterie“,
auch Trauerbijouterie genannt, kann dagegen von besseren
geschäftlichen Erfolgen berichten, und zwar stellten sich
grössere Musteraufträge im dritten Quartale ein, denen
weitere Orders folgten. Als besonders gangbar erwiesen

Man hatte diesen Ar-
tikeln bei den Muster-
saisons immer ein be-
sonderes Interesse ent-
gegengebracht, weil man
nicht verkennt und ver-
kennen darf, dass zum
Sc/z/Twd'artikel ausge-
bildete Gebrauchsgegen-
stände immer von Zeit
zu Zeit einen wieder-
kehrenden und erhöhten
Absatz finden. Diesmal
waren insbesondere
Oxydschnallen und
-Schliessen mit aufge-
legten Blumenmotiven
oder Stahlpoints bevor-
zugt. Häufig traf man
solche Artikel auch in


Untersuchung eines Elefanten auf Brillanten (s. S. 33).

sich in derselben
Schnallen, Schliessen,
Broschen und Hut-
nadeln. Bei allen diesen
Artikeln bestand der
Dekor in zierlichen
Flach- oder Tief-
ätzungen und kleinen
Ziersteinauflagen. Bei
Hutnadeln und Broschen
treffen wir mitunter sehr
schöne Schliffformen an,
die in dem bekannten
sammetweichen Matt-
glanze dem Muster ein
eigenartig vornehmes
Aussehen geben. Viel-
fach sind die Hutnadel-
köpfe mit kunstsinniger
Silber- oder Goldmalerei

gefällig wirkenden MetnWfärbungen an, aus denen sich
dann der eigentliche Bilderdekor entwickelte, der gerade
gegenwärtig besonders auf Hutnadeln verwendet wird.
Obschon der Bilderdekor an und für sich bei geschickter
Wahl und Zusammenstellung auch einigen Geschmack
finden kann, so dürfte dieser doch nicht lange in Verwen-
dung bleiben, und zwar deshalb, weil sich schon jetzt
die Wiedereinführung des Emaildekors bemerkbar macht
und hierin aber unstreitig grössere Effekte erzielt werden
können.
Die „Metall- Knopf brauche“ kann in diesem Jahre

und aufgezogenen Abziehbildern dekoriert. Gerade die in
solcher Ausführung gebrachten Muster beweisen, dass
man es auch in der Schwarzbijouterie versteht, dem Ge-
schmacke der Mode gerecht zu werden.
Aus diesem kurzen Ueberblicke gewinnt man die Ueber-
zeugung, dass trotz des allgemein schleppenden Geschäfts-
ganges die Hände nicht müssig in den Schoss gelegt
wurden, sondern in der Bijouteriewarenindustrie auf allen
Linien Neues und Gediegenes gefertigt wurde, so dass man
bei eintretender Auflebung des Geschäftsverkehres auch
für einen gesteigerten Bedarf gerüstet dasteht. R. F.

Ein Perlensyndikat in Sicht.

Wie ein ausländischer Konsul aus Kalkutta berichtet,
besteht dort der Plan, zur Regulierung des indischen Perlen-
geschäfts ein geeignetes System aufzurichten, um die
Wiederholung solcher Vorgänge, wie sie 1907 infolge der
amerikanischen Krisis eintraten, hintanzuhalten. Das
ganze indische Perlengeschäft soll in gewissem Sinne
syndiziziert, zusammengefasst werden, das Hauptquartier
soll in Bombay errichtet werden, während an den ver-
schiedenen Hauptplätzen der Perlenfischerei Agenturen zu
errichten sind, die dem Hauptbureau die Ware zuzuführen

(Nachdruck verboten.)
haben. Das Hauptbureau allein besitzt das Recht, die
Perlen nach London zu versenden, und zwar zu einem
festen, aber von den Kaufangeboten abhängigen Preise.
Das Hauptbureau gewährt den Agenturen kleine Vorschüsse
auf die eingesandten Lieferungen. Man hofft in Indien viel
von einem solchen System, da erst hierdurch geregelte
Verhältnisse in die Perlenindustrie kommen und diese dann
einen Aufschwung nehmen kann, der ihr unter den bis-
herigen misslichen Umständen versagt war. Es besteht sogar
der Plan, diese Methode auf Australien auszudehnen.
 
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