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Journal der Goldschmiedekunst: ill. Fachzeitschr. für Juweliere, Gold- u. Silberschmiede u. d. Bijouterie-Industrie ; Zentralorgan für d. Interessen dt. Juweliere, Gold- u. Silberschmiede .. — 30.1909

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Nr. 5
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R., W.: Borgunwesen und Zahlungsreform
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https://doi.org/10.11588/diglit.55857#0051

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Journal der Goldsrhmiedekunst

Ur. 5

LEIPZIG

30. lanuar 1909.


Inhaltsverzeichnis u. Bezugsbedingungen
befinden sich am Schlüsse des redakt. Teiles.

30.
Jahrgang,

Erscheint jeden Sonnabend :: ::
in zwei sich abwechselnden Ausgaben.


Zenfralorgan für die Interessen Deutscher
der Goldschmiede-Innungen zu BERLIN, BRAUNSCHWEIG,
KOLBERG, LEIPZIG, LIEGNITZ und SCHWEIDNITZ, der
der Goldschmiede-Werkgenossenschaft BERLIN (E. G. m. b.H.),
GÖRLITZ u. STETTIN und der Vereine der Juweliere, Gold-u.
und WESTFALEN, KÖLN, MÜNCHEN, WIESBADEN,
HERR!. SCHLAG HACH?

3uweliere, Gold- und Silberschmiede,
CHEMNITZ, GERA-ALTENBURG, GLEIWITZ, GLOGAU,
Innung pfälz.Gold- u. Silberarbeiter (Sitz: NEUSTADT a.H.),
der Freien Vereinigungen der Gold- und Silberschmiede zu
Silberschmiede von BADEN, WÜRTTEMBERG, RHEINLAND
WÜRZBURG und des Regierungsbezirks FRANKFURT a. O.
LEIPZIG, Reichssfrasse 18-20





Nachdruck aller Artikel ohne Genehmigung der Redaktion ist verboten


n der redaktionellen Leitung unseres
wendig.
Mit der vorliegenden Nummer
antwortliche Redaktion übernommen

„Journals“ machte sich ein Personenwechsel not-
hat nunmehr Herr Juwelier WILH. RAU die ver-
Dessen technischen Kenntnisse als langjähriger

Fachmann und seine vielseitigen praktischen Erfahrungen bieten eine Gewähr dafür, die Tendenz
unseres Journals im Interesse der deutschen Goldschmiedekunst aufs beste vertreten zu wissen.
Herr RAU ist zudem unsern Lesern durch seine frühere Mitarbeit an unserer Zeitschrift,
und durch die Autorschaft der in unserem Verlage erschienenen Edelsteinkunde seit einigen
Jahren bekannt.
Verlag des „Journal der Goldschmiedekunst“.

. ■ ■ . ;■ • r.-- u ■
Borgunwesen und
Die Klagen über das deutsche Borgunwesen erschallen
immer schmerzlicher, und energischer wird das Verlangen
nach entsprechenden Reformen. Immer wieder das alte
Lied und dennoch so wenig beherzigt.
Die augenblicklich herrschende, schwere geschäftliche
Depression ergibt jedoch die zwingende Notwendigkeit,
endlich mit den äusserst schädigenden und geradezu un-
würdigen Zuständen zu brechen. Ohnedies macht es
jedem Gewerbetreibenden die Selbsterhaltung zur Pflicht,
bei den heutigen Verhältnissen alles ängstlich zu ver-
meiden, was nur irgend ein Risiko in sich birgt und
geeignet ist, seine eigene Position zu schwächen. Es
entspricht auch nur dem Ergebnis einer logischen Denkungs-
art, wenn sich ein Geschäftsmann dazu aufrafft, eine
schädigende Gepflogenheit rücksichtslos zu beseitigen, selbst
auf die Gefahr hin, dadurch momentan eine Einbusse zu
erleiden. Denn diese Einbusse wird in den weitaus
meisten Fällen sicherlich nur eine scheinbare sein.

~— -._=
Zahlungsreform.
Es bleibt doch eine feststehende Tatsache, dass ein
grosser Teil der Kredit verlangenden Detailkäufer direkt
zahlungsunfähig ist. Und ein Kaufmann braucht sich nur aus-
zurechnen, welcher wirkliche Schaden ihm daraus erwächst,
wenn er jährlich ca. 1000 Mark durch solche faule Kunden
verliert. Er muss dann mindestens für 4000 Mark um-
setzen, um diesen Verlust erst wieder zu verdienen, die
Spesen und Arbeit noch gar nicht gerechnet, die auf
diesen 4000 Mark Umsatz lasten. Dieses kleine Exempel
beweist schon, dass bei 5000 Mark Aussenständen und
einem Verlust von 1000 Mark der Geschäftsinhaber nicht
allein nichts verdient, sondern nur Mühe und Verdruss
gehabt hat. Noch ganz abgesehen von dem erlittenen
Zinsverlust und den weiteren Schädigungen, die das Borg-
unwesen mit sich bringt. Man braucht nur in einen
praktischen Geschäftsbetrieb hineinzusehen, um gleich
einigen Beispielen hierfür zu begegnen. Denn ein Kunde,
der heute in einem Geschäft etwas auf Kredit entnimmt,
 
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